Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Dr. Stefan Büchner · Der Feldberg <strong>zwischen</strong> Freizeitstress <strong>und</strong> Naturschutz – mit Schneekanonen auf Auerhühner?<br />
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gen: Der Wintertourismus ist auf geeignete Gebiete zu konzentrieren; auf<br />
eine Neuerschließung oder Erweiterung ungeeigneter Bereiche sollte verzichtet<br />
werden.<br />
Für den Freizeitsport bedeuten diese gr<strong>und</strong>sätzlichen Überlegungen,<br />
dass der Sport als solcher durch den Naturschutz nicht in Frage gestellt<br />
wird. Seine wichtigen, gesellschaftlich-sozialen Funktionen, wie z.B. persönliches<br />
Wohlbefinden, Persönlichkeitsentwicklung, Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />
etc., werden wahrgenommen <strong>und</strong> in ihrer Bedeutung akzeptiert. Der<br />
Sport ist jedoch wiederum geb<strong>und</strong>en an ges<strong>und</strong>e <strong>Umwelt</strong>bedingungen<br />
<strong>und</strong> an eine Landschaft mit langfristig zu sichernden Qualitäten wie Naturnähe,<br />
Vielfalt, Eigenart <strong>und</strong> Schönheit. Es geht somit um das „Wie?“<br />
<strong>und</strong> gegebenfalls das „Wo?“ des Sporttreibens. In Vorranggebieten des<br />
Naturschutzes sind dabei unter Umständen Nutzungsgrenzen zu respektieren,<br />
um diese Werte nicht zu gefährden oder gar im schlimmsten Fall<br />
unwiederbringlich zu zerstören.<br />
Prinzip Entflechtung Ein wesentlicher Schritt für ein konstruktives Miteinander<br />
von Naturschutz <strong>und</strong> sportlicher Naturnutzung wurde am Feldberg<br />
in durchaus weiser Voraussicht bereits 1950 getan: Die Schutz- <strong>und</strong> Nutzungsinteressen<br />
wurden durch die Herausnahme des Skihangs aus dem<br />
Naturschutzgebiet entflochten. Auch wenn damals pragmatische Gründe<br />
(Genehmigungsfähigkeit des geplanten Sesselliftes) eine nicht unerhebliche<br />
Rolle spielten, entspricht diese Vorgehensweise durchaus derjenigen<br />
bei modernen Schutzgebietskonzeptionen etwa in Nationalparks, in<br />
denen man auf der einen Seite Kernzonen des Naturschutzes definiert<br />
<strong>und</strong> andererseits Randzonen, in denen die wirtschaftliche bzw. touristische<br />
Nutzung weiterhin ermöglicht <strong>und</strong> teilweise sogar gefördert wird.<br />
Schwierig ist am Feldberg in erster Linie die sehr enge Verzahnung des<br />
touristischen Entwicklungsraumes mit dem Schutzgebiet, was immer<br />
wieder zu Konflikten führt. Hier könnten möglicherweise zukünftig<br />
weitergehende räumliche Trennungen erforderlich sein. Dies bedarf allerdings<br />
sehr differenzierter Planungen <strong>und</strong> eines beiderseitigen starken<br />
Willens zur Zusammenarbeit. Ein geeignetes Mittel, um in diesem Sinne<br />
gangbare Wege aufzuzeigen, könnte die bisher noch ausstehende Erarbeitung<br />
eines übergreifenden Pflege- <strong>und</strong> Entwicklungsplanes für das Naturschutzgebiet<br />
Feldberg sein, die voraussichtlich im Rahmen eines Naturschutz-Großprojekts<br />
des B<strong>und</strong>es erfolgen wird 9 .<br />
9 B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land fördern das so genannte „Naturschutz-Großprojekt Feldberg – Belchen – Oberes Wiesental“ im Rahmen des „Förderprogramms<br />
des B<strong>und</strong>es zur Errichtung <strong>und</strong> Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur <strong>und</strong> Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer<br />
Bedeutung“ mit voraussichtlich insgesamt 10,8 Millionen DM über 10 Jahre. 10% der Gesamtkosten (1,2 Millionen DM) müssen<br />
die kommunalen Projektpartner in diesem Zeitraum beisteuern. Wesentliches Projektziel ist die Offenhaltung der Landschaft. Eine der<br />
Projektgr<strong>und</strong>lagen ist die Erstellung eines Pflege- <strong>und</strong> Entwicklungsplans für das Kerngebiet des Projekts, zu dem u.a. alle bereits bestehenden<br />
Naturschutzgebiete gehören.