06.12.2012 Aufrufe

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dr. Stefan Büchner · Der Feldberg <strong>zwischen</strong> Freizeitstress <strong>und</strong> Naturschutz – mit Schneekanonen auf Auerhühner?<br />

48<br />

gen: Der Wintertourismus ist auf geeignete Gebiete zu konzentrieren; auf<br />

eine Neuerschließung oder Erweiterung ungeeigneter Bereiche sollte verzichtet<br />

werden.<br />

Für den Freizeitsport bedeuten diese gr<strong>und</strong>sätzlichen Überlegungen,<br />

dass der Sport als solcher durch den Naturschutz nicht in Frage gestellt<br />

wird. Seine wichtigen, gesellschaftlich-sozialen Funktionen, wie z.B. persönliches<br />

Wohlbefinden, Persönlichkeitsentwicklung, Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />

etc., werden wahrgenommen <strong>und</strong> in ihrer Bedeutung akzeptiert. Der<br />

Sport ist jedoch wiederum geb<strong>und</strong>en an ges<strong>und</strong>e <strong>Umwelt</strong>bedingungen<br />

<strong>und</strong> an eine Landschaft mit langfristig zu sichernden Qualitäten wie Naturnähe,<br />

Vielfalt, Eigenart <strong>und</strong> Schönheit. Es geht somit um das „Wie?“<br />

<strong>und</strong> gegebenfalls das „Wo?“ des Sporttreibens. In Vorranggebieten des<br />

Naturschutzes sind dabei unter Umständen Nutzungsgrenzen zu respektieren,<br />

um diese Werte nicht zu gefährden oder gar im schlimmsten Fall<br />

unwiederbringlich zu zerstören.<br />

Prinzip Entflechtung Ein wesentlicher Schritt für ein konstruktives Miteinander<br />

von Naturschutz <strong>und</strong> sportlicher Naturnutzung wurde am Feldberg<br />

in durchaus weiser Voraussicht bereits 1950 getan: Die Schutz- <strong>und</strong> Nutzungsinteressen<br />

wurden durch die Herausnahme des Skihangs aus dem<br />

Naturschutzgebiet entflochten. Auch wenn damals pragmatische Gründe<br />

(Genehmigungsfähigkeit des geplanten Sesselliftes) eine nicht unerhebliche<br />

Rolle spielten, entspricht diese Vorgehensweise durchaus derjenigen<br />

bei modernen Schutzgebietskonzeptionen etwa in Nationalparks, in<br />

denen man auf der einen Seite Kernzonen des Naturschutzes definiert<br />

<strong>und</strong> andererseits Randzonen, in denen die wirtschaftliche bzw. touristische<br />

Nutzung weiterhin ermöglicht <strong>und</strong> teilweise sogar gefördert wird.<br />

Schwierig ist am Feldberg in erster Linie die sehr enge Verzahnung des<br />

touristischen Entwicklungsraumes mit dem Schutzgebiet, was immer<br />

wieder zu Konflikten führt. Hier könnten möglicherweise zukünftig<br />

weitergehende räumliche Trennungen erforderlich sein. Dies bedarf allerdings<br />

sehr differenzierter Planungen <strong>und</strong> eines beiderseitigen starken<br />

Willens zur Zusammenarbeit. Ein geeignetes Mittel, um in diesem Sinne<br />

gangbare Wege aufzuzeigen, könnte die bisher noch ausstehende Erarbeitung<br />

eines übergreifenden Pflege- <strong>und</strong> Entwicklungsplanes für das Naturschutzgebiet<br />

Feldberg sein, die voraussichtlich im Rahmen eines Naturschutz-Großprojekts<br />

des B<strong>und</strong>es erfolgen wird 9 .<br />

9 B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land fördern das so genannte „Naturschutz-Großprojekt Feldberg – Belchen – Oberes Wiesental“ im Rahmen des „Förderprogramms<br />

des B<strong>und</strong>es zur Errichtung <strong>und</strong> Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur <strong>und</strong> Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer<br />

Bedeutung“ mit voraussichtlich insgesamt 10,8 Millionen DM über 10 Jahre. 10% der Gesamtkosten (1,2 Millionen DM) müssen<br />

die kommunalen Projektpartner in diesem Zeitraum beisteuern. Wesentliches Projektziel ist die Offenhaltung der Landschaft. Eine der<br />

Projektgr<strong>und</strong>lagen ist die Erstellung eines Pflege- <strong>und</strong> Entwicklungsplans für das Kerngebiet des Projekts, zu dem u.a. alle bereits bestehenden<br />

Naturschutzgebiete gehören.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!