Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Sigurd Agricola · Wirtschaftsfaktor Freizeitindustrie<br />
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Verbreitung des Handys ermutigt zu Weiterentwicklungen, wie so<br />
genannte Smart-Clothes <strong>und</strong> Intelligence Fashion: In Kleidung integrierte<br />
Computer vermitteln über Telekommunikation Informationen für die<br />
jeweiligen Tätigkeiten (Messen von Leistungen, Spezialinformationen,<br />
Leitsysteme usw.). Am Umsatz des Sportartikelhandels (15,0 Mrd. DM) ist<br />
der Outdoor-Markt mit 2,9 Mrd. DM beteiligt. Für den Wassersport (Boote<br />
etc.) gaben die Deutschen im Jahr 1999 3,1 Mrd. DM aus.<br />
Die Möglichkeiten, Freizeit außerhalb der Wohnung zu verbringen,<br />
sind, wie in Tabelle 9 (im Anhang) gezeigt, Legion. Viele Freizeiteinrichtungen<br />
werden gewerblich betrieben, wenn auch nicht immer in Gewinnabsicht.<br />
Eine volkswirtschaftliche Berechnung von Folgekosten der Freizeitinfrastruktur<br />
muss das gesamte Freizeitangebot berücksichtigen.<br />
Events Neben die Freizeitorte für Eigenaktivität ist eine wachsende Zahl<br />
von Einzelveranstaltungen (Events) getreten, welche die Tradition kultureller,<br />
unterhaltender <strong>und</strong> sportlicher Veranstaltungen aufnehmen <strong>und</strong><br />
„überhöhen“. Der Event befriedigt die Erwartungen der Menschen nach<br />
außergewöhnlichen Erlebnissen in Kultur <strong>und</strong> Sport, beim Einkauf, bei der<br />
Fortbildung <strong>und</strong> in der Politik. Großveranstaltungen ziehen die Menschen<br />
an. Allein die mehr als 10.000 jährlich wiederkehrenden Volksfeste (Jahrmärkte,<br />
Kirmes, Schützenfest, Weihnachtsmärkte) sowie Stadt- <strong>und</strong> Stadtteilfeste,<br />
Kultur- <strong>und</strong> sonstigen Aktionen haben schätzungsweise<br />
250 Millionen Besucher im Jahr. Spektakuläre Einzelveranstaltungen<br />
mobilisieren die Hälfte einer Bevölkerung. Für den Besuch von Veranstaltungen<br />
(Kino, Theater, Konzert, Fest usw.) werden etwa 150 Millionen<br />
Ausflüge im Jahr gemacht. Die neue Musical-Szene leistet dazu einen<br />
besonderen Beitrag ebenso wie das Festspielwesen mit in<strong>zwischen</strong><br />
1.800 Veranstaltungen <strong>und</strong> mindestens 1,6 Millionen Teilnehmern. Sportveranstaltungen<br />
stehen mit einem Wert von 2,2 Mrd. DM zu Buche. Selbst<br />
Wahlkämpfe sind ohne Events nicht mehr denkbar. Messeplätze sind in<br />
der Regel auch Orte für Einzelveranstaltungen aller Art. Ihre Zahl <strong>und</strong> die<br />
Ausstellungsflächen überregionaler Messeveranstaltungen, die zum Teil<br />
Freizeitfachausstellungen oder Verbrauchermessen (= beliebte Freizeitveranstaltungen)<br />
sind, wurden ständig erweitert. 1999 wurden bei einer<br />
Ausstellungsfläche von insgesamt 2,4 Mio. m 2 r<strong>und</strong> 10,1 Mio. Besucher<br />
gezählt. Freizeit <strong>und</strong> neue Techniken lassen künstliche Welten im realen<br />
Raum <strong>und</strong> die Erzeugung künstlicher Realitäten expandieren. Es werden<br />
immer größere reale Erlebniswelten mit immer umfangreicheren <strong>und</strong><br />
technisch raffinierteren Geräten <strong>und</strong> Ambientes geschaffen: Computer<strong>und</strong><br />
Videospielstätten, Light-, Akustik-, Großvideo-, Multimedia- <strong>und</strong><br />
Laser-Shows, neuartige Kinotechniken (z.B. R<strong>und</strong>um-Kino, 3D-Kino, Imax-<br />
Filme, -geräte <strong>und</strong> -kinos). Großkinoanlagen <strong>und</strong> Multiplex-Kinos haben<br />
durch ihre Ausstattung dem Kino zu einer neuen Blüte verholfen.