06.12.2012 Aufrufe

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Martin Schmied, Christine Persitzky · Last Minute für den <strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens<br />

146<br />

im Bereich der besonders schützenswerten Ökosysteme (z.B. Wattenmeer)<br />

befinden <strong>und</strong> daher die Zielkonflikte eher zu- als abnehmen werden. Die<br />

Anstrengungen der Politik sollten daher aus ökologischen wie aus ökonomischen<br />

Gründen in Zukunft weniger auf die Neuerrichtung von<br />

Beherbergungskapazitäten als vielmehr auf die bessere Auslastung der<br />

bestehenden großen Kapazitäten in Deutschland konzentriert werden.<br />

Abfallaufkommen Eine entscheidende Herausforderung ist vor allem<br />

die räumlich <strong>und</strong> zeitlich auftretende Konzentration des Abfallaufkommens<br />

in stark frequentierten Tourismusregionen. In touristischen Gemeinden<br />

in Deutschland können die Abfälle von Übernachtungsgästen <strong>und</strong><br />

Tagesausflüglern Anteile von bis zu 70% am gesamten kommunalen<br />

Müllaufkommen erreichen. Auf den niedersächsischen Nordseeinseln fallen<br />

in der Sommersaison im Vergleich zum Winter vier- bis zehnmal höhere<br />

Abfallmengen an (BTE/DWIF/ECOTRANS 1997). Durch diese Aufkommensspitzen<br />

werden die Kommunen v.a. vor logistische <strong>und</strong> ökologische<br />

Probleme gestellt. Zudem stellt das saisonal stark schwankende Abfallaufkommen<br />

ein beachtliches Kapazitätsproblem dar. Insgesamt verursacht<br />

der Tourismus r<strong>und</strong> ein Prozent des gesamten Siedlungsabfalls in Deutschland.<br />

Das touristische Abfallaufkommen ist daher in Deutschland kein<br />

zentrales ökologisches Problem.<br />

Auf manchen touristisch genutzten Inseln im Ausland ist dies anders.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des nicht vorhandenen Hinterlandes für die Müllentsorgung<br />

fehlen hier oftmals die nötigen Entsorgungskapazitäten. Beispiel Mallorca:<br />

Viele der vorhandenen Deponien sind bereits verfüllt, die bestehende<br />

Müllverbrennungsanlage ist bereits völlig überlastet. In Calvià, einer der<br />

dort am stärksten von Touristen besuchten Regionen, werden lediglich<br />

2% der jährlich 41.000 Tonnen Hausmüll getrennt gesammelt <strong>und</strong> einem<br />

Recycling zugeführt. Die 1,6 Mio. Besucher in Calvià verursachen dabei<br />

pro Jahr r<strong>und</strong> 45% des gesamten Abfallaufkommens der Region (Calvià<br />

1999).<br />

Wasserverbrauch Der Wasserverbrauch in Deutschland stieg in der Vergangenheit<br />

vor allem dort, wo das Beherbergungsgewerbe auf gestiegene<br />

Ansprüche der K<strong>und</strong>en einging <strong>und</strong> Bäder, Saunen <strong>und</strong> Ähnliches baute.<br />

Auf den Nordseeinseln bringt hoher Wasserverbrauch die Gefahr mit<br />

sich, dass der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel sinkt <strong>und</strong> Salzwasser in die Süßwasservorräte<br />

eindringt (Wüstenfeld 2001; ifeu 1997). In Deutschland ist<br />

auch die Wasserproblematik – ähnlich dem Abfallproblem – vor allem ein<br />

lokales <strong>und</strong> regionales. Insgesamt flossen 1999 r<strong>und</strong> 2 Prozent des<br />

Gesamtwasserverbrauchs der Haushalte <strong>und</strong> Kleinverbraucher in Beherbergung<br />

<strong>und</strong> Gastronomie.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!