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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Martin Schmied, Christine Persitzky · Last Minute für den <strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens<br />

Erheblich bedeutsamer als in Deutschland sind die <strong>Umwelt</strong>probleme<br />

durch die Trinkwasserinanspruchnahme in semiariden <strong>und</strong> ariden Gebieten.<br />

Dies liegt an der dort vielfach stärkeren zeitlichen <strong>und</strong> räumlichen<br />

Konzentration an Touristen, dem höheren täglichen Pro-Kopf-Verbrauch<br />

<strong>und</strong> der häufigen Wasserarmut der Regionen. Der tägliche Wasserverbrauch<br />

beträgt z.B. bei Einwohnern <strong>und</strong> auf Campingplätzen in Italien bis<br />

zu 250 Liter pro Tag. In Hotels werden Werte bis zu 560 Liter pro Tag <strong>und</strong><br />

Übernachtung bilanziert (ANPA 2000). Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch<br />

der Hotellerie auf Mallorca liegt bei ca. 235 Liter pro Gast. In<br />

der Region Calvià auf Mallorca wurde 1997 allerdings mit r<strong>und</strong> 160 Litern<br />

ein niedrigerer durchschnittlicher Wasserverbrauch pro Tourist <strong>und</strong> Tag<br />

ermittelt. Zum Vergleich: Der tägliche Wasserverbrauch eines Einwohners<br />

der Region lag bei r<strong>und</strong> 130 Litern (Calvià 1999). Gäste in Hotels von British<br />

Airways Holidays auf der Karibikinsel St. Lucia verbrauchten 1996 gar<br />

r<strong>und</strong> 745 Liter pro Tag (Einwohner: r<strong>und</strong> 290 Liter pro Tag) (BAH 1998).<br />

Dieser hohe Wasserbedarf des Massentourismus, verschärft durch die<br />

saisonalen touristischen Verbrauchsspitzen, verursacht gerade in trockenen<br />

Gebieten sowie auf Inseln teilweise Versorgungsengpässe. So reichte<br />

in den vergangenen Jahren auf Mallorca der Nachschub aus Stauseen <strong>und</strong><br />

Quellen nicht mehr aus, um den hohen Wasserbedarf zu decken. Mit<br />

Tankschiffen musste deshalb Wasser vom spanischen Festland auf die Ferieninsel<br />

transportiert werden (Hopfmüller 2001; TAB 1998).<br />

Zu den ökologischen Folgen der Übernutzung der Wasserreserven in<br />

touristischen Gebieten, vor allem auf Inseln, zählen (TAB 1998):<br />

· Schädigung bzw. Veränderung der Vegetation<br />

· Beeinträchtigungen der Landbewirtschaftung<br />

· Verödung von Landschaften<br />

· Übernutzung der Gr<strong>und</strong>wasserreservoire (ggf. Einbruch von Salzwasser)<br />

· Küstenveränderung <strong>und</strong> -degradation aufgr<strong>und</strong> eines Austrocknens<br />

der Flussbette<br />

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