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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Martin Schmied, Christine Persitzky · Last Minute für den <strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens<br />

138<br />

Tourismus <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong><br />

Tourismus ist eine der bedeutenden Wachstumsbranchen weltweit. Für<br />

die privaten Urlaubsreisen der Deutschen wird für die nächsten zehn Jahre<br />

ein Zuwachs um r<strong>und</strong> 25% prognostiziert. Getragen wird diese Entwicklung<br />

vor allem durch ein starkes Wachstum der Auslandsreisen. Die<br />

Deutschen werden immer kürzer Urlaub machen, dafür aber häufiger <strong>und</strong><br />

weiter entfernt (F.u.R 2000).<br />

Obwohl Deutschland nicht zu den typischen Urlaubsländern gehört, ist<br />

auch hier die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus hoch. Tagesausflüge,<br />

Privatreisen <strong>und</strong> Geschäftsreisen zusammengenommen tragen r<strong>und</strong><br />

8% zum Bruttoinlandsprodukt bei (DIW 1999). Der Privat- <strong>und</strong> Geschäftstourismus<br />

in Deutschland beschäftigt 2,8 Mio. Menschen <strong>und</strong> ist damit der<br />

größte Dienstleistungssektor nach dem Handel (Tourismusbericht 2000).<br />

Neben der wirtschaftlichen <strong>und</strong> der soziokulturellen Bedeutung rücken<br />

seit einigen Jahren die <strong>Umwelt</strong>belastungen des Tourismus als negative<br />

Kehrseite ins gesellschaftliche Blickfeld. Treibhausgas- <strong>und</strong> Luftschadstoffemissionen<br />

touristischer Verkehre sowie Zersiedlung von Landschaften<br />

mit Folgen für die Biodiversität stehen im Mittelpunkt der Kritik. Negative<br />

Wirkungen auf die <strong>Umwelt</strong> können insbesondere dann vom Tourismus<br />

ausgehen, wenn er als Massenerscheinung auftritt oder ökologisch empfindliche<br />

Regionen berührt. Obwohl eine intakte <strong>Umwelt</strong> eine essenzielle<br />

Voraussetzung für einen langfristig ökonomisch erfolgreichen Fortbestand<br />

des Tourismus darstellt, trägt dieser selbst wesentlich zur Gefährdung<br />

<strong>und</strong> Zerstörung der <strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> damit seiner eigenen natürlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen bei. So hat der Wissenschaftliche Beirat für Globale <strong>Umwelt</strong>fragen<br />

der B<strong>und</strong>esregierung (WBGU) den Massentourismus als „<strong>Umwelt</strong>problemsyndrom“<br />

identifiziert (WBGU 1996).<br />

Die zunehmende Bedeutung des Tourismus für eine nachhaltige Entwicklung<br />

steht im Mittelpunkt zweier aktueller Studien des Öko-<strong>Institut</strong>s:<br />

dem Forschungsvorhaben „<strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> Tourismus“ im Auftrag des<br />

B<strong>und</strong>esumweltamtes (Öko-<strong>Institut</strong> 2002) sowie dem mit Unterstützung<br />

der NaturFre<strong>und</strong>e durchgeführten Spendenprojekt „Last Minute für den<br />

<strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens“ (Öko-<strong>Institut</strong><br />

2001). In beiden Forschungsprojekten wurden die durch private Reisen<br />

der Deutschen verursachten ökologischen Folgen analysiert. Die zentralen<br />

Ergebnisse dieser ökologischen Folgenabschätzungen in den Bereichen<br />

Treibhausgasemissionen, Verlust an Biodiversität, Flächenverbrauch, Abfallaufkommen<br />

<strong>und</strong> Wasserverbrauch werden im Folgenden dargestellt<br />

(Abschnitt: Tourismus heute – Folgen für die <strong>Umwelt</strong>). Die Analyse des<br />

Status quo wird ergänzt um Betrachtungen zur zukünftigen Entwicklung<br />

der <strong>Umwelt</strong>belastungen durch den Tourismus (Abschnitt: Wohin geht die

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