Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Martin Schmied, Christine Persitzky · Last Minute für den <strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens<br />
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Tourismus <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong><br />
Tourismus ist eine der bedeutenden Wachstumsbranchen weltweit. Für<br />
die privaten Urlaubsreisen der Deutschen wird für die nächsten zehn Jahre<br />
ein Zuwachs um r<strong>und</strong> 25% prognostiziert. Getragen wird diese Entwicklung<br />
vor allem durch ein starkes Wachstum der Auslandsreisen. Die<br />
Deutschen werden immer kürzer Urlaub machen, dafür aber häufiger <strong>und</strong><br />
weiter entfernt (F.u.R 2000).<br />
Obwohl Deutschland nicht zu den typischen Urlaubsländern gehört, ist<br />
auch hier die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus hoch. Tagesausflüge,<br />
Privatreisen <strong>und</strong> Geschäftsreisen zusammengenommen tragen r<strong>und</strong><br />
8% zum Bruttoinlandsprodukt bei (DIW 1999). Der Privat- <strong>und</strong> Geschäftstourismus<br />
in Deutschland beschäftigt 2,8 Mio. Menschen <strong>und</strong> ist damit der<br />
größte Dienstleistungssektor nach dem Handel (Tourismusbericht 2000).<br />
Neben der wirtschaftlichen <strong>und</strong> der soziokulturellen Bedeutung rücken<br />
seit einigen Jahren die <strong>Umwelt</strong>belastungen des Tourismus als negative<br />
Kehrseite ins gesellschaftliche Blickfeld. Treibhausgas- <strong>und</strong> Luftschadstoffemissionen<br />
touristischer Verkehre sowie Zersiedlung von Landschaften<br />
mit Folgen für die Biodiversität stehen im Mittelpunkt der Kritik. Negative<br />
Wirkungen auf die <strong>Umwelt</strong> können insbesondere dann vom Tourismus<br />
ausgehen, wenn er als Massenerscheinung auftritt oder ökologisch empfindliche<br />
Regionen berührt. Obwohl eine intakte <strong>Umwelt</strong> eine essenzielle<br />
Voraussetzung für einen langfristig ökonomisch erfolgreichen Fortbestand<br />
des Tourismus darstellt, trägt dieser selbst wesentlich zur Gefährdung<br />
<strong>und</strong> Zerstörung der <strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> damit seiner eigenen natürlichen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen bei. So hat der Wissenschaftliche Beirat für Globale <strong>Umwelt</strong>fragen<br />
der B<strong>und</strong>esregierung (WBGU) den Massentourismus als „<strong>Umwelt</strong>problemsyndrom“<br />
identifiziert (WBGU 1996).<br />
Die zunehmende Bedeutung des Tourismus für eine nachhaltige Entwicklung<br />
steht im Mittelpunkt zweier aktueller Studien des Öko-<strong>Institut</strong>s:<br />
dem Forschungsvorhaben „<strong>Umwelt</strong> <strong>und</strong> Tourismus“ im Auftrag des<br />
B<strong>und</strong>esumweltamtes (Öko-<strong>Institut</strong> 2002) sowie dem mit Unterstützung<br />
der NaturFre<strong>und</strong>e durchgeführten Spendenprojekt „Last Minute für den<br />
<strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens“ (Öko-<strong>Institut</strong><br />
2001). In beiden Forschungsprojekten wurden die durch private Reisen<br />
der Deutschen verursachten ökologischen Folgen analysiert. Die zentralen<br />
Ergebnisse dieser ökologischen Folgenabschätzungen in den Bereichen<br />
Treibhausgasemissionen, Verlust an Biodiversität, Flächenverbrauch, Abfallaufkommen<br />
<strong>und</strong> Wasserverbrauch werden im Folgenden dargestellt<br />
(Abschnitt: Tourismus heute – Folgen für die <strong>Umwelt</strong>). Die Analyse des<br />
Status quo wird ergänzt um Betrachtungen zur zukünftigen Entwicklung<br />
der <strong>Umwelt</strong>belastungen durch den Tourismus (Abschnitt: Wohin geht die