Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Christine Henseling, Ilka Buchmann, Dr. Volker Strubel<br />
Fun Goes Green – Diagnose <strong>und</strong> Empfehlungen für eine umweltgerechte Freizeitgestaltung<br />
ökologischen Folgen zu verschiedenartig. Die Gruppe der Freizeitsuchenden<br />
ist groß <strong>und</strong> heterogen, sodass Einheitslösungen auch aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> wenig Erfolg versprechend sind. Dennoch können aus den verschiedenen<br />
Beiträgen Lösungsansätze <strong>und</strong> Handlungsoptionen aufgezeigt<br />
werden.<br />
Für den Freizeitmarkt bedeutet der gesellschaftliche Wandel der letzten<br />
Jahrzehnte eine große Herausforderung. Freizeit ist zum Wirtschaftsfaktor<br />
geworden: Freizeit ist Zeit für Konsum <strong>und</strong> ist Anstoß für wirtschaftliche<br />
Tätigkeit. Die Freizeitwirtschaft steht dabei, so nennt es Agricola, in<br />
einem „Interessenkonflikt”: Sie benötigt die intakte <strong>Umwelt</strong> als Rahmenbedingung<br />
<strong>und</strong> Verkaufsargument, zugleich aber frisst sie Flächen <strong>und</strong><br />
belastet die <strong>Umwelt</strong> erheblich. Hier sind nachhaltige Ökologisierungsstrategien<br />
notwendig. Den höchsten Erfolg versprechen dabei diejenigen<br />
Maßnahmen, die auf ein Miteinander von <strong>Umwelt</strong>schutz <strong>und</strong> Spaß in der<br />
Freizeit setzen.<br />
Der erste Schritt hin zu einer umweltgerechten Freizeitgestaltung sollte<br />
– aus Sicht der Herausgeber – eine systematische wissenschaftliche Analyse<br />
der unterschiedlichen Aktivitäten <strong>und</strong> deren ökologischer Relevanz<br />
sein. Auf diese Weise können jene Bereiche ermittelt werden, bei denen<br />
ein besonders großes Optimierungspotenzial besteht. Hier sind zum einen<br />
Ökobilanzen <strong>und</strong> Stoffstromanalysen erforderlich, um die <strong>Umwelt</strong>auswirkungen<br />
einzelner Freizeitbereiche besser abschätzen zu können. Zum anderen<br />
sind Akteurs- <strong>und</strong> <strong>Institut</strong>ionenanalysen notwendig, um sich die<br />
Rolle <strong>und</strong> den Einfluss der einzelnen Akteure zu verdeutlichen <strong>und</strong> Ansatzpunkte<br />
für Ökologisierungsstrategien zu identifizieren. Zu nennen<br />
sind hier vor allem auch Sozial- <strong>und</strong> Konsumforschung, um die Bedürfnisse<br />
<strong>und</strong> Motive der Freizeitsuchenden besser zu verstehen.<br />
Wie die Beiträge in diesem Buch verdeutlichen, können folgende wichtige<br />
Instrumente <strong>und</strong> Maßnahmen für eine Verbesserung des <strong>Umwelt</strong>schutzes<br />
im Freizeitsektor identifiziert werden:<br />
Maßnahmen zum Schutz von Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> müssen attraktiv gestaltet<br />
werden <strong>und</strong> für die Freizeitsuchenden nachvollziehbar sein. Es<br />
muss deutlich gemacht werden, dass es nicht darum geht, Freizeitaktivitäten<br />
zu unterbinden, sondern darum, Konzepte für eine Freizeitgestaltung<br />
zu finden, die die Grenzen von Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> wahren. Ein Beispiel<br />
hierfür ist das Konzept, das am Feldberg im Schwarzwald verfolgt wird,<br />
um eine Lösung für den Konflikt <strong>zwischen</strong> Freizeitsport <strong>und</strong> Naturschutz<br />
zu finden (siehe Büchner, Kapitel 3). Hier wird nach dem Gr<strong>und</strong>satz vorgegangen:<br />
„Der Naturschutz heißt die Menschen willkommen”. Anstatt<br />
nach dem „Käseglocken-Prinzip” den Menschen aus dem Naturschutzgebiet<br />
auszusperren wird hier ein Nebeneinander von Freizeitsport <strong>und</strong><br />
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