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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Sigurd Agricola · Wirtschaftsfaktor Freizeitindustrie<br />

172<br />

Rückgänge. Die Entwicklung der Erlebniseinrichtungen ist, wie Abbildung<br />

3 <strong>und</strong> Tabelle 11 zeigen, wesentlich komplexer, als es die Schlagwörter<br />

vermitteln.<br />

Die Kombination von Freizeitangeboten auf einem gemeinsamen Areal<br />

– „Park“ – hat in Europa Tradition: Schlossgärten, Bürgerparks, Kurparks,<br />

Tierparks, Botanische Gärten, Vergnügungsparks („Tivoli“). Auch Volksfeste<br />

<strong>und</strong> Jahrmärkte standen Pate für die modernen Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks,<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Sportparks, Ferienparks, Gewerbe-, Wohn- <strong>und</strong><br />

Mediaparks. Höhepunkte des Parkkonzepts sind Großprojekte wie die<br />

Internationale Bauausstellung „Emscherpark“ im Ruhrgebiet <strong>und</strong> die<br />

EXPO 2000 in Hannover mit ihrem Themenpark.<br />

Eine andere Tendenz ist die der Vergrößerung von Freizeitspezialanlagen<br />

zu Freizeitgroßeinrichtungen: Großveranstaltungshallen/Arenen, Freizeitwelten,<br />

Ferienzentren, Spaß- <strong>und</strong> Erlebnisbäder, Großdiskotheken, Multiplex-Kinos.<br />

Konzentrationen <strong>und</strong> Freizeitgroßeinrichtungen entstehen aus sehr<br />

unterschiedlichen, meist sachlich begründeten Ursachen. Dazu rechnen<br />

durchaus auch Machtausübung <strong>und</strong> Freude am Gigantischen. Doch würde<br />

das allein den Aufwand nicht rechtfertigen. Eine Gr<strong>und</strong>ursache für Konzentration<br />

ist der Wunsch des Menschen nach Gesellschaft mit anderen<br />

Menschen, verb<strong>und</strong>en mit Neugier <strong>und</strong> der Suche nach Orientierung, Erlebnissen<br />

<strong>und</strong> Sensationen. Die Ansammlung von Angeboten ist Empfehlung<br />

für den Suchenden: Dort, wohin viele Menschen kommen, muss auch<br />

Qualität zu finden sein. Konzentrationen sind weiterhin eine Reaktion auf<br />

die Massenhaftigkeit von Freizeitgestaltung <strong>und</strong> den Wunsch der Freizeiter<br />

nach Vielfalt, Wahlfreiheit <strong>und</strong> Spontaneität. Denn Konzentrationen<br />

erleichtern das Finden <strong>und</strong> Wiederfinden von Angeboten <strong>und</strong> Möglichkeiten.<br />

Sie erleichtern aber auch dem Anbieter das Marketing: Größere <strong>und</strong><br />

komplexere Einheiten lassen sich leichter vermarkten. Konzentrationen<br />

im Freizeitbereich sind somit als Rationalisierungsmaßnahmen zu verstehen.<br />

Durch sie wird die Organisation von Angeboten effizienter, es werden<br />

weniger qualifizierte Arbeitskräfte benötigt <strong>und</strong> das R<strong>und</strong>-um-die-<br />

Uhr-Angebot wird erleichtert. Die Vielfalt des Gesamtangebotes fördert<br />

die Einzelangebote. Die Wahlmöglichkeiten für den Freizeiter wachsen<br />

bei geringerem Mittel- <strong>und</strong> Mobilitätseinsatz.<br />

Auch ökologische Gesichtspunkte können für Konzentrationen geltend<br />

gemacht werden. Die Zunahme von Freizeitaktivitäten <strong>und</strong> deren Flächenbedarf<br />

<strong>und</strong> Folgeerscheinungen (z.B. Zuschauer, Verkehr, Müll usw.)<br />

erfordert eine Entlastung der Fläche durch Konzentration: Konzentration<br />

als Planungsinstrument für mehr <strong>Umwelt</strong>verträglichkeit. Allerdings ist damit<br />

das ökologische Problem Nr. 1 von Konzentrationen, das erhöhte Ver-

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