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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Christine Henseling · Senioren: die neue Anspruchsrevolution im Freizeitbereich<br />

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Angesichts der sich abzeichnenden Veränderungen im Freizeitverhalten<br />

von Senioren entwerfen Marketingfachleute bereits ein Bild von den<br />

„neuen Alten“, die sich vom klassischen Ruhestand verabschiedet haben<br />

<strong>und</strong> statt dessen bis ins hohe Alter hinein aktiv <strong>und</strong> mobil ihre Freizeit<br />

gestalten. Nach dieser Einschätzung hat das Bild von „Großmutter <strong>und</strong><br />

Großvater im Schaukelstuhl“ ausgedient. An ihre Stelle sind die aktive<br />

Seniorin <strong>und</strong> der aktive Senior getreten, die regelmäßig ins Fitness-Studio<br />

<strong>und</strong> ins Theater gehen, Fernreisen unternehmen <strong>und</strong> sich am Wochenende<br />

im Wellness-Center verwöhnen lassen. Entspricht dieses Bild tatsächlich der<br />

Trendentwicklung im Freizeitverhalten von Senioren oder handelt es sich<br />

eher um eine Wunschvorstellung von Freizeitanbietern <strong>und</strong> Marketingfachleuten?<br />

Auch wenn das Bild in dieser Form etwas überspitzt erscheint,<br />

zeigen sich im Vergleich zu früheren Generationen doch deutliche Veränderungen<br />

in der Einstellung <strong>und</strong> im Verhalten älterer Menschen.<br />

Wirtschaftliche Situation der Senioren<br />

Eine wesentliche Rolle für die gewachsenen Freizeitansprüche der<br />

Senioren spielt die Verbesserung der Einkommens- <strong>und</strong> Vermögenslage.<br />

Im Durchschnitt hat sich die finanzielle Situation älterer Menschen in<br />

Deutschland in den letzten Jahren deutlich verbessert.<br />

Zu diesem Ergebnis kommt auch der dritte Altenbericht der B<strong>und</strong>esregierung.<br />

Danach verfügten 1998 deutsche Pensionärshaushalte durchschnittlich<br />

über 4.090 DM <strong>und</strong> Rentnerhaushalte über 2.590 DM pro Monat<br />

(BMFSFJ 2001).<br />

In einer Untersuchung zum Geldvermögen der privaten Haushalte in<br />

Deutschland hat die GfK festgestellt, dass die Gruppe der 55- bis 59-Jährigen<br />

das größte Geldvermögen besitzt. Mit Ende 50 liegt das Geldvermögen<br />

gut 50% über dem Durchschnitt. Mit dem Eintritt in den Ruhestand<br />

gehen die Reserven wieder etwas zurück, bleiben aber dennoch auf<br />

einem hohen Niveau (GfK 2000). Dies wirkt sich auf die Konsumausgaben<br />

<strong>und</strong> – als Teilmenge der Konsumausgaben – auf die Freizeitausgaben aus.<br />

Wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für den Umfang der Konsummöglichkeiten sind<br />

die frei verfügbaren Einkommen, d.h. das nach Abzug der Lebenshaltungskosten<br />

zur Verfügung stehende Einkommen. Nach Berechnungen des<br />

<strong>Institut</strong>s der Deutschen Wirtschaft haben ältere Menschen ab 50 Jahren<br />

monatlich durchschnittlich 638 DM an frei verfügbarem Einkommen zur<br />

Verfügung. Im Berufsleben angesparte Geldmittel, Vermögenswerte <strong>und</strong><br />

Immobilien dienen als zusätzliche finanzielle Rücklage (BBE 2000). Der<br />

finanzielle Spielraum älterer Menschen ist damit im Vergleich zu anderen<br />

Bevölkerungsgruppen der höchste. Während die unter 30-Jährigen

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