Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sigurd Agricola · Wirtschaftsfaktor Freizeitindustrie<br />
178<br />
Freizeitverkehr einschränkend wirkt, kann nur schwer abgeschätzt werden.<br />
Nach Zeitungsmeldungen ist im Jahr 2000 der Benzinverbrauch um<br />
4% gesunken.<br />
Zum Freizeitverkehr gehören die Schaffung bzw. Ausweisung von Radwegen<br />
<strong>und</strong> Radwegenetzen, der Fahrradverleih. Besucher von Innenstädten<br />
<strong>und</strong> Messen können sich eines Park-&-ride-Systems <strong>und</strong> der Pendeldienste<br />
bedienen. Die Massenverkehrsmittel sind nicht immer rentabel. Eine<br />
Lösung des Problems stellen Angebote wie Diskobus, Bürger-Sammelauto,<br />
Sammeltaxi. In manchen Fällen kann es auch ein am mit der Bahn erreichten<br />
Zielort gemieteter Pkw sein (siehe auch Kapitel 8 in diesem Buch).<br />
Der durch Freizeitangebote ausgelöste Freizeitverkehr zwingt auch<br />
kommerzielle Anbieter zur Suche nach neuen Lösungen <strong>und</strong> Alternativen<br />
zum Individualverkehr. Nicht zuletzt geht es dabei um neue Informationssysteme,<br />
die Freizeiter <strong>und</strong> Freizeitanbieter mit Verkehrsträgern verbinden.<br />
Für Großveranstaltungen werden schon heute so genannte Kombitickets<br />
(Eintritt <strong>und</strong> Fahrkarte) verkauft. Es müssen nicht nur attraktive Transportangebote,<br />
sondern auch sinnvolle Verkehrsketten angeboten werden,<br />
wenn ein echter Anreiz zum Umstieg auf alternative Verkehrsmöglichkeiten<br />
gegeben werden soll. Die Medien können darüber hinaus zu einem<br />
anderen Bewusstsein bei der Wahl von Verkehrsmitteln beitragen.<br />
Freizeitwirtschaft <strong>und</strong> Ökologie<br />
Die Situation Freizeit, Erholung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit sind auf naturnahe<br />
Umgebung <strong>und</strong> Landschaft, auf saubere Luft <strong>und</strong> sauberes Wasser angewiesen.<br />
Die Naturschutzbewegung legitimierte sich lange mit dem Hinweis<br />
auf die Erholungsbedürftigkeit der Menschen. Für die Freizeitwirtschaft<br />
sind Freiräume <strong>und</strong> Kulturlandschaft ein wesentliches Anliegen,<br />
besonders dort, wo die Landschaft ein „Markenzeichen“ ist <strong>und</strong> besondere<br />
Freizeitmöglichkeiten bietet.<br />
Die Freizeitwirtschaft steht dabei in einem Interessenkonflikt: Sie benötigt<br />
die intakte <strong>Umwelt</strong> als Rahmenbedingung <strong>und</strong> Verkaufsargument,<br />
zugleich aber hat sie Flächenbedarf <strong>und</strong> belastet die <strong>Umwelt</strong>. Freizeitdruck<br />
auf die <strong>Umwelt</strong> entsteht durch massenhafte Beanspruchung von<br />
<strong>Umwelt</strong> für Freizeitgestaltung, durch Überlagerungseffekte verschiedener<br />
Freizeitnutzungsansprüche. Die eigentliche Bewegung in Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />
selbst (mit Ausnahme des automobilen Verkehrs) ist in der Regel<br />
wesentlich weniger beeinträchtigend, als es die infrastrukturellen Vorkehrungen<br />
sind, die als Rahmenbedingungen geschaffen werden (Bauten,<br />
Verkehrswege, Transportsysteme, Parkplätze, Ver- <strong>und</strong> Entsorgungseinrichtungen).<br />
Zudem konzentrieren sich die „Massen“ an bestimmten (In-