Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Willi Loose · Freizeitverkehr<br />
126<br />
Zwischenbilanz alltäglicher Freizeitverkehr Alle Untersuchungen,<br />
die den Alltagsverkehr nach detaillierten Wegezwecken beschreiben, belegen,<br />
dass Freizeitverkehr in erster Linie das Ausleben von Sozialkontakten<br />
zum Anlass hat. Immer steht der Besuch von Fre<strong>und</strong>en, Bekannten<br />
oder Verwandten an oberster Stelle der Häufigkeitsskala von Freizeitwegen.<br />
Danach folgen in der Häufigkeit die Besuche von Restaurants,<br />
Kneipen, Kinos oder Diskos, die ebenso der sozialen Integration wie der<br />
Entspannung vom Alltagsstress dienen. Ziel einer Einflussnahme auf den<br />
Freizeitverkehr kann <strong>und</strong> darf deshalb nicht der Abbau von Wegen, sondern<br />
muss eine Verminderung der Verkehrsbelastungen durch Änderung<br />
der Verkehrsmittel- <strong>und</strong> – wo möglich – der Zielwahl sein.<br />
Wachstumstendenzen des Verkehrs <strong>und</strong> das Problempotenzial des Freizeitverkehrs<br />
im Vergleich zu den anderen Verkehrszwecken lassen sich aus<br />
Zeitreihenvergleichen ablesen.<br />
Obwohl dies in Veröffentlichungen immer wieder behauptet wird, gehört<br />
der Freizeitverkehr nicht zu den stärksten Wachstumsbereichen der<br />
Mobilität. Weit höhere prozentuale Zuwächse bei den Verkehrsleistungen<br />
sind b<strong>und</strong>esweit im Geschäfts- <strong>und</strong> Dienstreiseverkehr sowie im Urlaubsverkehr<br />
zu beobachten (DIW 1996). Dennoch rechtfertigt allein das hohe<br />
absolute Niveau des Freizeitverkehrs die Besorgnis <strong>und</strong> begründet die<br />
Notwendigkeit, auch in diesem Verkehrssegment verstärkt nach Maßnahmen<br />
<strong>und</strong> Strategien zu suchen, wie die durch den Freizeitverkehr hervorgerufenen<br />
Verkehrsbelastungen gemindert werden können.<br />
Nach allen bisherigen Erkenntnissen ist zu erwarten, dass der in Zeitreihen<br />
abzulesende Trend anhalten wird <strong>und</strong> die Wegeentfernungen im<br />
Freizeitverkehr – wie bei den anderen Verkehrszwecken – weiter zunehmen<br />
werden. Dies bedeutet, dass der Verkehrsaufwand im Freizeitverkehr<br />
auch unabhängig von einem möglichen Ansteigen der Freizeitwege ansteigen<br />
wird. Hieraus ergibt sich, dass ein vordringliches Handlungsfeld<br />
das Eindämmen des weiteren Entfernungswachstums sowohl im Freizeitverkehr<br />
als auch in den anderen Bereichen sein muss.<br />
Freizeitverkehr zu überregionalen Freizeitzentren<br />
Die Berichterstattung über herrschende Trends im Freizeitverkehr erweckt<br />
oft den Eindruck, als sei die Nation ständig auf der Suche nach dem<br />
ultimativen Freizeitkick. In der Untersuchung von ISOE <strong>und</strong> Öko-<strong>Institut</strong><br />
im Auftrag des <strong>Umwelt</strong>b<strong>und</strong>esamtes sind Fahrten zu überregionalen Freizeitzentren,<br />
großflächigen Freizeitanlagen oder Urban Entertainment<br />
Centern in der statistischen Erfassung des alltäglichen Freizeitverkehrs<br />
wenig relevant. Die 1024 repräsentativ befragten Personen legten an den