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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Dr. Stefan Büchner · Der Feldberg <strong>zwischen</strong> Freizeitstress <strong>und</strong> Naturschutz – mit Schneekanonen auf Auerhühner?<br />

36<br />

den behördlichen Naturschutz so eingeschränkt, dass die touristische<br />

Weiterentwicklung der ganzen Region gefährdet erscheint?<br />

Betrachten wir zunächst einige Aspekte des Naturschutzes am Feldberg<br />

auf der einen <strong>und</strong> der Entwicklung des Freizeitsports auf der anderen Seite<br />

sowie Berührungspunkte <strong>und</strong> Konfliktfelder <strong>zwischen</strong> beiden, bevor wir<br />

der Beantwortung dieser Fragen näher treten.<br />

Naturschutz am Feldberg<br />

Subalpine Insel im Mittelgebirge Zur Beurteilung der Situation <strong>und</strong><br />

als Gr<strong>und</strong>lage für die Erarbeitung zukunftsfähiger Konzepte für ein Miteinander<br />

von Naturschutz <strong>und</strong> Freizeitsport ist die besondere Bedeutung<br />

des Feldbergs für den Naturschutz zu berücksichtigen 2 . In erster Linie trägt<br />

das Zusammenspiel der Auswirkungen der letzten Vereisung (Würm-Eiszeit)<br />

mit den auch heute noch extremen klimatischen Bedingungen zu dieser<br />

Bedeutung bei.<br />

Am Ende der letzten Eiszeit lag fast das gesamte Gebiet unter den Eismassen<br />

des Feldberggletschers <strong>und</strong> seiner weit in die Täler hinabreichenden<br />

Zungen begraben. Pflanzen <strong>und</strong> Tiere konnten damals nur im Eisrandbereich<br />

überleben. Mit dem Abschmelzen der Gletscher wurde die<br />

Besiedelung der hoch gelegenen Bereiche wieder ermöglicht – die Vegetation<br />

folgte den schwindenden Gletschern sozusagen nach. Doch wurden<br />

viele der an lichtreiche Standorte angepassten Pflanzenarten durch den<br />

bald nachfolgenden Wald schnell wieder verdrängt <strong>und</strong> konnten nur auf<br />

wenigen, auch unter natürlichen Bedingungen waldfreien Standorten<br />

überdauern.<br />

Dass es solche Stellen überhaupt gab, wird vorrangig durch das raue<br />

Feldberg-Klima mit einer Jahres-Durchschnittstemperatur von ca. 3,2°C,<br />

großen Schneemengen <strong>und</strong> sehr hohen Durchschnitts-Windgeschwindigkeiten<br />

verursacht: Insbesondere auf den vom Wind schneefrei gewehten<br />

<strong>und</strong> damit der Frosttrockenheit ausgesetzten Kuppen, in nasskalten<br />

Moorbereichen <strong>und</strong> an solchen Stellen, wo der Schnee oft bis in den<br />

Hochsommer hinein liegen bleibt, konnte sich kein geschlossener Wald<br />

entwickeln.<br />

Hier überdauerten seit dem Ende des Eiszeitalters Pflanzenarten, die<br />

außerhalb des Feldberggebietes oft erst wieder in den Alpen oder auch in<br />

Skandinavien zu finden sind. Das häufige Vorkommen solcher so genannter<br />

Glazialrelikte mit überwiegend alpiner oder auch arktisch-alpiner Ver-<br />

2 Für tiefer gehende Information ist das folgende Buch sehr zu empfehlen, das einen umfassenden Überblick über Geologie, Klima,<br />

Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt des Feldbergs gibt: Bogenrieder, A. et al. 1982.

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