Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Dr. Stefan Büchner · Der Feldberg <strong>zwischen</strong> Freizeitstress <strong>und</strong> Naturschutz – mit Schneekanonen auf Auerhühner?<br />
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den behördlichen Naturschutz so eingeschränkt, dass die touristische<br />
Weiterentwicklung der ganzen Region gefährdet erscheint?<br />
Betrachten wir zunächst einige Aspekte des Naturschutzes am Feldberg<br />
auf der einen <strong>und</strong> der Entwicklung des Freizeitsports auf der anderen Seite<br />
sowie Berührungspunkte <strong>und</strong> Konfliktfelder <strong>zwischen</strong> beiden, bevor wir<br />
der Beantwortung dieser Fragen näher treten.<br />
Naturschutz am Feldberg<br />
Subalpine Insel im Mittelgebirge Zur Beurteilung der Situation <strong>und</strong><br />
als Gr<strong>und</strong>lage für die Erarbeitung zukunftsfähiger Konzepte für ein Miteinander<br />
von Naturschutz <strong>und</strong> Freizeitsport ist die besondere Bedeutung<br />
des Feldbergs für den Naturschutz zu berücksichtigen 2 . In erster Linie trägt<br />
das Zusammenspiel der Auswirkungen der letzten Vereisung (Würm-Eiszeit)<br />
mit den auch heute noch extremen klimatischen Bedingungen zu dieser<br />
Bedeutung bei.<br />
Am Ende der letzten Eiszeit lag fast das gesamte Gebiet unter den Eismassen<br />
des Feldberggletschers <strong>und</strong> seiner weit in die Täler hinabreichenden<br />
Zungen begraben. Pflanzen <strong>und</strong> Tiere konnten damals nur im Eisrandbereich<br />
überleben. Mit dem Abschmelzen der Gletscher wurde die<br />
Besiedelung der hoch gelegenen Bereiche wieder ermöglicht – die Vegetation<br />
folgte den schwindenden Gletschern sozusagen nach. Doch wurden<br />
viele der an lichtreiche Standorte angepassten Pflanzenarten durch den<br />
bald nachfolgenden Wald schnell wieder verdrängt <strong>und</strong> konnten nur auf<br />
wenigen, auch unter natürlichen Bedingungen waldfreien Standorten<br />
überdauern.<br />
Dass es solche Stellen überhaupt gab, wird vorrangig durch das raue<br />
Feldberg-Klima mit einer Jahres-Durchschnittstemperatur von ca. 3,2°C,<br />
großen Schneemengen <strong>und</strong> sehr hohen Durchschnitts-Windgeschwindigkeiten<br />
verursacht: Insbesondere auf den vom Wind schneefrei gewehten<br />
<strong>und</strong> damit der Frosttrockenheit ausgesetzten Kuppen, in nasskalten<br />
Moorbereichen <strong>und</strong> an solchen Stellen, wo der Schnee oft bis in den<br />
Hochsommer hinein liegen bleibt, konnte sich kein geschlossener Wald<br />
entwickeln.<br />
Hier überdauerten seit dem Ende des Eiszeitalters Pflanzenarten, die<br />
außerhalb des Feldberggebietes oft erst wieder in den Alpen oder auch in<br />
Skandinavien zu finden sind. Das häufige Vorkommen solcher so genannter<br />
Glazialrelikte mit überwiegend alpiner oder auch arktisch-alpiner Ver-<br />
2 Für tiefer gehende Information ist das folgende Buch sehr zu empfehlen, das einen umfassenden Überblick über Geologie, Klima,<br />
Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt des Feldbergs gibt: Bogenrieder, A. et al. 1982.