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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Willi Loose · Freizeitverkehr<br />

120<br />

Freizeitwege werden meist von mehreren Menschen gemeinsam unternommen.<br />

Während bei den Nicht-Freizeitwegen im Durchschnitt 1,34 Personen<br />

beteiligt sind, also ein Großteil der Wege allein unternommen wird,<br />

sind bei den Freizeitwegen durchschnittlich 1,85 Personen zusammen<br />

unterwegs.<br />

Verkehrsverhalten von unterschiedlichen Mobilitätsstiltypen Nach<br />

unserer Auffassung müssen zur Ableitung von Erfolg versprechenden<br />

Maßnahmen, die Verkehrs- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>belastungen im Freizeitverkehr<br />

abbauen helfen, die Bedürfnisse <strong>und</strong> Erwartungen der Menschen differenziert<br />

wahrgenommen werden. Eine zielgruppenspezifische Handlungsorientierung<br />

bietet nach unserer Auffassung die beste Gewähr<br />

dafür, dass knappe Ressourcen <strong>und</strong> Anstrengungen effizient eingesetzt<br />

werden. Wenn sich die zuständigen Akteure in Politik, Verwaltung <strong>und</strong><br />

bei den Mobilitätsdienstleistungsunternehmen auf Minderungsstrategien<br />

verständigen, sollten sie nicht bei den schwierigeren <strong>und</strong> wenig Erfolg<br />

versprechenden Zielgruppen anfangen.<br />

Voraussetzung für eine solche Zielgruppenstrategie ist, dass aus der<br />

Menge der Befragten einzelne Gruppen unterschieden werden, die jeweils<br />

angemessen mit unterschiedlichen Maßnahmen angesprochen werden<br />

können. Das <strong>Institut</strong> für sozial-ökologische Forschung hat in gemeinsamen<br />

Projekten mit dem Öko-<strong>Institut</strong> eine Methode zur Beschreibung<br />

von Mobilitätsstilgruppen entwickelt 1 .<br />

Theoretischer Ausgangspunkt des Konzeptes ist, dass Verkehrsverhalten<br />

nicht nur von rationalen Nutzenkalkülen abhängt, sondern dass Wertorientierungen,<br />

Lebensziele, Spaß- <strong>und</strong> Lustmotive genauso handlungsleitend<br />

sind wie zum Beispiel ökonomische Nutzenüberlegungen <strong>und</strong> in die<br />

Ursachenanalyse einbezogen werden müssen. Die sozialwissenschaftliche<br />

Verkehrsforschung hat empirisch bewiesen, dass die so genannten „weichen“<br />

Faktoren (psychologische, sozialpsychologische <strong>und</strong> soziale Dimensionen)<br />

einen viel stärkeren Einfluss haben, als in der ökonomisch ausgerichteten<br />

Prognoseforschung angenommen wird. 2<br />

In der oben beschriebenen Untersuchung für das <strong>Umwelt</strong>b<strong>und</strong>esamt<br />

wurden also nicht nur Daten des Verkehrsverhaltens in der Freizeit <strong>und</strong> zu<br />

anderen Zwecken während einer Woche abgefragt, sondern Fragestellungen<br />

zu Lebensstilelementen, Mobilitätseinstellungen <strong>und</strong> Wertvorstellungen.<br />

Letztere wurden zur Bildung von Mobilitätsstilgruppen herangezogen<br />

<strong>und</strong> erst danach mit dem Verkehrsverhalten der Gruppenmitglieder<br />

kontrastiert. Der Freizeitbezug wurde über 8 von insgesamt 63 gruppenbestimmenden<br />

Items eingebracht.<br />

1 Eine erste Beschreibung des Forschungsansatzes findet sich in: (CITY:mobil 1997). Dieser Ansatz wurde weiterentwickelt in: (Götz et<br />

al. 2001).<br />

2 Vgl. zu den so genannten weichen Faktoren: (SRL 2000).

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