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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Martin Schmied, Christine Persitzky · Last Minute für den <strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens<br />

142<br />

Besondere Bedeutung bei den innerdeutschen Reisen kommt den Pkw-<br />

Kurzreisen zu: Trotz deutlich geringerer spezifischer Emissionen pro Reise<br />

(r<strong>und</strong> zwei Fünftel der Emissionen langer Reisen) erreichen sie aufgr<strong>und</strong><br />

des großen Reisevolumens bereits 70% der Gesamtemissionen langer<br />

Pkw-Inlandsreisen. Die Treibhausgasemissionen der innerdeutschen Kurzreisen<br />

übersteigen zudem die Werte der Pkw-Reisen in die Alpen, nach<br />

Westeuropa oder in den Mittelmeerraum deutlich (siehe Abbildung 2).<br />

Der Vergleich von In- <strong>und</strong> Auslandsreisen macht deutlich, dass gerade<br />

Auslandsreisen erheblich zu den Treibhausgasemissionen des Tourismus<br />

beitragen. Dies gilt in besonderem Maße für Reisen mit dem Flugzeug.<br />

Aus Klimaschutzgründen müssen daher dringend die Treibhausgasemissionen<br />

der Flugreisen reduziert werden.<br />

Verlust der Biodiversität Die Gefährdung der Artenvielfalt durch den<br />

Tourismus lässt sich nicht so exakt in Zahlen darstellen wie die Treibhausgasemissionen,<br />

da sehr viele <strong>und</strong> unterschiedliche Ökosysteme <strong>und</strong> Arten<br />

betroffen sind, der Tourismus meist nicht die einzige Bedrohung <strong>und</strong> das<br />

Datenmaterial oft lückenhaft ist.<br />

Der Tourismus bedroht die Biodiversität vor allem in den Küstenregionen<br />

<strong>und</strong> im Gebirge, in Deutschland auch in einem Teil der Mittelgebirgslandschaften.<br />

Durch den Ausbau touristischer Infrastruktur (Skilifte, Straßen,<br />

Parkplätze etc.) werden weitere Flächen in diesen oftmals besonders<br />

sensiblen Regionen versiegelt bzw. Naturräume zerschnitten. Diese Beeinträchtigung<br />

der Ressource Boden sowie das zeitlich <strong>und</strong> räumlich konzentrierte,<br />

z.T. sehr hohe Aufkommen an Touristen beanspruchen die Ökosysteme<br />

auf unterschiedliche Weise. An den Küsten werden Sanddünen<br />

beeinträchtigt oder gar zerstört <strong>und</strong> Brutvögel in ihrer natürlichen Umgebung<br />

stark gestört. In den alpinen Regionen werden die empfindliche<br />

Grasnarbe unter den Skipisten stark angegriffen <strong>und</strong> die Erosionsneigung<br />

verstärkt. Verwiesen werden sollte in diesem Zusammenhang auf den in<br />

alpinen Bergregionen vielfach ungehemmten weiteren Ausbau von Steighilfen<br />

aller Art (Schrägaufzüge, Bergbahnen, Sessel- oder Kabinenbahnen)<br />

<strong>und</strong> auf die Tendenz zur touristischen „Erschließung“ auch noch der<br />

letzten alpinen Rückzugsgebiete.<br />

Die folgenden Beispiele sollen einen Überblick über das Ausmaß des<br />

Problems geben. Sie haben nicht den Anspruch, die Gefährdung der Biodiversität<br />

durch Tourismus erschöpfend zu beschreiben. Allerdings geht<br />

allein aus diesen wenigen Beispielen der Handlungsbedarf für die <strong>Umwelt</strong>politik<br />

deutlich hervor.

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