Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Willi Loose · Freizeitverkehr<br />
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Im Durchschnitt kommen Gäste von Freizeitgroßparks aus einem Umkreis<br />
von etwa 200 km <strong>und</strong> nehmen dafür eine durchschnittliche Anreisedauer<br />
von 1,4 St<strong>und</strong>en in Kauf. Jeder Vierte reist aus einer Entfernung<br />
von über 300 km an.<br />
Das Alpincenter am Tetraeder in Bottrop ist eine Sporteinrichtung, die<br />
klassische Outdoor-Funktionen in die Halle verlegt (siehe auch Kapitel 4 in<br />
diesem Buch). Die ganzjährig betriebene Wintersportanlage auf der Abraumhalde<br />
einer ehemaligen Zeche ist ganzjährig von morgens 9 Uhr bis<br />
nachts 24 Uhr geöffnet. Kernstück der Anlage ist die 640 m lange <strong>und</strong><br />
30 m breite Skipiste. Eine Schneebar, ein Restaurant, weitere Räumlichkeiten<br />
für Firmenfeiern <strong>und</strong> Events sowie ein Sportgeschäft <strong>und</strong> ein Reisebüro<br />
ziehen nicht nur aktive „Wintersportler“ an. Betriebsstart der Anlage<br />
war am 07.01.2001; bis Mai 2001 wurden 300.000 Gäste gezählt. An einem<br />
durchschnittlichen Wochentag besuchen 2.000 bis 2.500 Gäste das Alpincenter,<br />
am Wochenende 5.000 bis 5.500 Gäste am Tag (Wenzel 2001).<br />
Das im September 2000 eröffnete Universum Science Center Bremen<br />
versteht sich als Brücke <strong>zwischen</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Öffentlichkeit <strong>und</strong><br />
kombiniert damit Bildung <strong>und</strong> Freizeit auf spielerische Weise. Im ersten<br />
Betriebsjahr wurden 507.000 Besucher registriert, durchschnittlich<br />
1.400 Besucher am Tag. 80% der Besucher kommen aus dem Umkreis mit<br />
ca. zwei St<strong>und</strong>en Fahrtdauer, 15% aus anderen B<strong>und</strong>esländern, 5% aus<br />
dem Ausland.<br />
Die drei vorgestellten Einzelbeispiele stehen für eine Reihe weiterer<br />
moderner Freizeitanlagen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie nicht nur Angebote<br />
zur Freizeitgestaltung, sondern auch zur weiteren Nutzung integriert<br />
haben. So wird in Wolfsburg der (vorher getätigte) Autokauf mit<br />
dem Freizeitaufenthalt in der Autostadt verknüpft oder der Kauf von<br />
(Winter)Sportartikeln mit dem Probelaufen im Alpincenter Bottrop. Eine<br />
Trennung von Freizeitgestaltung im Sinne der oben beschriebenen Definition<br />
von Aus-Zeit <strong>und</strong> anderen Dienstleistungszwecken wird so nicht mehr<br />
möglich sein.<br />
Durchschnittswerte der Verkehrsmittelwahl von Besuchern von Freizeitgroßanlagen<br />
unterschiedlicher Ausprägung zeigt die folgende Tabelle 1.<br />
Aus der Aufstellung ist ersichtlich, dass bei allen Freizeitgroßanlagen das<br />
Auto im Zentrum der Verkehrsmittelwahl steht. Bei vielen Anlagentypen<br />
kommen mindestens 50% der Besucher mit dem Auto zu ihrem Ziel, zu<br />
den Ferienzentren reisen fast alle mit dem Auto an. Es wird aber auch<br />
deutlich, dass die Lage der Einrichtungen einen erheblichen Einfluss auf<br />
die Verkehrsmittelwahl ausübt. Bei Multiplex-Kinos beträgt der Unterschied<br />
in der Pkw-Nutzung bis zu 40 Prozentpunkte, je nachdem, ob das<br />
Kino mit dem ÖPNV gut erreichbar ist oder sich an einem schlecht ange-