Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Christine Henseling, Ilka Buchmann, Dr. Volker Strubel<br />
Fun Goes Green – Diagnose <strong>und</strong> Empfehlungen für eine umweltgerechte Freizeitgestaltung<br />
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Naturschutz versucht. Statt Verbotsschildern steht der Naturerlebnis-Charakter<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. Mithilfe eines Besucherzentrums, ansprechenden<br />
Informationstafeln <strong>und</strong> geführten Wanderungen wird um mehr Akzeptanz<br />
von Naturschutzmaßnahmen geworben.<br />
Nebeneinander von Freizeit- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>interessen bedeutet auch, das<br />
Image <strong>und</strong> den Kommunikationswert von Freizeitveranstaltungen für<br />
<strong>Umwelt</strong>- oder Nachhaltigkeitsthemen zu nutzen. Wie Hochfeld et al. in<br />
Kapitel 4 darstellen, bieten beispielsweise Sportveranstaltungen (wie die<br />
Fußball-Weltmeisterschaft 2006) eine einmalige Chance, das Konzept der<br />
nachhaltigen Entwicklung großen Bevölkerungsteilen (weltweit) zu vermitteln<br />
<strong>und</strong> für deren Akzeptanz zu werben. Eine derartig breite <strong>und</strong> positive<br />
Außenwirkung für das Konzept der Nachhaltigkeit, wie sie über<br />
große Sportveranstaltungen möglich ist, ist in kaum einem anderen Zusammenhang<br />
zu erreichen.<br />
Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz sollte nicht als Spielverderber oder als Verhinderer<br />
von wirtschaftlichen oder sozialen Entwicklungen in Erscheinung<br />
treten. In vielen Fällen sind sogar Win-win-Situationen möglich, wenn<br />
durch Maßnahmen zur Verbesserung des <strong>Umwelt</strong>schutzes gleichzeitig<br />
auch die Freizeitqualität steigt. Eine Philosophie, auf die beispielsweise<br />
die <strong>Umwelt</strong>marke Viabono setzt. Mit der Marke Viabono werden touristische<br />
Angebote ausgezeichnet, die hohe <strong>Umwelt</strong>standards erfüllen <strong>und</strong><br />
gleichzeitig durch eine intakte Natur ein Mehr an Genuss <strong>und</strong> Erholung<br />
bieten.<br />
Dennoch gibt es Bereiche, die gesetzlich geregelt werden müssen, damit<br />
die Grenzen von Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> gewahrt werden, beispielsweise<br />
die Sperrung von besonders sensiblen Gebieten für den Freizeitsport, Genehmigungsverfahren<br />
für größere Veranstaltungen oder die gesetzlichen<br />
Vorschriften, die den Lärm bei Veranstaltungen regeln. Wie in Kapitel 6<br />
für den Bereich des Lärmschutzes gezeigt wird, sind hier zwar verschiedene<br />
gesetzliche Regelungen vorhanden, dennoch gibt es durchaus noch<br />
Verbesserungsmöglichkeiten. So werden vorhandene Instrumentarien wie<br />
die Freizeitlärm-Richtlinie noch längst nicht von allen B<strong>und</strong>esländern genutzt.<br />
Zum anderen müssen die vorhandenen Lösungswege noch verbessert<br />
werden. Im Bereich des Lärmschutzes ist ein Lärmmanagement durch<br />
eine stärkere Zusammenarbeit der beteiligten Behörden zu fordern. Eine<br />
Häufung von Lärmbelastungen durch mehrere verschiedene Veranstaltungen<br />
in ein <strong>und</strong> demselben Gebiet könnte so besser überwacht <strong>und</strong> verhindert<br />
werden. Schließlich ist es auch ein legitimes Freizeitbedürfnis, „seine<br />
Ruhe” zu haben.<br />
Auch bei der Standortplanung für Freizeit- <strong>und</strong> Erlebniszentren in<br />
Deutschland zeigen sich Schwächen (siehe Kapitel 8). Aspekte der Erreich-