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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Christine Henseling, Ilka Buchmann, Dr. Volker Strubel<br />

Fun Goes Green – Diagnose <strong>und</strong> Empfehlungen für eine umweltgerechte Freizeitgestaltung<br />

14<br />

Naturschutz versucht. Statt Verbotsschildern steht der Naturerlebnis-Charakter<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Mithilfe eines Besucherzentrums, ansprechenden<br />

Informationstafeln <strong>und</strong> geführten Wanderungen wird um mehr Akzeptanz<br />

von Naturschutzmaßnahmen geworben.<br />

Nebeneinander von Freizeit- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>interessen bedeutet auch, das<br />

Image <strong>und</strong> den Kommunikationswert von Freizeitveranstaltungen für<br />

<strong>Umwelt</strong>- oder Nachhaltigkeitsthemen zu nutzen. Wie Hochfeld et al. in<br />

Kapitel 4 darstellen, bieten beispielsweise Sportveranstaltungen (wie die<br />

Fußball-Weltmeisterschaft 2006) eine einmalige Chance, das Konzept der<br />

nachhaltigen Entwicklung großen Bevölkerungsteilen (weltweit) zu vermitteln<br />

<strong>und</strong> für deren Akzeptanz zu werben. Eine derartig breite <strong>und</strong> positive<br />

Außenwirkung für das Konzept der Nachhaltigkeit, wie sie über<br />

große Sportveranstaltungen möglich ist, ist in kaum einem anderen Zusammenhang<br />

zu erreichen.<br />

Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz sollte nicht als Spielverderber oder als Verhinderer<br />

von wirtschaftlichen oder sozialen Entwicklungen in Erscheinung<br />

treten. In vielen Fällen sind sogar Win-win-Situationen möglich, wenn<br />

durch Maßnahmen zur Verbesserung des <strong>Umwelt</strong>schutzes gleichzeitig<br />

auch die Freizeitqualität steigt. Eine Philosophie, auf die beispielsweise<br />

die <strong>Umwelt</strong>marke Viabono setzt. Mit der Marke Viabono werden touristische<br />

Angebote ausgezeichnet, die hohe <strong>Umwelt</strong>standards erfüllen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig durch eine intakte Natur ein Mehr an Genuss <strong>und</strong> Erholung<br />

bieten.<br />

Dennoch gibt es Bereiche, die gesetzlich geregelt werden müssen, damit<br />

die Grenzen von Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> gewahrt werden, beispielsweise<br />

die Sperrung von besonders sensiblen Gebieten für den Freizeitsport, Genehmigungsverfahren<br />

für größere Veranstaltungen oder die gesetzlichen<br />

Vorschriften, die den Lärm bei Veranstaltungen regeln. Wie in Kapitel 6<br />

für den Bereich des Lärmschutzes gezeigt wird, sind hier zwar verschiedene<br />

gesetzliche Regelungen vorhanden, dennoch gibt es durchaus noch<br />

Verbesserungsmöglichkeiten. So werden vorhandene Instrumentarien wie<br />

die Freizeitlärm-Richtlinie noch längst nicht von allen B<strong>und</strong>esländern genutzt.<br />

Zum anderen müssen die vorhandenen Lösungswege noch verbessert<br />

werden. Im Bereich des Lärmschutzes ist ein Lärmmanagement durch<br />

eine stärkere Zusammenarbeit der beteiligten Behörden zu fordern. Eine<br />

Häufung von Lärmbelastungen durch mehrere verschiedene Veranstaltungen<br />

in ein <strong>und</strong> demselben Gebiet könnte so besser überwacht <strong>und</strong> verhindert<br />

werden. Schließlich ist es auch ein legitimes Freizeitbedürfnis, „seine<br />

Ruhe” zu haben.<br />

Auch bei der Standortplanung für Freizeit- <strong>und</strong> Erlebniszentren in<br />

Deutschland zeigen sich Schwächen (siehe Kapitel 8). Aspekte der Erreich-

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