06.12.2012 Aufrufe

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dr. Stefan Büchner · Der Feldberg <strong>zwischen</strong> Freizeitstress <strong>und</strong> Naturschutz – mit Schneekanonen auf Auerhühner?<br />

schutz stehen, nicht gr<strong>und</strong>sätzlich alles überall möglich sein kann. Sicher<br />

muss in einem Naturschutzgebiet der Naturschutz gr<strong>und</strong>sätzlichen Vorrang<br />

genießen – wo sonst?<br />

Andererseits ist es aber außerordentlich wichtig, in einer Zeit, in der das<br />

öffentliche Interesse am Natur- <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong>schutz zugunsten anderer<br />

Themen wie Arbeitslosigkeit, wirtschaftlicher Entwicklung oder globalem<br />

Terrorismus bereits seit etlichen Jahren wieder abnimmt, eine bleibende<br />

gesellschaftliche Anerkennung der Bedeutung des Naturschutzes zu gewährleisten.<br />

Andernfalls würde der Naturschutz wohl immer stärker in die<br />

Rolle des Bremsers, des Verhinderers einer wirtschaftlichen Weiterentwickung<br />

gedrängt werden. Dies wäre gerade in einer so eng vernetzten<br />

Situation wie am Feldberg außerordentlich kontraproduktiv.<br />

Die Akzeptanz von Naturschutzmaßnahmen ist dann am größten, wenn<br />

diese unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung konzipiert <strong>und</strong> durchgeführt<br />

werden. Diese Einbeziehung ist auch auf die Ausübung von Sportarten<br />

anzuwenden, die Natur <strong>und</strong> Landschaft als Ressource benötigen.<br />

Erholung in der freien Natur entspricht einem sehr weit verbreiteten<br />

Gr<strong>und</strong>bedürfnis der Menschen. Zugleich steigert der Aufenthalt in der<br />

freien Landschaft den Bezug des Einzelnen zur Natur 8 .<br />

In erster Linie ist also danach zu differenzieren, welche Art des Naturerlebens<br />

im Naturschutzgebiet stattfinden kann <strong>und</strong> muss bzw. wie die unmittelbare<br />

<strong>und</strong> intensive Verflechtung von Naturschutz <strong>und</strong> Freizeitsport<br />

am Feldberg in für beide Seiten nicht nur tragbare, sondern im Idealfall<br />

gewinnbringende Bahnen gelenkt werden kann (Win-win-Strategie).<br />

In diesem Zusammenhang spielt verstärkt auch das Thema Nachhaltigkeit<br />

(Sustainable development) eine wichtige Rolle in der Entwicklung zukunftsfähiger<br />

Konzepte. Die Bedürfnisse heutiger Generationen sollen<br />

bzw. müssen befriedigt werden, ohne diejenigen kommender Generationen<br />

zu gefährden. <strong>Umwelt</strong>politische Probleme können also nicht isoliert<br />

von der wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Entwicklung betrachtet werden.<br />

Vielmehr ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich.<br />

Somit umfasst Nachhaltigkeit neben der ökologischen Dimension (Nutzung<br />

der Naturgüter im Rahmen ihrer Regenerationsfähigkeit) auch eine<br />

sozioökonomische Dimension: Menschliche Aktivitäten müssen einen<br />

langfristigen, gesellschaftlich akzeptierten, wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen<br />

Lebensstandard der regionalen Bevölkerung sichern. Gleichzeitig sind<br />

auch bei der Raumplanung ökologische Aspekte verstärkt zu berücksichti-<br />

8 Ein wesentliches Ziel der <strong>Umwelt</strong>bildung ist es, gerade diesen Bezug zur Natur vor allem bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zu verbessern.<br />

Aus solchen <strong>und</strong> ähnlichen Gründen spielt das Thema „Naturerlebnis“ in der <strong>Umwelt</strong>bildung gerade mit dieser Zielgruppe, verstärkt<br />

aber auch mit Erwachsenen, eine so wesentliche Rolle.<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!