Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Martin Schmied, Christine Persitzky · Last Minute für den <strong>Umwelt</strong>schutz – Perspektiven für die Zukunft des Reisens<br />
(Unterkünfte, Gastronomie, Verkehrsinfrastruktur, Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsanlagen<br />
etc.) umfasst <strong>und</strong> gleichzeitig ein großer Teil der touristischen<br />
Infrastruktur auch durch andere (Freizeit-)aktivitäten, die nicht mit<br />
Tourismus in Verbindung stehen, in Anspruch genommen wird.<br />
Detailliert untersucht wurde die Flächeninanspruchnahme durch Privat<strong>und</strong><br />
Geschäftstourismus für die Schweiz (ORL 1997). Im Zeitraum 1985-95<br />
lag der mittlere Flächenverbrauch für Tourismus bei r<strong>und</strong> 18.000 ha, was<br />
r<strong>und</strong> 0,5% der Landesfläche bzw. r<strong>und</strong> 5% der Siedlungsfläche der<br />
Schweiz entspricht. Mit 80% hat das Beherbergungs- <strong>und</strong> Gastronomiegewerbe<br />
den größten Beitrag am touristischen Flächenverbrauch, wobei die<br />
Flächen für Ferienhäuser <strong>und</strong> -wohnungen die maßgebende Komponente<br />
darstellen. Im Landesdurchschnitt entfällt auf jeden Einwohner ein touristischer<br />
Flächenverbrauch von r<strong>und</strong> 27 m 2 , allerdings mit regional sehr<br />
unterschiedlichen Ausprägungen: Für die durch Tourismus geprägten Kantone<br />
Graubünden <strong>und</strong> Wallis werden Werte von 170 bis 180 m 2 Flächenverbrauch<br />
pro Einwohner ermittelt (ORL 1997).<br />
In den Schweizer Zahlen unberücksichtigt ist die Flächeninanspruchnahme<br />
für Skipisten, die in bestimmten Regionen bereits beachtliche Dimensionen<br />
angenommen hat. In einzelnen Gemeinden in Österreich liegt der<br />
Flächenanteil von Skipisten an der Gemeindefläche <strong>zwischen</strong> 5 <strong>und</strong> 10%.<br />
In den B<strong>und</strong>esländern Salzburg <strong>und</strong> Tirol erreichen die Pisten mit Flächen<br />
von r<strong>und</strong> 5.500 bzw. 6.900 ha bereits Anteile an der Landesfläche von 0,8<br />
bzw. 0,6% (BTE/DWIF/ECOTRANS 1997). Bei der Bewertung der Flächeninanspruchnahme<br />
ist allerdings zu berücksichtigen, dass Skipisten, Wanderwege,<br />
Golfplätze, Bergbahnen <strong>und</strong> Skilifte meist außerhalb von geschlossenen<br />
Ortschaften <strong>und</strong> damit zum Teil in ökologisch sensiblen<br />
Gebieten liegen. Im Vergleich zur Flächeninanspruchnahme durch Hotellerie<br />
<strong>und</strong> Verkehrsinfrastruktur (z.B. Straßen) ist allerdings der Grad der<br />
Versiegelung deutlich niedriger.<br />
Erste Abschätzungen für den Flächenverbrauch durch die Beherbergung<br />
von Privattouristen in Deutschland ergeben, dass der Gesamtflächenbedarf<br />
r<strong>und</strong> 27.800 ha beträgt. Dies entspricht 0,7% der gesamten Siedlungs-<br />
<strong>und</strong> Verkehrsfläche Deutschlands (BBR 2000). Die touristische Infrastruktur<br />
entwickelt sich weiterhin dynamisch in Deutschland. Zwischen<br />
1993 bis 1999 stieg die Bettenkapazität in der klassischen Hotellerie allein<br />
um r<strong>und</strong> 230.000 Betten bzw. um 17% an (StaBu 2001). Daraus ergibt sich<br />
ein zusätzlicher Flächenbedarf <strong>zwischen</strong> 1993 <strong>und</strong> 1999 von r<strong>und</strong><br />
1.045 ha, was r<strong>und</strong> einem Sechstel der Gesamtfläche von Bonn entspricht.<br />
Der wichtige Bereich der Parahotellerie ist dabei noch nicht berücksichtigt.<br />
Im Zusammenhang mit der Gefährdung der Biodiversität ist festzuhalten,<br />
dass die klassischen Urlaubsgebiete in Deutschland sich gerade meist<br />
145