Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Christian Hochfeld, Dr. Volker Strubel, Kirsten Havers<br />
<strong>Umwelt</strong>auswirkungen <strong>und</strong> Optimierungspotenziale von Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks<br />
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Die Entwicklung von Freizeitparks <strong>und</strong> Erlebniswelten<br />
Skifahrer können nun auch im Hochsommer ihrem Hobby nachgehen,<br />
<strong>und</strong> zwar nicht auf den hoch gelegenen Gletschern der Alpen, sondern in<br />
Skihallen im Ruhrgebiet – auf echtem Schnee in winterlicher Kälte. Wer<br />
daran keinen Spaß findet, der kann im Freizeitpark „Kernwasser W<strong>und</strong>erland“,<br />
im Schatten der alten Kühltürme des „Schnellen Brüters“ in<br />
Kalkar, Wildwasser- <strong>und</strong> Achterbahn fahren oder bei seinem Besuch im<br />
Europa-Park Rust feststellen, dass Mykonos ein Ausflugsziel in Baden-<br />
Württemberg ist – <strong>und</strong> das nun auch im Winter.<br />
Kurz gesagt: Der Wettlauf der Freizeit- <strong>und</strong> Erlebniswelten hat auch in<br />
Deutschland begonnen (Opaschowski 1998). Treiber für die boomartige<br />
Entwicklung künstlicher Freizeit- <strong>und</strong> Erlebniswelten waren sicherlich die<br />
seit den Sechzigerjahren wachsenden Zeit- <strong>und</strong> Einkommensbudgets, die<br />
den B<strong>und</strong>esbürgern in den vergangenen Jahren zur Verfügung standen<br />
<strong>und</strong> in entsprechend gestiegenen Freizeitaktivitäten ihren Niederschlag<br />
fanden. Zusätzlich wandelte sich der Anspruch an die Freizeitaktivitäten<br />
<strong>und</strong> -einrichtungen „von der passiven Konsumorientierung der 60er <strong>und</strong><br />
70er zur aktiven Erlebnisorientierung der 80er <strong>und</strong> 90er Jahre“. Erlebnis ist<br />
eines der Schlüsselworte der heutigen Freizeitgestaltung. Freizeitbereiche<br />
wie Tourismus, Kultur, Sport, Spiel <strong>und</strong> Unterhaltung stellen Erlebniswerte<br />
dar, auf die die B<strong>und</strong>esbürger auch <strong>und</strong> gerade in wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten nicht mehr verzichten wollen <strong>und</strong> können (Opaschowski 1998).<br />
Die wachsende Erlebnisorientierung der b<strong>und</strong>esdeutschen Bevölkerung<br />
hat in den vergangenen Jahren die Errichtung einer Vielzahl von Erlebniswelten<br />
ausgelöst. Dieser Artikel konzentriert sich auf die Betrachtung von<br />
Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks.<br />
Definition Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks: Unter Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks<br />
werden künstlich geschaffene, großflächig angelegte, in sich abgeschlossene,<br />
primär stationäre Ansammlungen verschiedenartiger<br />
Attraktionen verstanden. Übernachtungsmöglichkeiten können gegeben<br />
sein, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt jedoch aufgr<strong>und</strong><br />
des hohen Anteils an Tagesgästen (über 50%) unter einem Tag.<br />
Eine thematische Orientierung des Parks ist möglich, aber nicht<br />
notwendig; beispielsweise gibt es: Brand-Parcs (Legoland, VW-Autostadt),<br />
Märchenparks, Safari-Parks, aber auch unspezifische Vergnügungsparks<br />
(in Anlehnung an Baumgartner 2001).<br />
Damit können Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks sowohl von Ferienwelten als<br />
auch von städtischen <strong>und</strong> stadtnahen Erlebniswelten unterschieden werden.<br />
Bei Ferienwelten (Ferienparks, Ferienclubs <strong>und</strong> Erlebnishotels) ist die<br />
Übernachtung das dominante Merkmal der Kategorie. Die durchschnitt-