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Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV

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Sigurd Agricola · Wirtschaftsfaktor Freizeitindustrie<br />

182<br />

Erweiterungsflächen geraten nach einiger Zeit in Schwierigkeiten. Die<br />

durch die kurzen Lebenszyklen notwendigen Innovationsgeschwindigkeiten<br />

fordern ein hohes Reinvestitionsvolumen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind<br />

(attraktive) Renditen oft nur bei niedrigen Gr<strong>und</strong>stückspreisen zu bekommen.<br />

Bei der Planung einer Anlage ist es – neben der finanziellen Komponente<br />

– daher sehr wichtig, Revisionsmechanismen einzuplanen bzw. einzubauen,<br />

welche das Angebot flexibler machen <strong>und</strong> für Innovationen<br />

offen halten (Mehrzwecknutzungsmöglichkeit, Modulbauweise, veränderbare<br />

Inneneinrichtung). Die Nachhaltigkeit freizeitunternehmerischer<br />

Maßnahmen steht aus diesen Gründen oftmals im Widerspruch zu betriebswirtschaftlichen<br />

Erfordernissen (vor allem zur Amortisation der eingesetzten<br />

Geldmittel).<br />

Ausblick<br />

In dem Maß, wie die Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen nicht mehr das Lebensnotwendige<br />

abdecken müssen, nimmt die Bedeutung der Freizeit als Wirtschaftsfaktor<br />

zu. Allerdings sind ihre tatsächlichen volkswirtschaftlichen<br />

Auswirkungen nur schwer zu berechnen. Insbesondere sind wie im Tourismus<br />

die Multiplikatorwirkungen nicht erfasst. Die Freizeitwirtschaft ist<br />

im Wesentlichen keine Branche im Sinne der volkswirtschaftlichen Produktion,<br />

sondern eine Kategorie der Verwendungsseite, zu der viele Branchen<br />

beitragen. Wegen fehlender Datengr<strong>und</strong>lagen kann der tatsächliche<br />

wirtschaftliche Wert der Freizeit nicht berechnet werden.<br />

Auch in Zukunft unterliegt die Freizeitwirtschaft hohen Risiken. Es sind<br />

dies besonders:<br />

· relativ starke Auswirkung von negativen wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />

Ereignissen<br />

· unterschiedliche Verteilung von Zeit <strong>und</strong> Ressourcen sowie deren Kombination<br />

in der Gesellschaft („Aufgehen der sozialen Schere“)<br />

· Verhaltensbeliebigkeit <strong>und</strong> erschwerte Vorhersagbarkeit der Nachfrage<br />

· Zeitkonkurrenz der Freizeitnehmer <strong>und</strong> -anbieter<br />

· erhöhte Qualitätserwartung bei Zurückhaltung in der Zahlung eines<br />

entsprechenden Preises<br />

· Innovationsdruck durch schnelle Abnutzung <strong>und</strong> kurze Lebenszyklen<br />

im Widerspruch zu den üblichen Abschreibungszeiten<br />

· Standortgeb<strong>und</strong>enheit vor allem großer <strong>und</strong>/oder spezialisierter Freizeitangebote<br />

mit einem Zielgruppenmindestpotenzial<br />

· Planungsunsicherheit in Umfang <strong>und</strong> Größe von Freizeiteinrichtungen;<br />

Gefahr der Überausstattungen (Overscreening) <strong>und</strong> des ruinösen Wettbewerbs

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