Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Christine Henseling, Ilka Buchmann, Dr. Volker Strubel<br />
Fun Goes Green – Diagnose <strong>und</strong> Empfehlungen für eine umweltgerechte Freizeitgestaltung<br />
Etwa ein Viertel der Konsumausgaben kann dem Freizeitsektor zugerechnet<br />
werden (siehe hierzu Agricola, Kapitel 10). Neuesten Einschätzungen<br />
zufolge stehen Tourismus <strong>und</strong> Erholung nach Landwirtschaft <strong>und</strong> Forstwirtschaft/Jagd<br />
an dritter Stelle der Verursacher des heute zu beobachtenden<br />
Artenrückgangs (siehe Büchner, Kapitel 3). Gleichzeitig stellt die<br />
Thematisierung von <strong>Umwelt</strong>auswirkungen in der Freizeit eine große Herausforderung<br />
dar. Freizeit als Zeit für Erholung, Spaß <strong>und</strong> Geselligkeit erfüllt<br />
wichtige soziale Funktionen. Einerseits bestehen also hohe soziale<br />
Ansprüche an Freizeit <strong>und</strong> Erholung, auf der anderen Seite steht die Gefährdung<br />
von Natur <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> durch Freizeitaktivitäten, durch Lärm,<br />
Rohstoffverbrauch, Emissionen etc. Hier Lösungen zu finden <strong>und</strong> Konzepte<br />
anzubieten stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Das vorliegende<br />
Buch will hierzu einen Beitrag leisten, indem es Konfliktfelder <strong>zwischen</strong><br />
Freizeit <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> beschreibt <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten aufzeigt.<br />
<strong>Umwelt</strong>auswirkungen, die im Freizeitbereich entstehen, sind beispielweise:<br />
· Energie- <strong>und</strong> Wasserverbräuche durch Freizeitparks <strong>und</strong> Badelandschaften<br />
· Flächenverbrauch durch Sporthallen, Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks<br />
· Lärmbelastung durch Freizeitveranstaltungen<br />
· Beeinträchtigung von sensiblen Naturräumen durch Errichtung von<br />
Infrastruktur (wie Skilifte, Anfahrtsstraßen oder Parkplätze)<br />
· <strong>Umwelt</strong>belastungen (Kohlendioxid-Emissionen, Energieverbrauch,<br />
Lärm- <strong>und</strong> Bodenbelastung) durch Freizeitverkehr<br />
Allerdings können die <strong>Umwelt</strong>belastungen im Freizeitsektor nicht pauschal<br />
bewertet, sondern müssen – je nach Bereich – differenziert betrachtet<br />
werden. Unterschiedliche Freizeitbereiche adressieren unterschiedliche<br />
<strong>Umwelt</strong>problemfelder. Einige Beispiele seien hier genannt:<br />
Sport <strong>und</strong> in der Natur verbrachte Freizeit gehören nach wie vor zu den<br />
beliebtesten Freizeitaktivitäten. Hier kann es – vor allem in Gebieten mit<br />
großem Besucherandrang – zu einer erheblichen Beeinträchtigung von<br />
sensiblen Naturräumen kommen. Es entsteht eine paradoxe Situation:<br />
Freizeit ist angewiesen auf eine intakte Natur – gleichzeitig werden Natur<br />
<strong>und</strong> Landschaft durch die Freizeitaktivitäten bedroht. Ein Beispiel hierfür<br />
sind Sportgebiete, in denen häufig die Interessen von Saisonsportlern <strong>und</strong><br />
Naturschutz aufeinander prallen. Wenn sich Snowboarder oder Mountainbiker<br />
abseits der angelegten Wege <strong>und</strong> Pisten in die „unberührte Natur”<br />
begeben, mag das das Freizeiterleben steigern, sie stören damit aber die<br />
Rückzugsräume für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen. Auch der Bau der benötigten Infrastruktur<br />
(Straßen, Skilifte, Servicestationen etc.) stellt für Natur <strong>und</strong><br />
<strong>Umwelt</strong> eine Belastung dar.<br />
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