Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Christian Hochfeld, Dr. Volker Strubel, Kirsten Havers<br />
<strong>Umwelt</strong>auswirkungen <strong>und</strong> Optimierungspotenziale von Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks<br />
Auch wenn ein erster Versuch der flächendeckenden Einführung von<br />
<strong>Umwelt</strong>managementsystemen fehlgeschlagen ist (THEMATA 2001), so erscheint<br />
die kontinuierliche Umsetzung von eigenen <strong>Umwelt</strong>zielen unabdingbar,<br />
um die <strong>Umwelt</strong>auswirkungen, insbesondere bei bereits bestehenden<br />
Parks, mittel- <strong>und</strong> langfristig zu senken.<br />
Die Recherchen zeigen, dass bei den Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks erhebliche<br />
Entlastungspotenziale für die <strong>Umwelt</strong> bestehen, die noch erschlossen<br />
werden können <strong>und</strong> müssen, um diese Form von Freizeitgestaltung <strong>und</strong><br />
Tourismus in Einklang mit den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung zu<br />
bringen.<br />
Nachhaltige Perspektiven für die „Kathedralen des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts“?<br />
Freizeitparks als die „Kathedralen“ der <strong>Freizeitgesellschaft</strong> an<br />
der Schwelle zum dritten Jahrtausend, so beschreibt Opaschowski die<br />
Bedeutung der künstlichen Erlebniswelten (Opaschowski 1998). Weniger<br />
pathetisch lässt sich die Entwicklung der Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks – wie<br />
auch der Ferienwelten der zweiten Generation – als Markt im Dienstleistungssektor<br />
mit erheblichem Wachstumspotenzial beschreiben.<br />
Gerade in den freizeit- <strong>und</strong> ferientouristischen Wachstumsmärkten besteht<br />
die Herausforderung darin, die nachweislich bedeutsamen <strong>Umwelt</strong>auswirkungen<br />
vom Wachstum zu entkoppeln. Freizeit- <strong>und</strong> Erlebnisparks<br />
sind in Bezug auf die <strong>Umwelt</strong>auswirkungen durchaus vergleichbar mit<br />
den Ansiedlungen des produzierenden Gewerbes (IfS 1994).<br />
Doch die Recherchen des Öko-<strong>Institut</strong>s e.V. wie auch bestehende Arbeiten<br />
haben gezeigt, dass die Vermeidung bzw. Reduzierung der <strong>Umwelt</strong>auswirkungen<br />
<strong>und</strong>, darüber hinausgehend, Kriterien der Nachhaltigkeit<br />
bei Planung <strong>und</strong> Betrieb der Parks nicht systematisch beachtet werden. So<br />
wird die latente Kritik an den Parks <strong>und</strong> deren Konzepten, die sich wie ein<br />
roter Faden durch die Entwicklung dieser Einrichtungsformen zieht, weiter<br />
– zu Recht – aufrechterhalten bleiben. Dem kann in Zukunft nur dadurch<br />
begegnet werden, dass vonseiten der raumordnerischen Steuerung<br />
systematisch schon bei Planung <strong>und</strong> Genehmigung die <strong>Umwelt</strong>auswirkungen<br />
zu berücksichtigen sind, die bei Errichtung <strong>und</strong> Betrieb von<br />
den Anlagen ausgehen werden. Die ökologische <strong>und</strong> die soziale Verträglichkeit<br />
der Anlagen sind – zumindest gleichberechtigt – mit den ökonomischen<br />
Belangen abzuwägen. Voraussetzung dafür ist eine adäquate,<br />
am jeweiligen Standort durchzuführende <strong>Umwelt</strong>bilanzierung<br />
(Spittler 2001). Neben der standortspezifischen Planung ist auch eine<br />
überregional tragfähige <strong>und</strong> Vorsorge tragende Planung deutlich zu optimieren,<br />
da die b<strong>und</strong>esweite Entwicklungsdynamik durch Schaffung eines<br />
nichtbedarfsgerechten Angebots hohe Risiken für räumliche Fehlentwicklungen<br />
in sich birgt (Spittler 2001).<br />
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