Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß und ... - Öko-Institut eV
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Sigurd Agricola · Wirtschaftsfaktor Freizeitindustrie<br />
162<br />
schiedlichen Einkommens. Ihr Anteil an den Gesamtausgaben in den westlichen<br />
B<strong>und</strong>esländern betrug konstant 11 Prozent bei Haushalten mit<br />
geringem Einkommen <strong>und</strong> knapp 15 Prozent bei den Haushalten mit mittlerem<br />
<strong>und</strong> höherem Einkommen. Für die letzte Rechnung (1998, West) bedeutete<br />
das in absoluten Zahlen: Ein Haushalt mit niedrigem Einkommen<br />
(Rentner, 2 Personen) gab 3.681 DM, ein Haushalt mit höherem Einkommen<br />
(4 Personen) 16.119 DM im Jahr für Freizeitakitivitäten aus. Während<br />
1998 die Ausgaben der Haushalte mit höherem Einkommen für Freizeit<br />
weiter wuchsen, gingen diejenigen der Rentnerhaushalte mit geringerem<br />
<strong>und</strong> der Familien mit mittlerem Einkommen erstmals zurück.<br />
Die Einkommensschere geht weiter auf: Mehr Menschen verfügen über<br />
ein hohes Einkommen aus Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> Erbschaft; größere Bevölkerungsgruppen<br />
haben nur ein niedriges Einkommen aufgr<strong>und</strong> von<br />
Arbeitslosigkeit, höheren Belastungen durch den Lebensunterhalt usw.<br />
Einschränkungen im Freizeitbudget werden beim Reiseverhalten besonders<br />
deutlich. Der Anteil der Nichtverreisenden ist in der Bevölkerungsgruppe<br />
mit geringem Einkommen nach einer Untersuchung des Freizeitforschungsinstitutes<br />
der British American Tobacco aus dem Jahr 1997<br />
um 20% höher als in der Gruppe der besser Verdienenden. Das Freizeit(markt)ideal<br />
der Wahlfreiheit ist also keineswegs für alle Bevölke-<br />
Tabelle 2:<br />
Konsumausgaben der privaten Haushalte im Inland nach Verwendungszwecken<br />
in Preisen von 1995, Mrd. DM<br />
Gegenstand der Nachweisung 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />
Automobile<br />
Verpflegungsdienstleis-<br />
155,0 156,5 145,5 143,0 145,5 149,5 151,5 157,5 160,5 153,0<br />
tungen – Freizeitanteil 75%<br />
Freizeit <strong>und</strong> Kulturdienst-<br />
71,0 73,0 72,0 72,0 70,5 68,0 68,0 67,5 68,0 68,0<br />
leistungen<br />
Nachrichtenübermittlung –<br />
51,0 53,0 52,0 53,0 53,0 54,0 53,0 55,0 59,0 62,0<br />
Freizeitanteil 75%<br />
Zeitungen, Bücher,<br />
22,5 25,0 27,0 37,0 29,0 34,0 34,0 37,0 44,0 50,0<br />
Schreibwaren<br />
Audiovisuelle, fotografische<br />
u. Informationsverarbeitungsgeräte<br />
u. Zubehör,<br />
39,0 39,0 39,0 38,0 39,0 39,0 41,0 40,0 42,0 42,0<br />
einschl. Reparaturen<br />
Geräte u. Artikel für<br />
Freizeitzwecke; Gartenerzeugnisse,Verbrauchsgüter<br />
für Gartenpflege,<br />
34,0 35,0 34,0 33,0 33,0 33,0 33,0 35,0 36,0 38,0<br />
Haustiere 33,0 33,0 32,0 33,0 33,0 34,0 34,0 34,0 35,0 36,0<br />
Pauschalreisen<br />
Beherbergungsdienst-<br />
13,0 14,0 14,0 16,0 17,0 17,0 16,0 17,0 17,0 18,0<br />
leistungen<br />
Andere größere langlebige<br />
Gebrauchsgüter für Freizeit<br />
11,0 11,0 11,0 11,0 11,0 10,0 10,0 10,0 10,0 11,0<br />
<strong>und</strong> Kultur<br />
Freizeitausgaben<br />
4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 4,0 5,0 5,0<br />
insgesamt<br />
Konsumausgaben der<br />
433,5 443,5 430,5 440,0 435,0 442,5 444,5 457,0 476,5 483,0<br />
priv. Haushalte im Inland 1823,0 1864,0 1857,0 1867,0 1901,0 1920,0 1936,0 1971,0 2028,0 2059,0<br />
Quelle: Sigurd Agricola nach Daten des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes, 2001