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Thesis - RWTH Aachen University

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106 5.2 Verhaltensauswahl<br />

Dieses Kapitel ist wie folgt organisiert: Zuerst wird der konzeptionelle Aufbau der vermittelnden<br />

Ebene präsentiert und auf die Verhaltensselektion eingegangen. Als nächstes folgt die Implementierung<br />

der Verhaltenskoordinierung und die Darstellung des Trainings in der virtuellen Umgebung. Zum<br />

Schluss werden die Ergebnisse des Trainings und der Einsatz der implementierten Struktur präsentiert<br />

und diskutiert.<br />

5.1 Konzeptueller Aufbau der vermittelnden Ebene<br />

Die realisierte vermittelnde Ebene besteht aus zwei unabhängigen Komponenten, eine für den Manipulator<br />

und eine für die mobile Plattform. Ihre Aufgabe ist, durch geeignete Kombination von Verhalten<br />

eine Vielzahl von möglichen Aktuator-spezifischen Planungsschritten erfolgreich zu lösen.<br />

Der implementierte Ansatz stellt eine Kombination der Arbitration- und Command Fusion-Mechanismen<br />

dar (Abbildung 5.2). Durch die kombinierte Anwendung der beiden Mechanismen macht<br />

sich der hier realisierte Ansatz die Vorteile beider Verfahren zunutze (siehe auch Abschnitte 2.3.1<br />

und 2.3.2). Als ein Arbitration Mechanismus zerlegt er eine von der deliberativen Ebene erhaltenen<br />

Planungsschritt in eine Reihenfolge von Gruppen von parallel auszuführenden Verhalten. Das Problem<br />

besteht dann darin, die Verhaltensgruppen in der richtigen Reihenfolge zu aktivieren. Zu diesem<br />

Zweck werden endliche Zustandsakzeptoren (Finite State Acceptors, FSA) eingesetzt. Die vermittelnde<br />

Ebene wählt entsprechend dem aktuellen Zustand im FSA eine Untermenge der Verhalten zur<br />

Aktivierung aus. Tritt ein vorher definiertes Signal ein, dann findet eine Transition in einen neuen<br />

Zustand statt.<br />

Während der Ausführung einer Gruppe von Verhalten funktioniert die vermittelnde Ebene wie ein<br />

Command Fusion-Mechanismus. Hier findet die eigentliche Koordinierung der bei jedem Zustand Zj<br />

aktivierten Verhalten mit Hilfe von Bayesian Belief Networks (BBN) statt. Anhand der aktuellen Sensorwerte<br />

und der Manipulatorposition werden die Ausgaben der aktiven Verhalten kombiniert. Dies<br />

umfasst die Berechnung der Gewichtungsmatrix G und der Koordinierungsfunktion C (siehe auch<br />

Gleichung 2.16), die die Ausgabe der Verhalten fusioniert und die nächste Bewegung des Roboterarmes<br />

bestimmt. Dieser Vorgang wiederholt sich, sobald neue Sensor- und Positionswerte vorliegen.<br />

Die Phase der Verhaltenskoordinierung wird abgeschlossen, wenn eines der Verhalten seine erfolgreiche<br />

Durchführung oder einen Misserfolg zurückmeldet.<br />

5.2 Verhaltensauswahl<br />

5.2.1 Endliche Zustandsautomaten und endliche Zustandsakzeptoren<br />

Ein endlicher Automat (Finite State Automaton bzw. Finite State Machine, FSM) ist ein mathematisches<br />

Modell eines Systems mit diskreten Ein- und Ausgaben. Er besteht aus einer endlichen Menge<br />

von Zuständen und einer Menge von Übergängen (Transitions), die auf einem Eingang operieren und<br />

einen Zustand in einen anderen überführen. Dabei umfasst der Zustand des Systems die Information,<br />

die sich aus den bisherigen Eingaben ergeben hat und die benötigt wird, um die Reaktion des Systems<br />

auf noch folgende Eingaben zu bestimmen. Abhängig vom aktuellen Zustand verursacht eine Eingabe<br />

die Erzeugung einer bestimmten Ausgabe und einen Übergang des Automaten zu einem neuen<br />

Zustand bzw. zurück in den gleichen Zustand. Dementsprechend wird ein endlicher Automat formal

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