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Thesis - RWTH Aachen University

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Kapitel 3<br />

Eine virtuelle Umgebung zum Teach-In von<br />

Robotern<br />

Bei der Implementierung von bildgestützten Steuerungsalgorithmen für Roboter, insbesondere von<br />

Verfahren zur Hindernisvermeidung, birgt die Test- und Evaluierungsphase erhebliche Gefahren für<br />

die Hardware mit sich. Fehlerhafte Parametrisierung der Algorithmen kann leicht zu Kollisionen und<br />

Beschädigung des Roboters führen. Diese Gefahr ist bei lernfähigen Verfahren umso größer, da in<br />

den frühen Trainingsphasen die Algorithmen nicht über die notwendige Information verfügen, um<br />

Kollisionen mit Objekten im Arbeitsbereich zu verhindern. Zusätzlich ist der Trainingsvorgang in der<br />

realen Welt aufwendig, denn er erfordert einen präzisen Aufbau zur Akquisition der Trainingsdaten<br />

und ständige Überwachung.<br />

Diese Nachteile können durch die Verwendung einer virtuellen Simulationsumgebung aufgehoben<br />

werden. Nach Kraiss [Kra03a] ist eine virtuelle Umgebung eine im Computer erzeugte, nur scheinbar<br />

vorhandene Welt, die ein Betrachter mit seinen natürlichen Sinnen (sehen, hören, fühlen) als real<br />

erleben und mit der er interagieren kann. Dabei handelt es sich um eine in Echtzeit handhab- und veränderbare<br />

Raumumgebung mit physikalisch erfahrbaren Eigenschaften. Importiert man Modelle des<br />

Roboters und seiner Sensorik in eine Simulationsumgebung, dann kann man die Daten der Sensoren<br />

zur Detektion der Änderungen der virtuellen Umgebung verwenden. Erhalten die Steuerungsalgorithmen<br />

diese Daten, so können sie den virtuellen Roboter entsprechend sensorbasiert führen. Da die<br />

Steuerungskomponente sowohl in der realen als auch in der virtuellen Umgebung dieselbe ist, müssen<br />

realer und virtueller Roboter ein ähnliches Verhalten aufweisen. Diese Eigenschaft kann man ausnutzen,<br />

um die Steuerungsalgorithmen des mobilen Manipulators zuerst in der virtuellen Umgebung zu<br />

entwickeln, zu evaluieren und eventuell anzupassen, bevor sie auf dem realen Roboter Anwendung<br />

finden.<br />

Derselbe Gedanke liegt auch hinter der Verwendung von 2D-Simulationsumgebungen, die oft für<br />

das Training und die Evaluierung von Navigationsalgorithmen für mobile Plattformen zum Einsatz<br />

kommen. Eine virtuelle Umgebung verfügt jedoch über zwei entscheidende Vorteile gegenüber 2D-<br />

Simulationsumgebungen. Einerseits bietet sie die Möglichkeit, virtuelle Aufnahmen der Szenen zu<br />

akquirieren und sie zum Training von bildgestützten Verfahren einzusetzen. Andererseits erlaubt sie<br />

die Ausführung von dreidimensionalen Bewegungen und demnach Manipulationsbewegungen mit<br />

einem Roboterarm. Somit ist durch die Verwendung der virtuellen Umgebung die Automatisierung<br />

des Trainingvorgangs von bildgestützten Verhalten möglich, ohne dabei das System ständig überwachen<br />

zu müssen und ohne die Gefahr, die Hardware während des Trainings zu beschädigen. Zugleich<br />

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