Thesis - RWTH Aachen University
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Kapitel 4<br />
Bildgestützte reaktive Verhalten zur<br />
Manipulation<br />
Die reaktive Ebene des mobilen Manipulators hat die Aufgabe, direkt auf Änderungen der Umgebung<br />
zu reagieren und die Bewegung des Roboter entsprechend anzupassen. In den meisten hybriden<br />
Architekturen besteht sie aus mehreren Fertigkeiten, die der mobile Manipulator einzeln oder auch<br />
parallel einsetzen kann, um eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. Dabei handelt es sich meistens um<br />
Module mit einem festgesetzten Ziel, die über kein Modell der Umgebung verfügen [Bro86] und die<br />
einfach realisiert sind, um eine schnelle Reaktion und Anpassung der Roboterbewegung auf neue<br />
Sensordaten zu ermöglichen.<br />
In Rahmen dieser Arbeit wurde die reaktive Ebene des Manipulators implementiert und die benötigten<br />
Verhalten realisiert. Die implementierten Verhalten verwenden Kameraaufnahmen, um den Manipulator<br />
zum Ziel zu führen, das Objekt im Sichtfeld der Manipulatorkamera zu halten oder den Greifer<br />
bzw. die Manipulatorsegmente vor Kollisionen zu bewahren. Weiterhin ist ein Pfadplanungsverhalten<br />
realisiert worden, um die reaktiven Verhalten zu unterstützen und Situationen mit lokalen Minima<br />
auflösen zu helfen. Zum Training und zur Evaluierung der Verhalten kommen die virtuelle Umgebung<br />
und die beiden Teach-In Verfahren, die in Kapitel 3 schon beschrieben wurden, zum Einsatz.<br />
Der allgemeine Verlauf einer in dieser Arbeit implementierten Fertigkeit ist in Abbildung 4.1 zu<br />
sehen. Die Bildvorverarbeitung umfasst den Abgleich der Aufnahmen der realen mit den entsprechenden<br />
virtuellen Kameras. In der Merkmalsextraktion werden zuerst die verschiedenen Objekte<br />
anhand ihrer Farbe im Bild detektiert und als Zielobjekt oder Hindernisse klassifiziert. Danach werden<br />
Merkmale extrahiert, die die Position und Form der Objekte im Bild bzw. im Raum beschreiben,<br />
und als Eingaben für die Steuerungskomponente eingesetzt. Diese berechnet die nächste Bewegung<br />
des Roboterarmes in Form eines Pfades 1 .<br />
Ein Pfad (Path) besteht aus einer Sequenz von kartesischen Greiferpositionen bzw. von Gelenkstellungen,<br />
auch als Stützstellen bekannt, die der Roboter nacheinander abfahren muss, um zum Ziel zu<br />
kommen. Der Pfad ist somit eine rein geometrische Beschreibung einer Bewegung. Eine Trajektorie<br />
1 Alternativ kann man die Bewegung des Manipulators mit einem Geschwindigkeitsvektor beschreiben. Dies erfordert<br />
jedoch eine sehr schnelle Ausführungsfrequenz für jedes Verhalten, die, wenn man alle Software-Komponenten des mobilen<br />
Manipulators berücksichtigt, nicht garantiert werden kann. Deswegen empfiehlt sich, dass Verhalten Pfade mit der<br />
erwünschten Bewegungsform ausgeben. Diese kann der Roboterarm ausführen, bis neue Daten von der reaktiven Ebene<br />
vorliegen.<br />
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