Thesis - RWTH Aachen University
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26 2.2 Reaktive Verhalten für Manipulatoren<br />
Die verschiedenen Ansätze zur reaktiven Hindernisvermeidung für Manipulatoren können grob in<br />
folgende Kategorien unterteilt werden:<br />
• Methoden, die auf Vektorfeldern basieren,<br />
• Methoden, die SOM Netze anwenden und<br />
• heuristische Methoden.<br />
Vektorfelder Damit ein Roboterarm sich kollisionsfrei bewegen kann, muss die Information über<br />
die Abstände der Manipulatorsegmente zu Hindernissen in entsprechende Gelenkbewegungen transformiert<br />
werden. Die Abstandsinformation kann leicht im kartesischen Raum bestimmt werden; ihre<br />
direkte Transformation im Gelenkraum (Joint Space), dessen Achsen durch die Gelenke des Roboterarms<br />
definiert sind (siehe Anhang C.1), ist jedoch mit steigender Anzahl der Gelenke zu rechenintensiv.<br />
Eine Lösung liefern virtuelle Vektorfelder und die Roboter-Jacobi Matrix. Wenn für ein<br />
Hindernis ein virtuelles abstoßendes Kraftfeld definiert ist, übt es auf jedes Segment des Roboterarms<br />
einen abstoßenden Kraftvektor aus, der mit Annährung des Segmentes zum Hindernis zunimmt.<br />
Für das Ziel wird ein anziehendes Feld definiert (Abbildung 2.15a). Jeder Kraftvektor � fi verursacht<br />
auf die Manipulatorgelenke Momente, die im Vektor �τi zusammengefasst und mit der transponierten<br />
Roboter-Jacobi Matrix für Segment i, J T i , berechnet werden [Cra89] (Abbildung 2.15b):<br />
�τi = J T i � fi<br />
(2.13)<br />
Wenn alle Segmente berücksichtigt werden, dann ist die hindernisvermeidende Gelenkbewegung,<br />
die die Kraftvektoren � fi verursachen, proportional zur Summe der Moment-Vektoren �τi (Abbildung<br />
2.15c):<br />
�<br />
˙�q = KV �τi<br />
(2.14)<br />
Dabei ist KV eine Verstärkungsmatrix, ˙ �q entspricht dem Vektor der Gelenkgeschwindigkeiten und n<br />
gibt die Anzahl der Segmente an. Durch Gleichungen 2.13 und 2.14 kann man die drei-dimensionalen<br />
Kraftvektoren auf den hoch-dimensionalen Gelenkraum des Manipulators abbilden. Freiheitsgrade,<br />
die nicht für die Hindernisvermeidung notwendig sind, können für zusätzliche Aufgaben benutzt<br />
werden (Null Space Control). Als Vektorfelder werden oft Potentialfelder [Kha98] eingesetzt, da sie<br />
einfach zu berechnen sind. Ansätze, die auf Vektorfeldern basieren, sind unter anderem in [BK98],<br />
[BK99], [TK99] und [CK00] beschrieben.<br />
Vektorfeldverfahren sind in der Hindernisvermeidung für Manipulatoren sehr verbreitet. Jedoch bringen<br />
sie einige Nachteile mit sich: Verfahren wie Visual Servoing oder reaktive Verhalten, die mit<br />
anderen Techniken realisiert sind, sind mit diesem Ansatz nicht zu kombinieren. Objektspezifische<br />
Greiftrajektorien sind über Freiheitsgrade, die nicht für die Hindernisvermeidung notwendig sind,<br />
realisierbar, sie müssen jedoch vom Programmierer aufgabenspezifisch einprogrammiert werden. Die<br />
Implementierung erfordert eine ausführliche Kenntnis der Roboterkinematik und aufwendiges Experimentieren<br />
für die Bestimmung der Parameter. Außerdem erzwingt das Verfahren die Ermittlung<br />
der genauen Objektposition im kartesischen Raum, was bei einer fehlerbehafteten Kalibrierung der<br />
Sensorik ein Nachteil ist. Vektorfeldverfahren, die bei mobilen Manipulatoren auch die Bewegung der<br />
Plattform berechnen, sind nicht anwendbar auf Plattformen, die nicht zugleich alle ihre Freiheitsgrade<br />
ansteuern können (nicht-holonome Roboter). Grund dafür ist, dass die Plattform nicht alle Bewegungen,<br />
die die Vektorfelder produzieren, ausführen kann. Erste Ansätze dieses Problem zu lösen, wie<br />
in [TLK03] und [PPP02], befassen sich hauptsächlich mit dem kooperativen Transport und nicht mit<br />
dem Greifen von Objekten.<br />
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