Thesis - RWTH Aachen University
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C.1 Theoretische Grundlagen der Manipulatorkinematik 193<br />
Dadurch ist die gesuchte Roboterbewegung:<br />
˙�θ = J + ( � θ) ˙ � P (C.32)<br />
Dabei ist J die Roboter Jacobi Matrix und J + ihre Pseudoinverse. Mit der Roboter Jacobi Matrix wird<br />
der Raum der kartesischen Greifergeschwindigkeiten auf den Raum der Gelenkdrehungsgeschwindigkeiten<br />
abgebildet. Die genaue Form und Herleitung der Roboter Jacobi Matrix für einen Manipulator<br />
mit sechs Gelenken ist in [SS00a] zu finden.<br />
Wenn Kräfte und Momente auf einem Manipulator wirken, verursachen sie Momente auf die Gelenke<br />
und dadurch eine Bewegung der Segmente. Durch die Bewegung verrichten die Kräfte Arbeit. Diese<br />
muss gleich der Arbeit der verursachten Gelenkmomente sein. Sei � f ein kartesischer Kraft- und<br />
Momentvektor der Dimension 6 × 1, der am Greifer des Manipulators wirkt, und �τ ein Momentvektor<br />
der Dimension 6 × 1 an den sechs Gelenken des Manipulators. Sei zusätzlich δ � P die kartesische<br />
Lageänderung des Greifers und δ � θ die entsprechende Drehung der Gelenke in einem sehr kleinen<br />
zeitlichen Abschnitt δt. Dann ist die Arbeit durch das innere Produkt von � f mit δ � P bzw. von �τ mit δ � θ<br />
angegeben:<br />
�f · δ � P = �τ · δ � θ (C.33)<br />
Dividiert man durch die Zeit δt, in der die Lageänderung des Manipulators stattfindet, dann erhält<br />
man:<br />
�f · δ � P<br />
δt = �τ · δ�θ (C.34)<br />
δt<br />
Da der zeitliche Abschnitt sehr klein ist, kann man Gleichungen C.31 verwenden:<br />
und daher folgt:<br />
�f T J( � θ) ˙ � θ = �τ T ˙ �θ (C.35)<br />
J T ( � θ) � f = �τ (C.36)<br />
Gleichung C.36 gibt dann die Beziehung zwischen den Kräften, die auf den Manipulatorgreifer wirken,<br />
und den Momenten an den Gelenken, die sie verursachen, wieder. Sie erlaubt es, dreidimensionale<br />
Kraftvektoren auf den hoch-dimensionalen Gelenkraum des Manipulators relativ einfach abzubilden.<br />
Dieses Prinzip machen sich auch die Vektorfeldverfahren zunutze, um eine reaktive Hindernisvermeidung<br />
für Manipulatoren zu realisieren (siehe auch Unterkapitel 2.2.2).<br />
C.1.3 Pfadausführung<br />
Ein Pfad (Path) besteht aus einer Sequenz von kartesischen Greiferpositionen bzw. von Gelenkstellungen,<br />
auch als Stützstellen bekannt, die der Roboter nacheinander abfahren muss, um zum Ziel zu<br />
kommen. Der Pfad ist somit eine reine geometrische Beschreibung einer Bewegung. Eine Trajektorie<br />
(Trajectory) beinhaltet dagegen zusätzliche Information bezüglich der zeitlichen Ausführung der<br />
Bewegung; hier ist die erwünschte Position und Geschwindigkeit des Roboters zu jedem Zeitpunkt<br />
eindeutig definiert.<br />
Damit der Roboterarm einen Pfad, den ein Verhalten ermittelt hat, abfahren kann, muss er ihn in eine<br />
Trajektorie transformieren, die er dann mit Hilfe eines Trajektoriereglers ausführt. Da aber die Bestimmung<br />
der Verhaltensausgabe eine gewisse Zeit benötigt und der Roboter in diesem Zeitabschnitt<br />
sich weiterbewegt, ist der Pfad zur tatsächlichen Ausführungszeit nicht mehr aktuell und muss vor<br />
der Ausführung entsprechend angepasst werden.