Thesis - RWTH Aachen University
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5.2 Verhaltensauswahl 109<br />
5.2.2 Ablauf der Verhaltensauswahl<br />
Die Verhaltensauswahl setzt FSAs ein, um die Gruppen der parallel auszuführenden Verhalten zu<br />
aktivieren. Jeder Knoten und demnach Zustand Zi des FSA entspricht einer Gruppe von Verhalten,<br />
die parallel auszuführen sind und gemeinsam zur Bewegung des Aktuators beitragen. Dadurch ist die<br />
Reihenfolge der Aktivierung für jeden Planungsschritt im zugehörigen FSA kodiert. Eine Transition<br />
zum nächsten Knoten findet statt, sobald ein Verhalten seine erfolgreiche Durchführung oder einen<br />
Misserfolg meldet. Jedes FSA verfügt über zwei Endzustände. Der eine repräsentiert eine erfolgreiche<br />
Durchführung der Aufgabe, der andere den Fall des Misserfolges. Beim Erreichen eines der beiden<br />
Zustände erhält die deliberative Ebene die zugehörige Mitteilung und die vermittelnde Ebene initiiert<br />
entsprechend die Bearbeitung des nächsten Planungsschrittes.<br />
Sobald ein neuer Planungsschritt die vermittelnde Ebene erreicht, lädt diese den entsprechenden FSA<br />
aus einer Aufgabendatenbank und aktiviert die Verhalten des ersten Knotens. Meldet eines der aktiven<br />
Verhalten seine erfolgreiche Durchführung bzw. einen Misserfolg beim Erreichen seines Zieles, dann<br />
findet eine Transition in einen entsprechenden Zustand des FSAs statt und die zugehörige Teilmenge<br />
von Verhalten wird aktiviert. Die Übergänge innerhalb einer Sequenz hängen somit von den Erfolgsbzw.<br />
Misserfolgsmeldungen der Verhalten ab. Eine Erfolgsmeldung entspricht dem Erreichen des<br />
erwünschten Endzustands eines Verhaltens, wie beispielsweise die Positionierung des Greifers an<br />
der erwünschten Endposition am Objekt. Die Misserfolgsmeldung wird dagegen ausgelöst, sobald<br />
ein Verhalten sein fest einprogrammiertes Ziel nicht einhalten oder erreichen kann 2 . Eine Transition<br />
kann auch ausgelöst werden, sobald ein interner Timer einen vom jeweiligen Zustand abhängigen<br />
Schwellenwert überschreitet. Dieser Timer implementiert einen Deadlockerkennungs-Mechanismus 3<br />
und, wenn aktiviert, erzeugt er eine Misserfolgsmeldung. Gibt ein Verhalten während der Ausführung<br />
eines FSAs eine Misserfolgsmeldung zurück, so geht der Akzeptor in den Misserfolgsendzustand<br />
über. Dabei wird der Manipulator zu einer sicheren Ausgangsposition zurückgeführt. Ist auch diese<br />
Aktion nicht mehr möglich, wird der Arm gestoppt.<br />
Als Beispiel wird hier der Vorgang bei der Ausführung des Planungsschrittes Greife_Objekt<br />
schematisch dargestellt (Abbildung 5.5 und Tabelle 5.2). Im Anfangszustand des entsprechenden FSA<br />
aus Abbildung 5.5 ist zunächst nur das Verhalten der Ziellokalisierung aktiv, das die Bordkamera zur<br />
Lokalisierung des Objektes einsetzt. Sobald das Ziel lokalisiert ist, findet aufgrund des Erfolgssignals<br />
ein Übergang in den nächsten Zustand statt. Wenn kein Erfolg eintritt, wird ein Timeout ausgelöst<br />
und der Misserfolgspfad wird verfolgt. Nach der Detektion werden die Zielführung, das Zielfolgen,<br />
die Hindernisvermeidung des Greifers und der Manipulatorsegmente und das Planungsverhalten aktiviert.<br />
Das Planungsverhalten bewertet zunächst die Anfangsposition der Manipulatorbasis. Ist ein<br />
erfolgversprechender Greifvorgang nicht möglich, dann meldet das Planungsverhalten einen Misserfolg.<br />
Ansonsten werden die Ausgaben der Verhalten so koordiniert, dass das Zielobjekt sicher erreicht<br />
werden kann. Wenn das zielführende Verhalten mit Erfolg terminiert, hat der Greifer die Zielposition<br />
erreicht und kann seine Finger schließen. Nach dem Greifen des Objektes wird das zurückführende<br />
Verhalten aktiviert und der Manipulator wieder in seine Ausgangsposition bewegt; die gestellte<br />
Aufgabe wird als erfolgreich bewältigt bewertet. Ansonsten wird der deliberativen Ebene eine Misserfolgsmeldung<br />
mitgeteilt, die einen alternativen Lösungsweg finden muss.<br />
2 Dies ist z.B. der Fall, wenn die Zielführung feststellt, dass die Zielposition außerhalb des Greifradius des Manipulators<br />
liegt, oder wenn die Hindernisvermeidung eine Kollision nicht verhindern kann.<br />
3 In der betrachteten Anwendung können dann Deadlocks auftreten, wenn aufgrund mangelnder Sensorinformation<br />
keines der aktiven Verhalten einen Pfad berechnen kann, oder wenn mindestens zwei Verhalten sich gegenseitig blockieren.