Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft
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amenable to some other analysis, and so this option is no longer selected, with the result that the<br />
structures that depend on this setting are lost. (Roberts 1993:189)<br />
Entscheidend ist für Roberts Analyse, dass der Wechsel des Parameterwertes nicht nur unmittelbare<br />
Auswirkungen auf die Verb-Zweit-Stellungseigenschaft, sondern auch auf andere<br />
Bereiche der Grammatik des Französischen hat. Die Aufgabe der Verb-Zweit-Bewegung<br />
resultiert nach Ansicht von Roberts daher, dass durch den Parameterwechsel die<br />
Möglichkeit der Nominativ-Kasus-Zuweisung an ein – in SpezIP befindliches – Subjekt<br />
durch ein nach COMP bewegtes finites Verb nicht mehr gegeben ist. Folglich muss die<br />
Kasuszuweisung innerhalb der IP unter Spezifizierer-Kongruenz erfolgen. Dadurch ist<br />
allerdings prinzipiell nicht die Möglichkeit ausgeschlossen, dass das Verb im Anschluss an<br />
diese Kasuszuweisung nach COMP angehoben wird. Da Roberts diese Möglichkeit jedoch<br />
ausschließen will, benötigt er eine weitere Zusatzannahme, die er allerdings nur am Rande<br />
erwähnt. Er postuliert, dass im Neufranzösischen die V-nach-COMP-Bewegung deshalb<br />
nicht möglich ist, weil dadurch die Kongruenzbeziehung, die im Laufe der Ableitung innerhalb<br />
der IP bzw. der AgrP zwischen Subjekt und Verb zustande kommt, aufgehoben wird:<br />
In a language where Agr 0 assigns Nominative Case only under agreement, then, Agr to C movement<br />
(i.e. inversion) destroys the context in which Agr 0 can assign Nominative to SpecAgr'. (Roberts<br />
1993:26)<br />
Demzufolge sind die beiden neufranzösischen Sätze in (43) ungrammatisch, weil durch die<br />
Anhebung des Verbs (bzw. Agr 0 ) nach COMP die Spezifizierer-Kopf-Kongruenz zwischen<br />
dem Subjekt und der Spur des Verbs in INFL zerstört worden ist:<br />
(43) nfr. (a) *[CP [C' Ai [IP Jean [I' ti] [VP pris le livre]]]]?<br />
hat Jean genommen das Buch<br />
(b) *[CP Quel filmj [C' ai [IP Jean [I' ti] [VP vu tj ]]]]?<br />
welchen Film hat Jean gesehen<br />
Auch der Verlust der Null-Subjekt-Eigenschaft im Französischen ist gemäß Roberts' Analyse<br />
eine unmittelbare Folge des Parameterwechsels, da nicht mehr die Möglichkeit besteht,<br />
leere Subjekte unter Rektion zu lizensieren. Zwei weitere unmittelbare Konsequenzen des<br />
Parameterwechsels sind nach Ansicht von Roberts zum einen die Entstehung eines vollständigen<br />
Paradigmas der klitischen Subjektspronomina und zum anderen die Herausbildung<br />
der Komplexen Inversion. Eine Besonderheit der klitischen Pronomina ist nach Roberts<br />
die, dass ihnen Nominativkasus nicht auf eine der beiden oben genannten Weisen<br />
zugewiesen wird, sondern dass sie nach Agr 0 inkorporieren, um dem Kasusfilter zu genügen.<br />
Das heißt, sie können weiterhin postverbal auftreten, wie etwa im Falle der Komplexen<br />
Inversion. Die Kasuszuweisung an das Subjekt ist in diesem Fall dadurch gesichert,<br />
dass das Subjekt innerhalb der CP in einer Spezifizierer-Kopf-Kongruenz-Beziehung zum<br />
finiten Verb steht.<br />
Entsprechend der Parameterkonzeption von Chomsky (1981) versucht Roberts (1993:82)<br />
zu zeigen, dass der Wechsel des Parameterwerts in (36)(a) Auswirkungen auf das gesamte<br />
grammatische System des Französischen hat und "a number of important developments in<br />
the history of French syntax" impliziert. Das heißt, die Umfixierung des Parameters korreliert<br />
mit dem Wandel mehrerer voneinander unabhängiger Eigenschaften. Außerdem hat sie<br />
radikale Konsequenzen, nämlich insofern, als nach Roberts' Beobachtungen die endgültige<br />
Aufgabe der Verb-Zweit- und Null-Subjekt-Eigenschaft plötzlich erfolgt. Roberts (1993:82)