Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft
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(b) É Deu de rechief Samuel apela, é Samuel chalt pas leva,<br />
und Gott von neuem Samuel rief und Samuel heißen Schrittes aufstand<br />
vint a l' evesche, si l' áreisna<br />
kam zu dem Bischof und ihn ansprach<br />
(qlr 9: 1 Sam 3,6)<br />
(c) É la grace Deu la dame visitá, suvent cunceut é enfantá<br />
und die Gnade Gottes die Frau besuchte oft (sie)-empfing und gebar<br />
(qlr 7: 1 Sam 2,21)<br />
(d) Helchana al son en vait é li enfes od Deu remaint<br />
Elkana zu-dem seinen hin geht und das Kind mit Gott zurückbleibt<br />
(qlr 7: 1 Sam 2,11)<br />
(e) é Amon chalt pas la saisid é sa volonted li descuvrid<br />
und Amnon heißen Schrittes sie ergriff und sein Verlangen ihr eröffnete<br />
(qlr 81: 2 Sam 13,11)<br />
135<br />
Besonders häufig sind Reimstellen in denjenigen V>2-Sätzen zufinden, in denen dem Verb<br />
drei oder mehr Konstituenten vorangehen. Dies ist in neun der insgesamt elf Sätze mit dieser<br />
Wortstellung der Fall:<br />
(2) afr. (a) Ensement la Synagoge par la lei plusurs éngendrad, mais ore<br />
ebenso die Synagoge nach dem Gesetz mehrere gebar aber jetzt<br />
est baraigne par mescreance dum ele forsvead<br />
ist unfruchtbar durch Unglauben durch-den sie vom-Weg-abkam<br />
(qlr 5: 1 Sam 1,20)<br />
(b) Tierce fiede Deu Samuel apela, é tierce feiz á Hely<br />
(zum) dritten Mal Gott Samuel rief und (zum) dritten Mal zu Eli<br />
Samuel returna<br />
Samuel zurückkehrte<br />
(qlr 9: 1 Sam 3,8)<br />
Auffallend ist, dass die in Reimstellen vorkommenden Sätze von wenigen Ausnahmen abgesehen<br />
in den ersten drei der untersuchten Kapitel anzutreffen sind. Dies entspricht den<br />
Beobachtungen von Curtius (1911:LXXIIIf.), denen zufolge der überwiegende Teil der von<br />
ihm gefundenen insgesamt 197 Reimstellen der Quatre livre des Reis am Anfang des Textes<br />
auftritt. Diese Reime und Assonanzen sind vom Übersetzer in den Prosatext offenbar in<br />
der Absicht eingefügt worden, den Text dadurch auszuschmücken. 5 Allerdings unterscheiden<br />
sich diese Reimverse oder Assonanzbildungen deutlich von Versen aus rein poetischen<br />
Werken. Sie wirken sehr holprig, da sie rhythmisch oft ungleich sind und sich dadurch<br />
auszeichnen, dass der Übersetzer "sehr häufig die gleichen Verbalendungen miteinander<br />
reimen ließ, was ein guter Dichter vermeidet" (Curtius 1911:LXXXVII). Diese Art der<br />
Reimbildung hat zur Folge, dass das finite Verb in den Reimversen meist am Ende eines<br />
5 Diese als 'Reimprosa' bezeichnete charakteristische Besonderheit der Quatre livre des Reis hat zu<br />
der Überlegung Anlass gegeben, dass dem Übersetzer ein Original in Reimform vorgelegen haben<br />
könnte. Dies wird von Curtius (1911:LXXI-LXXXVIII) allerdings überzeugend widerlegt. Cf.<br />
auch Berger (1884:55):<br />
"Mais il faut savoir renoncer au rêve de retrouver l'original en vers de la traduction des Livres des<br />
Rois. De telles hypothèses sont trop souriantes pour n'être pas dangereuses, et il sera plus sage de<br />
se borner à voir, dans la prose rimée des Quatre Livres des Rois, l'influence de la littérature<br />
poétique du temps, et peut-être l'habitude du rythme et de la rime, ou du moins de cette rime imparfaite<br />
que nous appelons assonance, et qui était fréquente chez les anciens."