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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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sive for an answer to (17b) and that we should not force the theory of L1 acquisition to explain this<br />

change. (Weerman 1993:922)<br />

Die hier skizzierten Sprachwandelanalysen von Weerman (1993), Kroch / Taylor (1997)<br />

und Lightfoot (1997a,b) liefern somit einen Ansatz zur Lösung einiger der im vorangegangenen<br />

Abschnitt dargestellten Probleme einer generativen Sprachwandeltheorie. Durch die<br />

angenommene Kontaktsituation von – parametrisch unterschiedlich fixierten – Dialekten<br />

oder Sprachen ist eine Situation gegeben, in der Kinder mit einem Input konfrontiert sein<br />

können, der eindeutige Evidenz für das Fixieren eines Parameters auf einen anderen Wert<br />

liefert, als er im Dialekt oder in der Sprache der Eltern festgelegt ist. Unklar ist allerdings in<br />

einer solchen Situation des Sprach- oder Dialektkontaktes die Rolle des ebenfalls vorhandenen<br />

Inputs, der den Kindern Evidenz gegen ein Umfixieren eines Parameters liefert. So<br />

stellt sich die Frage, warum die Kinder nur den Dialekt der nicht elterlichen Dialektgruppe<br />

als Grundlage für das Fixieren des Parameters berücksichtigen und Input des elterlichen<br />

Dialektes ignorieren sollten. Ebenso muss gefragt werden, warum Kinder den Parameter<br />

nur auf der Grundlage der von den Eltern fehlerhaft erlernten Fremdsprache fixieren sollten<br />

und nicht etwa auf der Grundlage der Muttersprache ihrer Eltern oder auf der Grundlage<br />

des Inputs der muttersprachlichen Sprecher der Fremdsprache. Es ist zu betonen, dass es in<br />

beiden Situationen durchaus denkbar und sogar wahrscheinlich wäre, dass Kinder bilingual<br />

oder bidialektal aufwachsen, d.h. beide Sprachen oder Dialekte, denen sie ausgesetzt sind,<br />

simultan erwerben und dabei die entsprechenden Parameter jeweils auf einen unterschiedlichen<br />

Wert festlegen. Wie die Ergebnisse bisheriger generativer Bilingualismusforschung<br />

zeigen, ist der bilinguale Spracherwerb in der Regel dadurch gekennzeichnet, dass Kinder<br />

die verschiedenen Muttersprachen voneinander getrennt erwerben und für jede Sprache die<br />

einzelnen Parameter gesondert und gegebenenfalls auf einen unterschiedlichen Wert festlegen<br />

(Meisel 1993, 2001, Köppe 1997).<br />

Trotz dieser Einwände scheint die Annahme, wonach in einer Dialekt- oder Sprachkontaktsituation<br />

die Möglichkeit für einen Parameterwechsel gegeben ist, grundsätzlich richtig<br />

zu sein. Sie ist, wie beispielsweise auch Meisel (2001) anhand einer Diskussion von Daten<br />

des bilingualen Erstspracherwerbs zeigt, zumindest ein erster Schritt zur Lösung des 'logischen<br />

Problems des Sprachwandels'. In den meisten generativen Sprachwandelanalysen ist<br />

dieses Problem bislang allerdings entweder ignoriert oder nicht adäquat gelöst worden:<br />

In my opinion, generative historical linguists (and not only they) too often become rather sloppy<br />

when they have to transplant their synchronic theory to diachronic. Marked settings of parameters<br />

disappear without it becoming clear why these marked settings could ever appear. New constructions<br />

are the cause of new settings of parameters, without it becoming clear why the older constructions<br />

no longer count as positive evidence. (Weerman 1993:926)<br />

Es genügt also nicht, die diachronische Variation parametrischer Eigenschaften dadurch zu<br />

"erklären", dass zu unterschiedlichen historischen Zeitpunkten die entsprechenden Parameter<br />

auf unterschiedliche Werte festgelegt waren. Vielmehr müssen die genauen spezifischen<br />

Bedingungen genannt werden, unter denen der angenommene Parameterwechsel eingetreten<br />

ist. Solange dies nicht geleistet werden kann, muss davon ausgegangen werden, dass<br />

das beobachtete Sprachwandelphänomen nicht durch die Annahme eines Parameterwechsels<br />

erfasst werden kann.<br />

Was die romanischen Sprachen und den dort zu beobachtenden Verbstellungswandel<br />

betrifft, so muss nun die Frage gestellt werden, ob für einen hierfür angenommenen

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