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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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104<br />

(55) CP<br />

XP C'<br />

C 0 Agr1P<br />

[+wh]<br />

PP Agr1P'<br />

Agr1 0 Agr2P<br />

SpezAgr2P Agr2P'<br />

Agr2 0 TP<br />

s' a la vostre bonté vousisti mon pere ti ti prendre garde<br />

Gegen eine solche Analyse spricht allerdings die Tatsache, dass in altfranzösischen Nebensätzen<br />

auch Verb-Dritt-Sätze zu beobachten ist. Unter Berufung auf Skårup (1975:510ff.)<br />

und Dees (1980) weist Côté (1995:176) darauf hin, dass ab dem 13. Jhdt. Nebensätze mit<br />

einer XSV-Stellung an Häufigkeit zunehmen:<br />

(56) afr. (a) Mais je croi que a la fin il seront destruit et honis<br />

aber ich glaube dass am Ende sie sein-werden ruiniert und verflucht<br />

(Le Roman de Troie en prose, 112.17) (zitiert nach Skårup 1975:511)<br />

(b) ... que tous tens nos et nos hoirs en serons riches et manant<br />

dass alle Zeit wir und unsere Erben davon sein-werden reich und begütert<br />

(Le Roman de Troie en prose, 26.20) (zitiert nach Skårup 1975:511)<br />

Es steht außer Zweifel, dass solche Sätze mit einer Verb-Zweit-Analyse unvereinbar sind.<br />

Zur Rechtfertigung einer solchen Analyse genügt es also nicht, wie Côté (1995:175) zu<br />

Recht betont, lediglich zu zeigen, dass es Verb-Zweit-Stellungseffekte gibt, sondern es<br />

muss gleichzeitig gezeigt werden, dass es keine Wortstellungsmuster gibt, die gegen eine<br />

solche Analyse sprechen:<br />

La possibilité de V2 dans l'ensemble des subordonnées ne suffit pourtant pas à justifier l'analyse<br />

symétrique de l'[ancien français du 13ième siècle]. En principe, la structure V2 n'est pas uniquement<br />

associée à la possibilité des séquences XV(S) mais également à l'exclusion des constructions<br />

V>2, principalement XSV et SXV. C'est donc la combinaison de la présence de XV(S) et de<br />

l'absence de V>2 qui indique sans ambigüité l'application de la contrainte V2.<br />

Für Côté (1995:175ff.) steht daher fest, dass zumindest das Altfranzösische des 13. Jhdts.<br />

nicht als symmetrische Verb-Zweit-Sprache analysiert werden kann. Demgegenüber vermutet<br />

sie, dass für die früheren Stadien des Altfranzösischen diese Analyse gerechtfertigt<br />

ist. Ihre Annahme beruht darauf, dass ihren Beobachtungen zufolge in den altfranzösischen<br />

Texten des 11. und 12. Jhdts. häufiger XV(S)-Nebensätze anzutreffen sind als in Texten des<br />

späteren Altfranzösischen. Von zentraler Relevanz ist für Côté (1995:181) vor allem die<br />

Beobachtung von Skårup (1975:509-511), wonach vor dem Beginn des 13. Jhdts. XSV-<br />

Nebensätze sehr selten sind. Folglich gelangt Côté (1995) zu dem Schluss, dass das vor<br />

dem 13. Jhdt. gesprochene Altfranzösische als symmetrische Verb-Zweit-Sprache zu analysieren<br />

ist, während das spätere Altfranzösische durch den Verlust der Verb-Zweit-Stellungseigenschaft<br />

im Nebensatz und in der Folge auch im Matrixsatz gekennzeichnet ist.

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