Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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des 13.-15. Jhdts. konstatierten Entwicklung der Subjekt-Verb-Inversion. Hierbei verzeichnet
sie einerseits einen deutlichen Rückgang hinsichtlich der Häufigkeit der Inversion mit
einem pronominalen Subjekt, den sie als Beleg für die allmähliche Aufgabe der V-nach-
COMP-Bewegung interpretiert, da diese Art der Inversion nicht als Freie Inversion möglich
ist, sondern ausschließlich im Zusammenhang mit einer V-nach-COMP-Bewegung auftreten
kann. Andererseits konstatiert sie beim Auftreten der Inversion mit nominalem Subjekt
nur einen schwachen Rückgang. Dies interpretiert Vance dahingehend, dass es parallel zur
Aufgabe der V-nach-COMP-Bewegung zu einer Zunahme der Freien Inversion kommt, die
auch ohne V-nach-COMP-Bewegung möglich ist. Mit anderen Worten, die während der
ganzen mittelfranzösischen Periode zahlreichen Belege für Sätze vom Typ XPV(X)Sn sind
nach Ansicht von Vance (1995:187) nur ein scheinbares Indiz für die Verb-Zweit-Stellungseigenschaft
des Mittelfranzösischen, da auf Grund des zunehmenden Auftretens der
Freien Inversion nur deren Verlust verschleiert wird. Einen zusätzlichen Beleg für diese
Annahme findet Vance (1995:190) in folgenden mittelfranzösischen Sätzen:
(49) mfr. (a) Le lendemain, à l' aube du jour, passèrent les ducs de Berry
am nächsten Morgen bei Tagesanbruch kamen vorbei die Herzöge von Berry
et de Bretagne
und der Bretagne
(Commynes, Mémoires sur Louis XI, 74,3) (zitiert nach Vance 1995:190)
(b) Dès qu' il fut dressé, vint un officier d'armes du roy
Sobald dass er war aufgerichtet kam ein Waffenoffizier des Königs
(Commynes, Mémoires sur Louis XI, 88,13) (zitiert nach Vance 1995:190)
Trotz des Vorhandenseins der Subjekt-Verb-Inversion konstatiert Vance (1995:190) zu
Recht, dass es unplausibel ist anzunehmen, dass in diesen Sätzen eine V-nach-COMP-Bewegung
stattgefunden hat:
First, recall that our statistics show that unaccusative verbs such as passer and venir are typical of
such clauses in Mid[dle] F[rench] and that the postverbal subjets may in fact be underlying direct
objects that have not moved from their base positions. Second, pronominal inversion after a clause
is to my knowledge not found in Mid[dle] F[rench]; this fact implies that an IP structure is at issue.
Schließlich weist Vance (1995:190) noch darauf hin, dass auch im modernen Französischen
– wie bereits in Kapitel 2 gesehen – ähnliche Inversionskonstruktionen zu beobachten sind,
denen zweifelsohne eine IP-Struktur zuzuordnen ist:
(50) nfr. (a) N' entraient, naturellement, en ligne de compte ni les paysans et
nicht traten ein natürlich in Betrachtung weder die Bauern und
leur patois, ni la plèbe des faubourgs
ihr Dialekt noch die Plebs der Vorstädte
(b) Depuis la deuxième guerre mondiale, s' est accentuée une tendance,
seit dem zweiten Weltkrieg sich ist herausgebildet eine Tendenz
qui s' esquissait déjà dans les années trente, à la confusion
die sich abzeichnete schon in den Jahren dreißig zu der Vermischung
des deux a au profit du /a/ d' avant
der zwei 'a's zu Gunsten des /a/s von vorn
Mit anderen Worten, das zentrale Argument von Vance besteht darin, dass das Vorhandensein
von Inversionsstrukturen im Altfranzösischen nicht notwendigerweise ein Beleg für
die Existenz der Verb-Zweit-Stellungseigenschaft ist. Sie weist nach, dass viele dieser
Sätze mit einer IP-Struktur vereinbar sind und adäquater erfasst werden können. Lediglich
Sätze mit invertiertem pronominalen Subjekt und Sätze, in denen ein invertiertes nominales