Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft
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(1882:17) als 'uneingeleiteter Nachsatz' aufgeführte Beispielsatz (21) zur Gruppe der eingeleiteten<br />
Nachsätze gerechnet werden muss, "weil die Inv. von der an der Spitze stehenden<br />
adv. Bestimmung, nicht vom Temporalsatz, abhängig ist":<br />
(21) afr. An tant dementres cum il iloec unt sis,<br />
währenddessen als sie dort haben (sich)-gesetzt<br />
Deseivret l' aneme del cors sainz Alexis<br />
(sich)-trennt die Seele vom Körper (des) Heiligen Alexius<br />
(ale 67a-b) (Koopmann 1910:81)<br />
Auch das von Rabe (1910:53) für eine Inversion nach einem einleitenden Nebensatz aufgeführte<br />
Beispiele (22) gehört nicht zu diesem Konstruktionstyp, da hier ein Prädikatsadjektiv<br />
der Kopula vorausgeht und somit den Nachsatz einleitet:<br />
(22) nfr. Et quand je me levai, tout rouge était l' herbe<br />
und als ich mich erhob ganz rot war der Rasen<br />
(Rabe 1910:53)<br />
Somit kann als Ergebnis der empirischen Untersuchungen zur Entwicklung der Verbstellung<br />
in französischen Matrixsätzen festgehalten werden, dass es lediglich zwei Arten von<br />
Konstruktionen gibt, in denen es zu keinem Wandel der Stellung von Subjekt und Verb<br />
gekommen ist. Hierbei handelt es sich zum einen um die so genannten Zwischensätze, die<br />
immer Subjekt-Verb-Inversion aufweisen. Zum anderen sind es die durch einen Nebensatz<br />
eingeleiteten Sätze, in denen zu allen Epochen das Subjekt fast ausschließlich in präverbaler<br />
Stellung erscheint, insbesondere dann, wenn der Matrixsatz kein resumptives Adverb<br />
enthält, das auf den Nebensatz Bezug nimmt. Für alle übrigen Konstruktionen ist ein zunehmender<br />
Rückgang der Inversion von Subjekt und Verb zu beobachten.<br />
3.3.1.2 Die Verbstellung in Nebensätzen<br />
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der hier betrachteten Untersuchungen bezüglich der<br />
Inversion in (eingeleiteten) Nebensätzen erweist sich als besonders schwierig, weil die einzelnen<br />
Untersuchungen bei der Einteilung der Belege sowie bei den Angaben über die Häufigkeit<br />
der Inversion stark voneinander abweichen. Die in den traditionellen Arbeiten gemachten<br />
Angaben für die Ermittlung der Stellung des finiten Verbs im Satzgefüge sind<br />
meist nur wenig hilfreich, weil die Nebensätze i.d.R. nicht danach unterschieden werden,<br />
ob dem nebensatzeinleitenden Element eine Konstituente folgt oder nicht. Subjekt-Verb-Inversion<br />
kann bedeuten, dass das Verb in der Erstposition steht, d.h. adjazent zu Konjunktion<br />
oder Relativ- bzw. Interrogativpronomen, oder eine Position hinter einer oder mehreren<br />
Konstituenten einnimmt. Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse traditioneller Arbeiten mit<br />
denen generativer Analysen wird dadurch erschwert, dass in generativen Arbeiten i.d.R.<br />
kein Unterschied zwischen konjunktional eingeleiteten Nebensätzen und solchen Nebensätzen<br />
gemacht wird, die durch ein Relativ- oder Interrogativpronomen eingeleitet sind.<br />
Für die Relativsätze kann eine "merkwürdige Verschiedenheit zwischen der neuen und<br />
alten Sprache" konstatiert werden (Völcker 1882:20). Die Untersuchungen stimmen darin<br />
überein, dass hier "eine bedeutende Zunahme der Inversion von der afr. zur nfr. Periode" zu<br />
beobachten ist (Koopmann 1910:103). In den neufranzösischen Relativsätzen ist nach