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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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(b) Il dist al rei: “ Ja mar crerez Marsilie! [...].”<br />

er sagte zum König zu Unrecht (ihr)-glauben-würdet Marsilie<br />

(rol 196) (Koopmann 1910:9)<br />

Ab dem 15. Jhdt. ist die Inversion in diesen Fällen nur noch selten (Koopmann 1910:11f.)<br />

und ab dem 17. Jhdt. überhaupt nicht mehr zu beobachten (Wespy 1884).<br />

Anders hingegen verhält es sich mit Sätzen, die ein anderes Verb als ein Verbum dicendi<br />

enthalten. Hier liefern alle Studien Belege aus allen Epochen für die Inversion in den Fällen,<br />

in denen das Verb satzinitial steht:<br />

(9) afr. (a) Revint li costre a l' imagine el mustier<br />

zurück-kam der Messner zu dem Bild in-dem Kloster<br />

(ale 36a) (Völcker 1882:9)<br />

(b) Et assemblerent li baron et li dux de Venise en un<br />

und sich-versammelten der Baron und der Herzog von Venedig in einem<br />

palais où li dux ere à ostel<br />

Palast wo der Herzog war zu Gast<br />

(con 91) (Krüger 1876:36)<br />

(10) nfr. (a) Vint une servante qui prononça quelques mots<br />

kam ein Dienstmädchen das sagte einige Worte<br />

(Le Bidois 1952:22)<br />

(b) Et suivait le récit d' un accident<br />

und folgte der Bericht von einem Unfall<br />

(Rabe 1910:23)<br />

In Anlehnung an Morf (1878) wird diese Art der Inversion oft 'unbedingte Inversion' genannt,<br />

womit nach Morf (1878:205) gemeint ist, dass sie "durch keinen einleitenden<br />

Satztheil veranlasst [...]" ist. Eine andere von Le Bidois (1941) und anderen verwendete Bezeichnung<br />

ist die der 'inversion absolue'. Wie bereits das Beispiel (2) gezeigt hat, herrscht<br />

allerdings große Uneinigkeit darüber, welche Bestandteile als einleitende bzw. inversionsauslösende<br />

Konstituenten anzusehen sind und welche nicht. Spitzer (1941:1150) verwendet<br />

inversion absolue für die Art von Inversion „qui n’est pas conditionnée par un adverbe en<br />

tête de phrase“. Damit fallen aber, wie Le Bidois (1952:19,Fn1) zu Recht kritisiert, "tous<br />

les autres types d’inversion", also auch solche, die durch eine – nicht adverbiale – Konstituente<br />

eingeleitet sind, unter den Begriff der inversion absolue. Eine sehr unterschiedliche,<br />

meist nicht explizit gemachte Behandlung erfahren auch die satzeinleitenden koordinierenden<br />

Konjunktionen wie et, si, car oder mais, wodurch sich in den einzelnen Untersuchungen<br />

eine sehr stark voneinander abweichende Klassifizierung der Belege ergibt. 7<br />

7 Völcker (1882:15f.) und Rabe (1910:23f.) behandeln Inversionen in Sätzen mit einleitenden koordinierenden<br />

Konjunktionen gesondert, da sie den Konjunktionen einen Einfluss auf die Inversion<br />

zugestehen. Für Krüger (1876:36) hingegen stehen bei der "Umstellung des Subjects [...] coordinirende<br />

Conjunctionen sowie tonlose Partikeln [...] ausser Betracht". Koopmann (1910:15) rechnet<br />

zumindest die mit et eingeleiteten Matrixsätze zu den uneingeleiteten Hauptsätzen. Bestätigung<br />

findet er bei Tobler (1879:145), der in seiner Rezension von Morf (1878) an einigen Beispielen<br />

nachweist, dass die Inversion in durch et eingeleiteten Matrixsätzen nicht auf die Konjunktion,<br />

sondern auf die Inversion im vorangehenden Teilsatz zurückzuführen ist (cf. auch Foulet<br />

1928:310). Anders verhält es sich mit si, das Toblers Beobachtungen zufolge stets Inversion nach<br />

sich zieht. Mais (ebenso die Entsprechungen ainz und ainçois) und car treten i.d.R. ohne Inversion<br />

auf (Morf 1878:209, Foulet 1928:309).<br />

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