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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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Disziplin. Vielmehr gibt es hier – nicht nur in der Romanistik – eine lange Tradition, die bis<br />

in das frühe Mittelalter zurückverfolgt werden kann (cf. Scaglione 1981:7-96, Martinez<br />

Moreno 1993:37-49, Harris / Campbell 1995:15-24). Einen entscheidenden Durchbruch<br />

erhält die historische Syntaxforschung im 19. Jhdt. mit der Entstehung der historischen<br />

<strong>Sprachwissenschaft</strong>, die auch nach der Hinwendung zur synchronen <strong>Sprachwissenschaft</strong> zu<br />

Beginn des 20. Jhdts. eine Fortsetzung findet. Trotz der – im Zusammenhang mit der Klitikforschung<br />

erfolgten – Wiederentdeckung der Arbeit von Wackernagel (1892) für die moderne<br />

Syntax (cf. Anderson 1993) und der damit verbundenen Erkenntnis, dass die Beschäftigung<br />

mit historischer Syntax ihren Anfang nicht erst in der zweiten Hälfte des 20.<br />

Jhdts. genommen hat, sind die meisten dieser Arbeiten in der modernen Syntaxforschung<br />

bislang weitgehend unberücksichtigt geblieben.<br />

Auf Grund dieses Tatbestandes wird im Folgenden zunächst ein Überblick über die romanistischen<br />

Wortstellungsuntersuchungen, die in der Zeit vor der modernen Syntaxforschung<br />

entstanden sind, gegeben. Dies geschieht nicht deshalb, um ein möglichst vollständiges<br />

Bild über diese Literatur zu liefern, sondern aus der Überzeugung heraus, dass eine<br />

Beschäftigung mit "at least some of that work", die Hock (1991:312) allen "students of<br />

diachronic syntax" unbedingt empfiehlt, fruchtbringend für die eigene Forschung ist und<br />

vermeiden helfen kann, "to spend much of their time on reinventing the wheel".<br />

Im Mittelpunkt des Forschungsüberblicks stehen die Untersuchungen zur Wortstellungsentwicklung<br />

im Französischen. Sie übertreffen in zahlenmäßiger Hinsicht bei Weitem die<br />

Anzahl der Studien zu anderen romanischen Sprachen. Dies liegt vermutlich daran, dass<br />

das Französische im Vergleich zu den anderen romanischen Sprachen die größten Veränderungen<br />

in diesem Bereich erfahren hat. Im Folgenden wird vorwiegend auf diejenigen Ergebnisse<br />

eingegangen, die die uns hier interessierende Stellung des finiten Verbs betreffen.<br />

Im Gegensatz zu generativen Untersuchungen wird in den meisten traditionellen Arbeiten<br />

i.d.R. hierauf nicht gesondert eingegangen. Außerdem wird nur die Verbstellung in Deklarativsätzen<br />

betrachtet, da – wie bereits dargelegt – das Charakteristische der strengen Verb-<br />

Zweit-Stellungseigenschaft deren Auftreten in dieser Art von Sätzen ist.<br />

3.2 Verbstellungswandel in den romanischen Sprachen:<br />

Gesamtromanische Studien<br />

Die ersten (umfangreichen) Beobachtungen zur Wortstellung in den romanischen Sprachen<br />

und deren Wandel macht Friedrich Diez in seiner zwischen 1836 und 1843 erstmals erschienenen<br />

'Grammatik der romanischen Sprachen'. Darin beschreibt er verschiedene Wortstellungsmuster<br />

in den sechs von ihm als 'romanisch' klassifizierten Sprachen 2 und die diesbezüglichen<br />

sprachgeschichtlichen Veränderungen (Diez 1882:1092-1114). Dabei stellt er<br />

2 Cf. Diez (1882:1): "Sechs romanische Sprachen ziehen von Seiten grammatischer Eigenthümlichkeit<br />

oder litterärischer Bedeutung unsre Aufmerksamkeit auf sich: zwei östliche, die italienische<br />

und walachische; zwei südwestliche, die spanische und portugiesische; zwei nordwestliche, die<br />

provenzalische und französische."<br />

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