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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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lungen zahlreiche theoretische und empirische Untersuchungen angefertigt worden. 1 Es<br />

kann nun nicht Ziel eines Forschungsüberblicks sein, diese Literatur möglichst exhaustiv zu<br />

erfassen und darzustellen. Eine solche Zusammenstellung wäre schon deshalb wenig sinnvoll,<br />

weil die Untersuchungen in verschiedene Syntax- und/oder Sprachwandel-Modelle<br />

mit sehr unterschiedlichen Zielsetzungen eingebettet und daher nur in sehr beschränktem<br />

Maße miteinander vergleichbar sind.<br />

Ein Forschungsüberblick muss demzufolge eine Auswahl treffen, und zwar dahingehend,<br />

dass einerseits alle grundlegenden Untersuchungen berücksichtigt und andererseits<br />

möglichst umfassend diejenige Literatur in Betracht gezogen wird, die in dem Grammatikmodell<br />

angefertigt ist, in dem die eigene Studie eingeordnet ist. Entsprechend dem theoretischen<br />

Rahmen dieser Arbeit liegt folglich ein Schwerpunkt des Forschungsüberblicks auf<br />

Arbeiten, die im generativen Grammatikmodell angesiedelt sind, d.h. in denen die Entwicklung<br />

der Verb-Stellung in den romanischen Sprachen als ein primär grammatisches<br />

Phänomen betrachtet wird. Andere moderne nicht generative Studien werden hier nur am<br />

Rande berücksichtigt. Es wird nur auf sie eingegangen, sofern in deren Mittelpunkt die<br />

Untersuchung der Position des finiten Verbs steht und dadurch ein essentieller Beitrag zur<br />

Frage der Verbstellungsentwicklung in den romanischen Sprachen geleistet wird. Wie wir<br />

sehen werden, spielt diese Frage in den meisten – aber keineswegs in allen – nicht generativen<br />

Arbeiten eine eher untergeordnete Rolle.<br />

Ein zweiter Schwerpunkt dieses Forschungsüberblicks liegt auf den romanistischen<br />

Wortstellungsuntersuchungen, die vor dem Beginn der modernen Syntaxforschung, also vor<br />

1957, entstanden sind. In der Auswertung und Aufarbeitung dieser Untersuchungen besteht<br />

ein großes Desiderat, da deren Ergebnisse sowohl in der neueren 'traditionellen' Romanistik<br />

als auch in der generativen historischen Syntaxforschung bislang weitgehend unberücksichtigt<br />

geblieben sind. Wie das folgende Zitat von Lightfoot (1988:305) aus einem Überblicksartikel<br />

über den Stand der historischen Syntaxforschung illustriert, herrscht vor allem<br />

unter den Generativisten die Auffassung vor, dass erst ab dem letzten Drittel des 20. Jhdts.<br />

begonnen wurde, sich mit historischer Syntax intensiver zu befassen:<br />

Certainly there was no tradition of work on syntactic change, and, despite isolated discussions, it<br />

was not until the 1970s that syntactic change became an area of communal work among linguistics.<br />

Zweifelsohne ist es in den 70er Jahren zu einer Neuentwicklung in der Erforschung des<br />

syntaktischen Wandels gekommen, die vor allem mit der Studie von Lightfoot (1979) verbunden<br />

ist. Diese Arbeit kann vor allem deshalb als eine Pionierarbeit auf dem Gebiet der<br />

historischen Syntax gelten, weil darin zum ersten Mal versucht wird, eine "fully-fledged<br />

theory of syntatic change" (Aitchison 1980:137) zu entwerfen, die in einer eigenständigen<br />

und gut entwickelten Syntaxtheorie eingebettet ist. Die Auffassung allerdings, dass die vorangehende<br />

Erforschung der historischen Syntax nur auf vereinzelte, isolierte Arbeiten beschränkt<br />

ist (cf. auch McMahon 1994:107, de Bakker 1997:11), ist vollkommen unzutreffend<br />

und zeugt von einer erstaunlichen Ignoranz hinsichtlich der Geschichte der eigenen<br />

1 Besonders zu erwähnen sind hier die zahlreichen soziolinguistisch bzw. sprachtypologisch orientierten<br />

Arbeiten. Cf. unter anderem die – nicht auf die Syntax beschränkten – umfangreichen diachronischen<br />

Untersuchungen von Marchello-Nizia (1995) und Posner (1997) für das Französische<br />

sowie Wright (1993) für das Spanische.

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