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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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(73) it. (a) Quando, secondo te, ha telefonato Gianni?<br />

wann gemäß dir hat telefoniert Gianni<br />

(b) ??*Quando ha, secondo te, telefonato Gianni?<br />

(Guasti 1996:172)<br />

Sie weist darauf hin, dass die englischen Entsprechungen dieser Sätze eine entgegengesetzte<br />

Grammatikalitätsbeurteilung erfahren würden. Ihre – in Anlehnung an Cardinaletti<br />

(1994) formulierte – Erklärung dieses Unterschieds basiert auf der Annahme, dass sich<br />

parenthetische Ausdrücke stets unterhalb der CP befinden. Im Englischen kann demnach<br />

das finite Verb über diese Ausdrücke hinweg in den Kopf der CP bewegt werden, während<br />

im Italienischen diese Bewegung ausgeschlossen ist. In Übereinstimmung mit Friedemanns<br />

Analyse französischer Interrogativsätze kommt Guasti (1996:173) daher zu dem Schluss,<br />

"that overt movement of the verb to C does not take place in Italian questions".<br />

Was das iberische Portugiesisch betrifft, so scheint diese Art der Adjunktion von Adverbialen<br />

oder parenthetischen Ausdrücken, wie sie im Spanischen und Italienischen zu beobachten<br />

ist, kaum oder nur sehr beschränkt möglich zu sein. Allerdings existiert im Portugiesischen<br />

eine deutliche regionale Variation hinsichtlich der Verbstellung in Interrogativsätzen.<br />

Im Gegensatz zum europäischen Portugiesisch ist im Portugiesischen Brasiliens die<br />

präverbale Stellung des Subjekts in diesen Sätzen grundsätzlich die Regel, während die<br />

postverbale Stellung i.d.R. ausgeschlossen ist. Somit erhält man in Brasilien eine vollkommen<br />

entgegengesetzte Grammatikalitätsbeurteilung der Sätze in (49) (Silva 1996:121):<br />

(74) bpg. (a) Que a Maria tem dito?<br />

was die Maria hat gesagt<br />

(b) *Que tem a Maria dito?<br />

(c) *Que tem dito a Maria?<br />

Dieser Unterschied zwischen dem brasilianischen und europäischen Portugiesisch wird in<br />

allen Untersuchungen zur Interrogation in Brasilien bestätigt (Duarte 1992, Kato 1987,<br />

Rossi 1993). Rossi (1993:332) nimmt an, dass es einen parametrischen Unterschied zwischen<br />

beiden Varietäten gibt, der darin besteht, dass im brasilianischen Portugiesischen das<br />

wh-Kriterium erst auf der Ebene der Logischen Form erfüllt werden muss.<br />

Interessanterweise lassen sich auch in anderen romanischen Sprachen regional bedingte<br />

Unterschiede hinsichtlich der Verbstellung in Interrogativsätzen beobachten. Suñer<br />

(1994:352 u. 366f.) weist auf das puertorikanische Spanisch hin, in dem die Möglichkeit<br />

zur Subjekt-Verb-Stellung auch dann besteht, wenn die satzeinleitende wh-Phrase ein Argument<br />

des Verbs ist. 31 Den Angaben von Suñer (1994:352) zufolge ist diese Stellung so-<br />

31 Auf eine andere Möglichkeit der Nicht-Inversion nach argumentalen wh-Phrasen wird von<br />

Ordoñez (1997:160) hingewiesen. Seinen Beobachtungen zufolge erlauben Sprecher des iberischen<br />

Spanisch die präverbale Subjektstellung nach argumentalen wh-Phrasen dann, wenn diese<br />

komplex sind:<br />

(i) sp. (a) *¿A quién tu hermana visitó?<br />

wen deine Schwester besucht-hat<br />

(b) ¿A cuál de las chicas que vinieron tu hermana (la) había visitado?<br />

welches von den Mädchen die kamen deine Schwester es hatte besucht<br />

Eine ähnliche Beobachtung macht Calabrese (1982:3 u. 53) für das Italienische:<br />

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