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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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die Untersuchung mit einbezogen. Die Unterschiede hinsichtlich der Anzahl der deklarativen<br />

Matrixsätze mit realisiertem Subjekt hängen vor allem mit der Null-Subjekt-Eigenschaft<br />

zusammen. Bei den Sprachen, die diese Eigenschaft besitzen, ist die Anzahl dieser<br />

Sätze im Vergleich zur Gesamtzahl der Sätze deutlich niedriger als in den Sprachen, die<br />

keine Null-Subjekte erlauben.<br />

Wie bereits im Kapitel 2 ausführlich erläutert wurde, manifestiert sich die Verb-Zweit-<br />

Stellungseigenschaft primär in deklarativen Matrixsätzen. Diese Sätze bilden daher die<br />

Grundlage für die folgende Untersuchung. Berücksichtigt werden dabei nur Sätze mit einem<br />

realisierten Subjekt. Wie bereits mehrfach betont, liefern Sätze, die kein realisiertes<br />

Subjekt enthalten, keine eindeutige Evidenz für die strukturelle Position des Verbs, da keine<br />

zuverlässigen Aussagen über die Stellung des leeren Subjekts getroffen werden können.<br />

Bei der Diskussion der Frage nach der Existenz eingebetteter Verb-Zweit-Effekte im Altfranzösischen<br />

werden ebenfalls nur deklarative Nebensätze mit realisiertem Subjekt untersucht.<br />

Ein Vergleich mit den entsprechenden Nebensätzen der isländischen Bibelübersetzung<br />

soll helfen, diese Frage zu klären.<br />

Die Auswertung der hier untersuchten Sätze orientiert sich an der von Roberts (1993)<br />

vorgenommenen Einteilung zur Ermittlung der Verb-Zweit-Stellungseigenschaft im Altfranzösischen<br />

(vgl. Tabelle (2) in Kapitel 3). Da hierfür die Sätze mit einer XVS-Stellung<br />

von besonderer Relevanz sind, sind die Zahlen bzgl. dieser Sätze in den folgenden Tabellen<br />

zur besseren Veranschaulichung stets durch stärkere Einrahmung hervorgehoben. Der prozentuale<br />

Gesamtanteil dieser XVS-Sätze ist in der zusammenfassenden Tabelle (13) in Kapitel<br />

6 aufgeführt. Neben den von Roberts unterschiedenen Stellungsmustern ('Sub(jekt) –<br />

V(erb)', 'Obj(ekt) – V(erb)', 'P(rädikative) E(rgänzung) – V(erb)' und Adv(erbialphrase) –<br />

V(erb)') werden hierbei außerdem die Kontexte 'Präp(ositionalphrase) – V(erb)' sowie die<br />

des so genannten 'Zwischensatzes' ('"X"V') und des 'uneingeleiteten Nachsatzes' ('Satz V')<br />

unterschieden. Mit 'Zwischensatz' (fr. incise) sind in die direkte Rede eingefügte oder daran<br />

anschließende Sätze gemeint, die ein Verbum dicendi enthalten, 'uneingeleitete Nachsätze'<br />

sind Sätze, die durch einen finiten Nebensatz eingeleitet sind. Koordinierende Konjunktionen,<br />

wie z.B. frz. car, et, mais und si 'und', klitische Pronomina sowie die französische Negationspartikel<br />

ne werden nicht als eigenständige Konstituenten gewertet.<br />

5.2 Das Altfranzösische als Verb-Zweit-Sprache?<br />

5.2.1 Verb-Zweit-Stellungseffekte in altfranzösischen Matrixsätzen<br />

Auf Grund der genannten Unterscheidungskriterien kann für den altfranzösischen qlr-Text<br />

der folgende absolute und prozentuale Anteil der Verbstellungsmuster ermittelt werden:

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