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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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durch die Annahme einer obligatorischen, parametrisch festgelegten Verb-nach-COMP-Anhebung<br />

die Möglichkeit der Bildung der gleichzeitig vorhandenen V>2-Sätze nicht erklärt<br />

werden könnte.<br />

Auffallend ist in allen französischen Texten vor allem die bereits mehrfach erwähnte<br />

Tatsache, dass es keinen einzigen Beleg für die Verb-Zweit-Stellung in Sätzen mit satzeinleitendem<br />

Nebensatz gibt. Hier bestätigen die Daten weitgehend die in der Literatur gemachten<br />

Beobachtungen. Demgegenüber liefern sie keine (eindeutigen) Belege für Sätze<br />

mit einer AdvSVO-Stellung, die nach Fodor (1998) eine entscheidene Rolle beim Fixieren<br />

des Verb-Zweit-Parameters spielen. Die Daten sprechen stattdessen für die Annahme, dass<br />

diese Funktion durch nebensatzeingeleitete Sätze übernommen wird. Sie fungieren dann als<br />

eindeutige Trigger für das Fixieren des Verb-Zweit-Parameters auf den Wert '-V2', wenn<br />

sie eine zweite, nicht mit dem Nebensatz koindizierte präverbale Konstituente enthalten.<br />

Im Folgenden soll nun geprüft werden, ob diese Annahme auch in der Lage ist, den Daten<br />

bezüglich der Verbstellungsentwicklung in den beiden hier untersuchten iberoromanischen<br />

Sprachen und im Rätoromanischen gerecht zu werden.<br />

5.3 Entwicklung der Verb-Zweit-Stellung im Iberoromanischen<br />

Grundlage für die Untersuchung der Verbstellungsentwicklung im Iberoromanischen bilden<br />

zwei mittelalterliche sowie zwei zeitgenössische Bibelübersetzungen des Spanischen und<br />

Portugiesischen. Wie bereits erwähnt, stand für die Untersuchung des Altportugiesischen<br />

nur eine stark gekürzte und sehr vereinfachte Bibelübersetzung (= bmp) zur Verfügung.<br />

Auf Grund der Kürze ist bei diesem Text zusätzlich das Kapitel 1 Samuel 4 mit in die Auswertung<br />

einbezogen worden. In der folgenden Tabelle sind der absolute und der prozentuale<br />

Anteil der Verbstellungsmuster aller vier Texte zusammengestellt:<br />

Text V1 V2 V>2 gesamt<br />

bmr<br />

Subj V Obj V Präp V PE V Adv V "X"V Satz V<br />

abs. 172 83 2 8 0 13 0 3 10 291<br />

(asp.) % 59.1 28.6 0.7 2.7 0.0 4.5 0.0 1.0 3.4 100.0<br />

jer<br />

abs. 73 184 1 6 0 15 0 6 28 313<br />

(nsp.) % 23.3 58.8 0.3 1.9 0.0 4.8 0.0 1.9 9.0 100.0<br />

bmp<br />

abs. 79 78 2 5 0 10 0 5 6 185<br />

(apg.) % 42.7 42.2 1.1 2.7 0.0 5.4 0.0 2.7 3.2 100.0<br />

sag<br />

abs. 12 214 0 2 1 4 1 1 79 314<br />

(npg.) % 3.8 68.2 0.0 0.6 0.3 1.3 0.3 0.3 25.2 100.0<br />

Tabelle (11): Anteil der Verbstellungsmuster aller deklarativen Matrixsätze mit realisiertem Subjekt<br />

Die Zahlen zeigen, dass beide mittelalterlichen Texte einen sehr hohen Anteil an Sätzen mit<br />

einer Verb-Erst-Stellung aufweisen. Damit verhalten sich beide Texte typisch für altromanische<br />

Texte, deren Erzählstil häufig durch exzessives Aneinanderreihen meist konjunk-

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