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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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46<br />

gar die Regel, wenn das Subjekt pronominal ist (cf. auch Davis 1971, Quirk 1972, Núñez<br />

Cedeño 1983):<br />

(75) psp. (a) ¿Quién tú eres?<br />

wer du bist<br />

(b) ¿Qué Iván dijo de eso?<br />

was Iván sagte dazu<br />

Auch in einigen nord- bzw. mittelitalienischen Dialekten scheint die präverbale Subjektsstellung<br />

in Interrogativsätzen die Regel zu sein (Poletto 1993:230, Giorgi / Pianesi<br />

1996:156, Fn.29). Laut Poletto (1993:230) ist dies beispielsweise in der Mundart von Triest<br />

der Fall:<br />

(76) tri. Cosa la mamma dise?<br />

was die Mama sagt<br />

Poletto (1993:231) nimmt an, dass sich diese Varietäten vom Standarditalienischen und<br />

denjenigen Varietäten, die eine obligatorische Subjekt-Verb-Inversion in Interrogativsätzen<br />

aufweisen, dadurch unterscheiden, dass das finite Verb nicht das Merkmal [+wh] besitzt.<br />

Sie vermutet, dass im Triestinischen ein Parameterwechsel eingetreten ist, der sich dadurch<br />

auszeichnet, dass nun nicht mehr das finite Verb, sondern der Kopf der CP mit dem [+wh]-<br />

Merkmal markiert ist. Dies hat zur Folge, dass das finite Verb in diesen Konstruktionen<br />

nicht mehr nach COMP angehoben werden muss bzw. kann. Damit hat nach Ansicht von<br />

Poletto (1993:231) diese Varietät des Italienischen die letzten Reste einer Verb-Zweit-<br />

Stellungseigenschaft endgültig verloren:<br />

If we consider the movement of the verb to C in direct questions as a residual verb second phenomenon,<br />

as Rizzi (1990[b]) does, then we have to state that Northern Italian Dialects are eliminating<br />

the last verb second context [...].<br />

Mit anderen Worten, diese Beobachtungen zeigen, dass einige regionale Varietäten der romanischen<br />

Sprachen existieren, in denen es keinerlei empirische Evidenz (mehr) für eine<br />

Verb-Zweit-Stellungseigenschaft in Interrogativsätzen gibt. Gleichzeitig hat die Diskussion<br />

der Standardvarietäten dieser Sprachen gezeigt, dass auch hier Zweifel an der Annahme<br />

angebracht sind, wonach die Wortstellung in den Interrogativsätzen dieser Sprachen einer<br />

Verb-Zweit-Stellungsregel unterliegt. Vielmehr sprechen die Daten der hier betrachteten<br />

romanischen Sprachen für die Annahme, dass Interrogativsätze generell, d.h. unabhängig<br />

davon, ob das Verb die Zweitstellung einnimmt oder nicht, durch eine V-nach-INFL- statt<br />

durch eine V-nach-COMP-Bewegung gebildet werden. Die hier zu beobachtenden Verb-<br />

Zweit-Stellungseffekte sind folglich grundsätzlich anderer Natur als die entsprechenden<br />

Stellungsmuster in den germanischen Sprachen und somit lediglich scheinbare Verb-Zweit-<br />

Phänomene. Diese Beobachtung führt zu der Feststellung, dass die Annahme als inadäquat<br />

zurückgewiesen werden muss, derzufolge das Auftreten des finiten Verbs in der zweiten<br />

(ii) it. (a) *Chi Mario ha visto?<br />

wen Mario hat gesehen<br />

(b) Quale delle ragazze che abbiamo incontrato, Mario ha conosciuto<br />

welches der Mädchen die (wir)-haben getroffen Mario hat kennengelernt<br />

in Sicilia?<br />

in Sizilien

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