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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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26<br />

das Brückenverb jedoch negiert (cf. (19)(a)-(b)) oder enthält der Matrixsatz ein Nicht-<br />

Brückenverb, wie z.B. bedauern (cf. (19)(c)-(d)), ist die Auslassung der Konjunktion im<br />

Nebensatz nicht möglich: 13<br />

(19) dt. (a) *Ich behaupte nicht, der Mann hat das Buch gelesen.<br />

(b) Ich behaupte nicht, dass der Mann das Buch gelesen hat.<br />

(c) *Ich bedaure, der Mann hat das Buch gelesen.<br />

(d) Ich bedaure, dass der Mann das Buch gelesen hat.<br />

Ein Vergleich mit den festlandskandinavischen Sprachen und dem Friesischen zeigt nun,<br />

dass diese Verb-Zweit-Sprachen in einem von einem affirmativen Brückenmatrixverb abhängigen<br />

Nebensatz auch dann die Verb-Zweit-Stellung aufweisen können, wenn dieser<br />

durch eine Konjunktion eingeleitet ist (cf. Pintzuk 1993:8f. für das Dänische, deHaan /<br />

Weerman 1986:84 und Iatridou / Kroch 1992:4 für das Friesische):<br />

(20) dä. (a) Hun sagde at Peter drikker ikke kaffe.<br />

sie sagte dass Peter trinkt nicht Kaffee<br />

(b) Hun sagde at kaffe drikker Peter ikke.<br />

sie sagte dass Kaffee trinkt Peter nicht<br />

(21) fs. (a) Pyt sei dat hy my sjoen hie.<br />

Pyt sagte dass er mich gesehen hat<br />

(b) Pyt sei dat hy hie my sjoen.<br />

Pyt sagte dass er hat mich gesehen<br />

(c) Pyt sei dat my hie er sjoen.<br />

Pyt sagte dass mich hat er gesehen<br />

Diese Beobachtung, die laut Zwart (1997:234) auch im umgangssprachlichen Niederländisch<br />

gemacht werden kann, scheint nun gegen eine Analyse der Verb-Zweit-Stellung als<br />

eine generelle V-nach-COMP-Bewegung zu sprechen, da hier offensichtlich keine Asymmetrie<br />

zwischen Hauptsatz und eingeleitetem Nebensatz hinsichtlich des Verb-Zweit-<br />

Effektes existiert. In vielen Studien dieser Sprachen wird dennoch versucht, die Annahme<br />

der V-nach-COMP-Bewegung für Verb-Zweit-Effekte aufrechtzuerhalten. Ein Versuch<br />

besteht darin anzunehmen, dass in diesen Sprachen die Möglichkeit einer CP-Rekursion<br />

besteht, d.h. dass zusätzlich zu der nebensatzeinleitenden CP eine weitere CP generiert<br />

werden kann. Somit kann in einem Satz wie (21)(c) das eingebettete finite Verb nach<br />

COMP und die vorangehende XP nach SpezCP bewegt werden (Iatridou / Kroch 1992:7,<br />

Vikner 1995:129):<br />

(22) fs. Pyt sei [CP dat [CP myj [C' hiei [IP er tj sjoen ti]]].<br />

Eine wichtige Beobachtung hinsichtlich der Annahme einer solchen CP-Rekursion ist die,<br />

dass die Möglichkeit der eingebetteten Verb-Zweit-Stellung im Friesischen einer Reihe von<br />

allen Fällen Gültigkeit hat. So gibt es beispielsweise, wie Haider mit den Sätzen in (ii) belegt,<br />

Brückenverben, die keine Verb-Zweit-Komplemente aufweisen:<br />

(ii) dt. (a) Weni will sie, [dass ich ti anrufe]?<br />

(b) *Sie will, ich rufe ihn an.<br />

13 Im Standardniederländischen ist die Verb-Zweit-Stellung in Nebensätzen generell ungrammatisch,<br />

unabhängig davon, ob der Nebensatz durch ein Brückenverb eingeleitet ist oder nicht (cf. Vikner<br />

1995:66, Fn.3).

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