Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft
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[...] comme la clarté relève à un haut degré de l'ordre des mots, on peut demander: comment doit<br />
être qualifié cet ordre pour ne point troubler la clarté? Pour être capable d'y faire une réponse satisfaisante,<br />
il faut chercher un modèle pour toutes les langues à cet égard. Il est donc nécessaire que<br />
celui-ci soit une construction et, de plus, une telle qui puisse être l'unité de toutes les constructions<br />
des diverses langues. Or, quelle est cette construction sinon l'ordre logique?<br />
Si l'on veut se rendre compte de ce que veut dire ce terme, on n'a qu'à se rappeler que chaque<br />
proposition renferme un jugement, où une idée est jointe à une autre par la copule intermédiaire.<br />
Ainsi, nous plaçons, selon l'ordre logique, d'abord le sujet, ensuite l'attribut, et le verbe, qui les<br />
joint, entre eux. En général, on peut dire que, d'après cette règle, le mot qui détermine, qualifie,<br />
complète un autre, est placé après lui. (Ling 1866:IIf.)<br />
Dieser Definition zufolge läuft jede von der SVO-Anordnung abweichende Wortstellung<br />
der logischen Denkweise zuwider. Das heißt, insbesondere die Inversion von Subjekt und<br />
Verb entspräche nicht der logischen Anordnung der Satzglieder. 22 Dieser Feststellung steht<br />
jedoch die ebenfalls auf 'logischen' Überlegungen beruhende Forderung gegenüber, wonach<br />
das Verb nicht von den von ihm abhängigen Satzgliedern, wie z.B. direktes und indirektes<br />
Objekt sowie adverbiale Bestimmung und Prädikatsnomen, getrennt werden darf (Lerch<br />
1934:377). 23 Rogger (1956:226) erläutert diesen Konflikt zwischen SV(O)-Stellung und<br />
Subjekt-Verb-Inversion sehr anschaulich an folgendem Beispiel:<br />
Stellen wir die beiden möglichen Formen eines Hauptsatzes – in gerader und invertierter Folge –<br />
einander gegenüber:<br />
Peu à peu // la campagne d'Egypte se dessinait.<br />
Peu à peu – se dessinait – la campagne d'Egypte.<br />
Der erste Satz weist, zwischen Adverbiale und Subjekt, einen Hiatus auf, der übrigens ohne ersichtliche<br />
Regel durch die Interpunktion markiert oder übergangen werden kann. Der zweite Satz<br />
reiht die Satzteile in fließender Weise so aneinander, daß ein organisches Kontinuum entsteht. Wer<br />
aus Gründen der Logik jegliche Inversion ablehnen möchte, bedenkt zu wenig, daß hier dem Verb<br />
ein Platz zugewiesen ist, der dem 'Verbindungs-Charakter' entspricht, welcher, nach Bally, naturgemäß<br />
seinen – primären – Agens-Charakter kumuliert.<br />
Die Verb-Subjekt-Abfolge in diesem Beispiel läuft folglich keineswegs dem 'logischen'<br />
Denken zuwider, sondern entspricht ihm sogar mehr als die Subjekt-Verb-Abfolge, da das<br />
ad-verbum (Nissen 1943:5) und das Verb innerhalb eines Satzes ein "natürliches Ganzes"<br />
bilden, d.h. "sie sind eine organische Einheit, die erst bei der sprachlichen Gestaltung der<br />
Gesamtvorstellung in mehrere Worte zerfallen" (Haarhoff 1936:8). Nach Haarhoff (1936)<br />
hat dieses Prinzip des "natürlichen Kontakts", das in gleicher Weise auch für die Einheit<br />
von Objekt und Verb gilt, im Altfranzösischen weitgehende Gültigkeit. Die Folge war, dass<br />
im Fall der satzinitialen Stellung von Adverb oder Objekt das Altfranzösische "die sinngemäße<br />
Zusammengehörigkeit von Adverb [oder Objekt] und Verb nicht durch Dazwischen-<br />
22 Ling (1866:III) drückt es umgekehrt aus:<br />
"[...] toute tournure qui n'est pas rigoureusement conforme à l'ordre logique est une inversion [...]."<br />
23 Auf eine Auflistung dessen, was nach Meinung der französischen Grammatiker als logisch zusammengehörig<br />
angesehen wird, muss hier verzichtet werden. Cf. Lerch (1934:366-379) für eine<br />
detaillierte Zusammenstellung und Diskussion.