Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft
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So the evidence suggests that 17% of initial non-subjects does not suffice to trigger a V2 grammar,<br />
but 30% is enough; somewhere between 17% and 30% is a phase-transition. Of course, we have<br />
no idea why there should be a transition at exactly this point [...].<br />
Diese Analyse von Lightfoot ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Ein gravierendes empirisches<br />
Problem wird von Lightfoot (1993b:203) selbst erkannt. Es besteht darin, dass das<br />
zur Verfügung stehende Datenmaterial oftmals kaum ausreicht oder nur wenig geeignet ist,<br />
um fundierte quantitative Aussagen über die gesprochene Sprache einer oder mehrerer<br />
Epochen zu machen. In den generativen Analysen zur historischen Syntax wird dieses Problem<br />
allerdings nur sehr selten thematisiert und bleibt i.d.R. vollkommen unberücksichtigt. 2<br />
Es ist zu beobachten, dass quantitative Auszählungen häufig nur auf einer kleinen Datenbasis<br />
beruhen und dass mit dem Datenmaterial oft sehr unkritisch umgegangen wird. Dieser<br />
unkritische Umgang zeigt sich unter anderem darin, dass bei der Auswahl des Materials<br />
Textsorte, Gattung oder regionale Herkunft der zur Analyse herangezogenen Texte meist<br />
vollkommen unberücksichtigt bleiben. In diesem Fall besteht jedoch die große Gefahr, dass<br />
eine beobachtete Variation keine diachronische Variation widerspiegelt, sondern vielmehr<br />
auf Unterschiede der Textsorte oder Gattung oder auf dialektale Unterschiede zurückzuführen<br />
ist. Lightfoot versucht dieser Gefahr entgegenzuwirken, indem er auf Ergebnisse der<br />
Analyse einer Chronik zurückgreift, also einer Sammlung von Texten, die derselben Textsorte<br />
angehören und auch eine relative Kontinuität, was Textproduktion und Sprachstil<br />
betrifft, aufweisen. Bezweifelt werden muss allerdings, ob es ein geeignetes Verfahren ist,<br />
diese Ergebnisse mit denen einer Studie über moderne gesprochene Umgangssprache zu<br />
vergleichen. Methodisch angebrachter wäre sicherlich ein Vergleich mit einem Text, der<br />
dem historischen Textmaterial in Hinsicht auf Textsorte und Sprachstil näher steht.<br />
Ein anderes empirisches Problem der quantitativen Auswertung historischen Datenmaterials<br />
hängt mit der Annahme zusammen, dass Vorgänge des kindlichen Spracherwerbs<br />
Sprachwandel auslösen können. Hier muss gefragt werden, inwiefern das vorliegende Datenmaterial<br />
überhaupt Aufschluss über den Sprachgebrauch von erwachsenensprachlichen<br />
Sprechern geben kann, der als Auslöser für eine Reanalyse gedient haben soll. Das ist allein<br />
deshalb zu bezweifeln, weil das vorhandene historische Sprachmaterial nur in sehr geringem<br />
Maße der Art von gesprochener Sprache nahe kommt, die im Kontakt mit Kindern<br />
verwendet wurde. Die einzige Feststellung, die aus einer Auswertung historischen Datenmaterials<br />
gezogen werden kann, ist die, dass "in a set of texts" (Roberts 1993:158) be-<br />
2 Es handelt sich natürlich hier um ein Problem, mit dem generell jede Art der historischen Linguistik<br />
konfrontiert ist. Für die generative Sprachwandelforschung wiegt es allerdings schwerer, weil<br />
ihr primäres Ziel darin besteht, Aussagen über die grammatische Kompetenz der Sprecher einer historischen<br />
Epoche zu treffen, die aber nicht durch Befragung überprüfbar ist und daher nur auf<br />
Grund positiver Evidenz ermittelt werden kann:<br />
"O fato de que, em pesquisa diacrônica, o investigador não pode usar a competência do falante,<br />
nem mesmo a própria, coloca o lingüista em pé de igualdade com a criança que aprende sua<br />
língua, isto é, ele só pode basear-se em dados positivos, e seu desenvolvimento lingüístico depende<br />
de um input 'robusto', nos termos de Lightfoot (1989, 1991). Lidar com dados positivos 'robustos'<br />
significa não apenas uma imersão nos dados em busca de insights e descobertas de ordem fenomenológica,<br />
mas uma análise que apresente argumentos quantitativos de correlação ou de concomitância<br />
de mudanças, para mostrar se houve efetivamente o que se considera uma mudança de<br />
parâmetro [...]." (Kato 1993:17)