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Untitled - Fachbereich Sprachwissenschaft

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anderer Eigenschaften vollzieht. Dies könnte ein Indiz für die Existenz einer parametischen<br />

Korrelation dieser Eigenschaften sein.<br />

Hinsichtlich der zweiten Frage ist zu konstatieren, dass in der Diskussion des Verb-<br />

Zweit-Phänomens in zahlreichen Studien zum Spracherwerb und auch zum Sprachwandel<br />

die Frage nach der Triggerevidenz einen breiteren Raum einnimmt. In vielen Spracherwerbsuntersuchungen<br />

geht es vor allem um grundsätzliche Fragen zur Funktionsweise einer<br />

Parameterfixierung im Laufe des kindlichen Spracherwerbs. Eine der zentralen Fragen betrifft<br />

den "initial state", d.h. den Status des Parameters vor dessen Fixierung zu Beginn der<br />

Spracherwerbsphase. Hier können prinzipiell drei Möglichkeiten unterschieden werden<br />

(Fodor 1998:2f., Meisel 1995). Die erste besteht darin, dass der Parameter zunächst auf einen<br />

Default-Wert festgelegt ist, so dass das Kind lediglich die Zielsprache dahingehend<br />

überprüfen muss, ob der Parameter auf dem ursprünglichen Wert fixiert bleiben kann oder<br />

auf einen anderen Wert umgelegt werden muss. Die zweite Möglichkeit ist die, dass dem<br />

Kind von Beginn an solange beide (oder alle) Werte des gegebenen Parameters zur Verfügung<br />

stehen, bis es sich auf Grund des erwachsenensprachlichen Inputs für einen Wert<br />

entscheidet. Als dritte Möglichkeit kann angenommen werden, dass der Parameter zunächst<br />

auf keinen Wert fixiert ist und das Kind die entsprechende Fixierung später selbst vornehmen<br />

muss.<br />

Für den Verb-Zweit-Parameter sind vor allem die erste und dritte Möglichkeit diskutiert<br />

worden. Gibson / Wexler (1994) nehmen an, dass der Parameter zu Beginn des Spracherwerbs<br />

auf dem Wert '-V2' festgelegt ist. Abgesehen von theoretischen Überlegungen basiert<br />

ihre Annahme auf der Beobachtung, dass Kinder, die eine Nicht-Verb-Zweit-Sprache erwerben,<br />

niemals eine Phase durchschreiten, in der sie die zu erwerbende Sprache als Verb-<br />

Zweit-Sprache analysieren. 1 Fodor (1998) geht demgegenüber davon aus, dass der Parameter<br />

zunächst auf keinen Wert festgelegt ist, sondern erst auf Grund der entsprechenden,<br />

relevanten Triggerevidenz fixiert wird.<br />

Die entscheidende Frage ist nun, wie diese Triggerevidenz aussehen könnte, d.h. auf<br />

Grund welcher Daten die Kinder entscheiden können, auf welchen Wert der Verb-Zweit-<br />

Parameter der zu erwerbenden Sprache festgelegt werden muss. Vereinbar mit beiden Erwerbsmodellen<br />

wäre die Annahme, dass Kinder, die eine Verb-Zweit-Sprache erwerben,<br />

die entsprechende zielsprachliche Parameterfixierung auf Grund der für eine Verb-Zweit-<br />

Sprache typischen Sätze vornehmen, in denen ein satzeinleitendes Nicht-Subjekt unmittelbar<br />

vor dem finiten Verb steht:<br />

1 Gibson / Wexler (1994:434f.) müssen jedoch einräumen, dass allen bisherigen Spracherwerbsuntersuchungen<br />

zufolge Kinder, die eine Verb-Zweit-Sprache erwerben, die Stellungsregeln der finiten<br />

Verbformen vom Beginn ihrer Verwendung an stets korrekt anwenden, d.h. – entgegen ihrer<br />

Vorhersage – keine Phase mit einer Nicht-Verb-Zweit-Grammatik durchlaufen. Nach Gibson /<br />

Wexler (1994:435) liegt dies möglicherweise an der unzureichenden Datenlage, die es bislang<br />

nicht erlaubt, eine Phase nachzuweisen, in der Kinder vor dem korrekten Gebrauch der finiten<br />

Verbformen nur infinite Verbformen und folglich ihrer Ansicht nach eine Nicht-Verb-Zweit-<br />

Grammatik verwenden:<br />

"What is not known is whether there is an earlier stage in which there are no finite forms (and thus<br />

no V2). At the moment there does not seem to be much evidence for such a stage, but the data are<br />

too sparse at these very early ages for us to be certain."

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