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The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot

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Zu Picture 31: Seitdem W.P. endlich wieder im Bau wohnt, geht er gerne mit se<strong>in</strong>er Mutter draußen im Bau spazieren. An<br />

jedem Sandkasten an dem sie dabei vorbei kommen, rennt Walter e<strong>in</strong> Stück voraus und stürzt sich <strong>in</strong> den Sand des<br />

Sandkastens. Er buddelt dann mit se<strong>in</strong>en Händen kle<strong>in</strong>e Burgen im Sand oder schaufelt Löcher aus. All dies macht ihm viel<br />

Spaß. Man hört dies an se<strong>in</strong>em lauten schnaufen <strong>in</strong> den Augenfilmen. Während W.P. im Sand spielt unterhält sich Frau<br />

Pfeffer meistens mit anderen Müttern am Sandkasten, die dort ebenfalls ihre K<strong>in</strong>der im Sand spielen lassen.<br />

Walter und se<strong>in</strong>e blaue Krone:<br />

Walter geht wieder mal mit se<strong>in</strong>er Mutter im Bau spazieren. Während des Spaziergangs mit se<strong>in</strong>er Mutter kommt es offenbar<br />

zu e<strong>in</strong>em Streit zwischen ihm und se<strong>in</strong>er Mutter. Walter möchte gerne noch irgendwoh<strong>in</strong> gehen woh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Mutter gar nicht<br />

h<strong>in</strong> möchte. Walters Mutter setzt nun ihrem Sohn e<strong>in</strong>e blaue Krone auf, wohl damit er wieder still wird. Als Walter die blaue<br />

Krone aufgesetzt wird, reagiert er zunächst ablehnend: „Muss ich die denn jetzt schon wieder tragen?“<br />

Mutter: „Ja, Walter, die braucht de<strong>in</strong> Verstand jetzt, wenn du später e<strong>in</strong>mal sehr klug werden willst!“<br />

Walter schon mit etwas versöhnlicher glücklicherer Stimme: „Ich spüre schon wie der Verstand wieder <strong>in</strong> mich zurückfährt!“<br />

Mutter: „Siehst du Walter!“<br />

E<strong>in</strong>ige M<strong>in</strong>uten später fängt Walter jedoch an, völlig unmotiviert vor sich h<strong>in</strong>zuwimmern, so als sei er gerade sehr traurig.<br />

Walter kommentiert dies im Augenfilm mit zitternder Stimme so: „Jetzt muss ich vor Glück schon wieder we<strong>in</strong>en. Wann hört<br />

das denn endlich wieder auf?“ Als Walter schließlich vielleicht e<strong>in</strong>e halbe Stunde später wieder mit dem We<strong>in</strong>en aufhören<br />

kann, hüpft er wieder gutgelaunt über die Strasse und se<strong>in</strong>e anfängliche Me<strong>in</strong>ungsverschiedenheit mit se<strong>in</strong>er Mutter ist<br />

vergessen. Se<strong>in</strong>e Mutter nimmt ihm nun wieder se<strong>in</strong>e blauen Engelsfedern ab.<br />

Das Leben ist nichts als Pauken für die Schule<br />

Spaziergänge durch den Bau zusammen mit se<strong>in</strong>er Mutter waren noch bis vor wenigen Wochen e<strong>in</strong> Ereignis gewesen, das<br />

Walter wirklich Spaß gemacht hatte. Bis se<strong>in</strong>e Mutter vor wenigen Tagen auf den Trichter gekommen war, diese wertvolle<br />

Zeit die sie jede Woche mit langen Spaziergängen vertrödelten, zum Lernen zu nutzen. Sicher, <strong>in</strong> nächster Zeit standen e<strong>in</strong>ige<br />

wichtige Klausuren an. Aber musste man sich deshalb gleich auch noch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Freizeit mit dem Pauken für die Schule<br />

herumquälen. Walter sah dies nicht e<strong>in</strong>. Für Walters Mutter h<strong>in</strong>gegen war der Fall klar. Die wertvolle Zeit bis zur nächsten<br />

Klausur durfte nicht mit Müßiggang vertrödelt werden. So schleppte sie auf ihren Spaziergängen immer e<strong>in</strong>en ganzen<br />

Fragenkatalog aus möglichen Klausurfragen mit sich herum und löcherte Walter unterwegs mit diesen Klausurfragen. Walter<br />

musste dann beim Spazierengehen irgendwelche alten Vokabeln pauken oder e<strong>in</strong>fache Ma<strong>the</strong>matikaufgaben lösen.<br />

Seitdem Frau Pfeffer vor e<strong>in</strong>igen Jahren angefangen hatte, Walters Schulbücher zu studieren, war sie mit den <strong>The</strong>men die sie<br />

<strong>in</strong> der Schule behandelten, m<strong>in</strong>destens genauso vertraut wie Walters Klassenlehrer<strong>in</strong> auch. Sehr zum Leidwesen Walters.<br />

Denn nun hatte er nicht nur tagsüber Schule, sondern auch noch nachmittags und abends, wenn se<strong>in</strong>e Mutter da war. Die<br />

früher e<strong>in</strong>st heiß geliebten Spaziergänge mit se<strong>in</strong>er Mutter durch den Bau verödeten deshalb langsam immer mehr zu<br />

anstrengenden Nachhilfestunden <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Muttersprache und <strong>in</strong> Ma<strong>the</strong>matik.<br />

Walter kommt zu spät zur Schule<br />

Walter hat heute verschlafen. Se<strong>in</strong> Sammeltaxi zur Schule hat er daher verpasst und ist zu spät <strong>in</strong> der Schule angekommen.<br />

Als er schließlich vielleicht e<strong>in</strong>e halbe Stunde zu spät doch noch <strong>in</strong> die Schule kommt, sitzen alle K<strong>in</strong>der schon an ihren<br />

Holztischen und schauen gebannt zum Lehrer vorne an der Tafel herüber. Insgesamt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Walters Klasse vielleicht 5 bis 10<br />

gleichaltrige K<strong>in</strong>der. Alle wirken sehr ordentlich und gepflegt. Ke<strong>in</strong>s sche<strong>in</strong>t im Unterricht zu schwatzen oder anderweitig im<br />

Unterricht abgelenkt zu se<strong>in</strong>. Als der Lehrer h<strong>in</strong>ten im Klassenraum Walter sieht, bleibt Walter wie gebannt stehen.<br />

Ansche<strong>in</strong>end traut er sich ke<strong>in</strong>en Schritt weiter ohne E<strong>in</strong>verständnis des Lehrers. Nachdem der Lehrer Walter gesehen hat<br />

fragt er ihn: „Walter was ist los? Warum kommst du zu spät?“ Walter: „Ich habe das Taxi verpasst!“ Der Lehrer nickt<br />

verständnisvoll und bittet Walter dann sich zu setzen. Anschließend stand er glaube ich von se<strong>in</strong>em Pult vorne im<br />

Klassenzimmer auf und setzt sich se<strong>in</strong>e grüne Krone auf. Anschließend fährt er mit se<strong>in</strong>er Unterrichtsstunde weiter fort.<br />

Der sichere Unterschlupf unter der Brücke<br />

Walter hatte gerade Schulschluss. Wie so oft ist er nach der Schule ganz alle<strong>in</strong>e. Mit den Jahren ist er e<strong>in</strong> typisches<br />

E<strong>in</strong>zelk<strong>in</strong>d geworden. Zu Hause war er immer schon alle<strong>in</strong>e gewesen, <strong>in</strong> der Schule ist es nicht anders. Er hat<br />

Schwierigkeiten mit anderen K<strong>in</strong>dern klar zu kommen, se<strong>in</strong>e eigenen Interessen durchzusetzen und Kränkungen anderer<br />

K<strong>in</strong>der zu ertragen. Und schwer zu schaffen macht ihm auch, dass e<strong>in</strong>ige der anderen K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Schule manchmal über<br />

ihn lästern. Seitdem er e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Klasse erwähnt hatten, dass er später e<strong>in</strong>e göttliches Wesen werden wollte wie se<strong>in</strong>e<br />

Mutter ihm dies immer wieder e<strong>in</strong>geredet hatte, ist er Opfer von Hohn und Spott. Er muss sich jetzt ständig Sprüche wie z.B.<br />

diese anhören: „Es klopft, es klopft, wer kann das se<strong>in</strong>? Das kann nur der Walter, der Poltergeist Walter se<strong>in</strong>!“ Wie oft hatte<br />

er diesen dummen Spruch <strong>in</strong>zwischen nicht schon gehört. Andere warfen ihm <strong>in</strong> der Schule auch vor: „Was du willst später<br />

da im Spukhaus arbeiten. Dort fleddern sie doch den Geist von Toten und machen des Nachts e<strong>in</strong>en auf Gespenst. Das ist<br />

doch schrecklich dort zu arbeiten.… Da willst du doch nicht h<strong>in</strong>!“ Doch Walter wollte. Se<strong>in</strong>e Mutter hatte ihm immer wieder<br />

e<strong>in</strong>geschärft, dass er dort später arbeiten gehen müsse. Wortwörtlich hatte se<strong>in</strong>e Mutter ihm immer diesen Ratschlag erteilt:<br />

„Wenn du später nicht arbeiten willst bis du schwarz wirst, musst du was lernen! Am Besten wäre es für dich, e<strong>in</strong> göttliches<br />

Wesen zu werden. Die haben es noch am Besten.“ Walter hatte diese Ermahnungen se<strong>in</strong>er Mutter <strong>in</strong>zwischen längst<br />

ver<strong>in</strong>nerlicht und zu e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er eignen Wünschen gemacht. Zwar glaubte auch er nicht mehr so recht daran, dass se<strong>in</strong><br />

spätere Arbeit als göttliches Wesen e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Zuckerschlecken war aber zahllose Vergünstigungen würde man als göttliches<br />

Wesen wohl schon haben. Bis es soweit war, und er endlich e<strong>in</strong> göttliches Wesen war, galt es aber noch e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Hürden zu überw<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e dieser Hürden die er vorher noch zu überw<strong>in</strong>den hatte, war z.B. se<strong>in</strong>e augenblickliche Schule<br />

mit all ihren Härten und Demütigungen.<br />

Dass se<strong>in</strong>e Umwelt zur Zeit noch viel Unangenehmes für ihn bereit hielt, war Walter auch schon häufiger draußen auf der<br />

Straße aufgefallen. Immer wenn er unter e<strong>in</strong>er Brücke stand und über sich e<strong>in</strong>en Zug h<strong>in</strong>wegdonnern hörte, hatte er sich<br />

immer sehr unbehaglich gefühlt. Was wäre wenn der Zug von se<strong>in</strong>en Gleisen sprang, von der Brücke herunter rutschte und<br />

ihm dann auf den Kopf fiel. Derartige Unfälle soll es alle schon mal gegeben haben. E<strong>in</strong>e schreckliche Vorstellung, selbst<br />

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