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The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot

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diesen Hang zum <strong>Nazis</strong>mus ist glaube ich der Film von Walter Pfeffer, den ich im Kapitel „Walter Pfeffer oder das Leben der<br />

anderen“ noch ausführlich schildern werde.<br />

Dieses Auslöschen unwerten Lebens <strong>in</strong> den eigenen Reihen haben die im Bau glaube ich den bösen Teufeln oder<br />

„Unterweltlern“ unter ihrer Basis <strong>in</strong> die Schuhe zu schieben versucht. Ke<strong>in</strong>er wollte deshalb mit diesen Mördern aus der<br />

Unterwelt etwas zu tun haben. Dennoch hat ke<strong>in</strong>er im Bau versucht, irgendwelche unterirdischen Schächte, die zu denen von<br />

der anderen Seite herüber führen, zuzuschütten. Alles reichlich seltsam wie ich f<strong>in</strong>de. Ganz so unsympathisch sche<strong>in</strong>t den<br />

Regierenden im Bau also die ständige Gegenwart des Teufels <strong>in</strong> ihrem eigenen Reich gar nicht gewesen zu se<strong>in</strong>. Der Bedarf<br />

an Fußabtretern an denen man se<strong>in</strong>e eigene schmutzige Wäsche wieder sauber wischen kann, muss also immens gewesen<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Damals als ich noch <strong>in</strong> unserer unterirdischen Anlage unter dem Bau gelebt habe, dachte ich immer, dass es sowohl<br />

Menschen irgendwo da draußen auf der Erde gibt als auch Menschen die von draußen irgendwie hier zu uns re<strong>in</strong> gekommen<br />

s<strong>in</strong>d. Die Menschen da draußen hatten Jahreszahlen im 30-er Bereich während man bei uns dr<strong>in</strong>nen die Jahreszahlen schon<br />

seit geraumer Zeit im 90-er Bereich notierte. Der kle<strong>in</strong>e Unterschied h<strong>in</strong>g damit zusammen, dass wir dr<strong>in</strong>nen schon <strong>in</strong> der<br />

Zukunft waren, während die da draußen noch <strong>in</strong> der Vergangenheit lebten. Die Vergangenheit wurde sozusagen von uns neu<br />

aus der Zukunft geschrieben.<br />

Ke<strong>in</strong> Wunder also, dass zu uns <strong>in</strong> den 90-er Jahren ständig Filme von draußen re<strong>in</strong>kamen, <strong>in</strong> denen über die große Hungary<br />

<strong>in</strong> Amerika mit viel Armut und vielen Verhungerten berichtet wurde als auch Filme über Europa <strong>in</strong> denen gerade Hitler mit<br />

se<strong>in</strong>en Schergen aufkam. Zur Hungary <strong>in</strong> Amerika gab es bei uns z.B. e<strong>in</strong>en Augenfilm <strong>in</strong> dem immer so e<strong>in</strong> dicklicher<br />

schwarz gekleideter junger Mann vor e<strong>in</strong>em herum lief und e<strong>in</strong>em mit e<strong>in</strong>em freundlichen sehr gutmütigen Gr<strong>in</strong>sen im<br />

Gesicht etwas über die schrecklichen Zustände im augenblicklichen Amerika erzählt hat. Se<strong>in</strong>e Ausführungen beschränkten<br />

sich dabei glaube ich immer im Wesentlichen darauf aufzulisten, wie viele Verhungerte es heute wieder <strong>in</strong> Amerika gegeben<br />

hatte und wie schlimm <strong>in</strong>zwischen die Ärmsten der Armen <strong>in</strong> Amerika Not litten. Wenn man sich auf diese Filmen e<strong>in</strong>ließ,<br />

hatte man den E<strong>in</strong>druck, dass Amerika e<strong>in</strong>erseits aus reichen Säuen bestand, die von ihrem Reichtum nichts abgaben, und auf<br />

der anderen Seite aus armen notleidenden Geschöpfen, die zwischen all den Reichen um sie herum qualvoll verhungerten.<br />

Und über Hitlerdeutschland hatten wir glaube ich ganz ähnliche Augenfilme. Diese waren im Gegensatz zu den Filmen über<br />

die Hungary <strong>in</strong> Amerika aber alle von irgende<strong>in</strong>em Außensitz aus aufgenommen worden. In diesen Filmen schwebte man<br />

also immer irgendwo frei durch die Luft. Auf diesen Augenfilmen war zwar nie irgendetwas mit Naziflaggen oder<br />

Soldatenaufmärschen drauf zu sehen, dafür aber jede Menge Versammlungen auf denen sich irgendwelche Rechte<br />

untere<strong>in</strong>ander ausgetauscht haben. Diese Schergen Hitlers waren <strong>in</strong> den meisten Filmen komischerweise immer schwarz<br />

gekleidet oder trugen ganz normale zivile Kleidung. Dass sie häufig schwarz trugen ist zugegebenerweise e<strong>in</strong>igermaßen<br />

seltsam. Vielleicht habe ich damals ja irgendetwas falsch mitbekommen. Aber ich kann hier natürlich nichts anderes<br />

berichten als das was man mir <strong>in</strong> unserer Basis erzählt hat bzw. wie ich damals me<strong>in</strong>e Umwelt <strong>in</strong>terpretiert habe.<br />

Viele Filme dieser Art über die Rechten <strong>in</strong> Hitler-Germany habe ich <strong>in</strong> unserer Basis nicht gesehen. Denn ich fand diese<br />

Filme über Hitlerdeutschland immer st<strong>in</strong>klangweilig. Das ständige Zuhören den Gedankenströmen irgende<strong>in</strong>er Person im<br />

Film war auf Dauer unendlich anstrengend und zermürbend. Wenn es eben g<strong>in</strong>g habe ich mich deshalb vor dem Anschauen<br />

solcher Filme zu drücken versucht. Wirklich glücklich haben mich nur Filme gemacht <strong>in</strong> denen ich irgendwo draußen <strong>in</strong> nur<br />

wenigen Metern Höhe durch die Luft fliegen konnte oder <strong>in</strong> denen ich durch e<strong>in</strong> phantastisches Bergpanorama draußen<br />

wandern konnte. Denn dies waren Erlebnisse, die me<strong>in</strong>en k<strong>in</strong>dlichen Bedürfnissen schon etwas näher kamen.<br />

Obwohl Hitler selbst nie direkt <strong>in</strong> unseren Filmen aufgetaucht ist, hat man mir dennoch <strong>in</strong> unserer Basis e<strong>in</strong>ige Details über<br />

Hitlers Kariere e<strong>in</strong>zubläuen versucht. So z.B. 1930/31 Reichstag, 36/37 E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Parlament oder so ähnlich usw…. „Sag<br />

uns worüber sie jetzt gerade reden. Ist dieses oder jenes Ereignis schon e<strong>in</strong>getreten oder noch nicht. Wir müssen die Leute <strong>in</strong><br />

diesen Filmen überwachen, das ist wichtig. Du willst doch nicht, dass Hitlers Schergen an die Macht kommen oder etwa<br />

doch!“ Soweit die Instruktionen e<strong>in</strong>er blonden jungen Frau <strong>in</strong> unserer Basis, die glaube ich Ilgitt oder so ähnlich hieß. Mit<br />

derartigen Äußerungen hat sie mich vermutlich zum Anschauen unserer Augenfilme anzuhalten versucht. Der Glaube daran,<br />

irgendwann Ende der 30-er Jahre zu leben und Geschichten über drohende große Kriege <strong>in</strong> Europa zu hören, war nicht nur<br />

für mich damals <strong>in</strong> unserer Basis selbstverständlich, sondern auch für die Erwachsenen <strong>in</strong> unserer Basis. Auch die „Großen“<br />

<strong>in</strong> unserer Basis haben häufig über diese D<strong>in</strong>ge gesprochen und dabei offenbar derartige Berichte für bahre Münze<br />

genommen. Wie hätten sie denn auch die Wahrheit herausf<strong>in</strong>den sollen, wo es doch <strong>in</strong> unserer Basis weder Radios noch e<strong>in</strong><br />

normales Fernsehgerät gab? Realität ist immer das was andere e<strong>in</strong>em sagen, was man selbst um sich herum so wahrnimmt<br />

und was man sich selbst so zusammen reimt – mehr nicht – !<br />

Nicht verwunderlich also, dass me<strong>in</strong> Weltbild damals stark von den E<strong>in</strong>drücken <strong>in</strong> unserer Basis geprägt war. So dachte ich<br />

damals z.B. auch allen Ernstes, dass es draußen <strong>in</strong> Russland ke<strong>in</strong>e guten Orte geben würde zu denen man h<strong>in</strong>gehen könne.<br />

Aber weiter im Westen <strong>in</strong> Europa und Amerika sollte es derartige gute Orte schon geben. Diese Informationen hatte ich<br />

damals aus e<strong>in</strong>em Augenfilm von Walter Pfeffer, dem armen Jungen aus dem Bau von dem ich immer so viele Filme gesehen<br />

habe. Wer hat sich selbst da wohl so positiv <strong>in</strong>s rechte Licht gerückt? Das kann doch nur e<strong>in</strong> Land der westlichen Welt<br />

gewesen se<strong>in</strong>!<br />

Weitere Spotlights me<strong>in</strong>es damaligen Blicks auf die Welt draußen beschränkten sich auf Impressionen alpenähnlicher<br />

Landschaften draußen, Innenansichten verschiedener europäisch anmutender Städte und das Erkunden verschiedener<br />

nordischer Waldtypen. Gut er<strong>in</strong>nern kann ich mich auch noch an Augenfilme <strong>in</strong> denen ich durch grüne Parklandschaften<br />

draußen wie auf Riesenstelzen hüpfe so als sei ich fast schwerelos. Dabei quere ich dann Wiesen, Wälder und Äcker mit<br />

e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit von vielleicht 30km/h <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe von höchstens vielleicht 5 Metern.<br />

Ähnlich fasz<strong>in</strong>ierend war auch e<strong>in</strong> Augenfilm <strong>in</strong> dem man e<strong>in</strong> etwa 10 Meter breites ste<strong>in</strong>iges Flussbett bergauf oder bergab<br />

„hüpfen“ konnte. Der Reiz an diesem Film war, dass man nicht das Wasser unter sich zwischen den Ste<strong>in</strong>en berühren durfte<br />

sondern immer schön brav von Ste<strong>in</strong> zu Ste<strong>in</strong> spr<strong>in</strong>gen musste. Dieser letzte Film hieß glaube ich Olympiade und spielte<br />

glaube ich <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen dieser Art konnte man auch <strong>in</strong> Stehhöhe durch endlose Nadel- und Laubwälder<br />

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