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The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot

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zu. Während sie auf diese Hausru<strong>in</strong>e drauf zu g<strong>in</strong>gen sagte sie mit e<strong>in</strong>em breiten k<strong>in</strong>dischen Gr<strong>in</strong>sen im Gesicht zu Walter:<br />

„Komm mit, ich zeig dir jetzt me<strong>in</strong> zu Hause!“ Walter ungläubig: „Was, hier wohnst du? Aber hier ist doch gar nichts außer<br />

e<strong>in</strong> paar Mauerresten zu sehen. Wie soll man denn hier wohnen?“<br />

Doch Mrs. Grzimek ließ sich von all dem nicht beirren. Lachend lief sie <strong>in</strong> die halbverfallene Hausru<strong>in</strong>e und versteckte sich<br />

dort h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Mauer vor Walter. Als er ihr schließlich dorth<strong>in</strong> folgte, sprang sie plötzlich h<strong>in</strong>ter der Mauer hervor und rief<br />

Walter laut lachend zu: „Buuhhhh!“ Walter ließ sich von derartigen Spielereien nicht beirren. Immer wieder versuchte er <strong>in</strong><br />

dem was Mrs. Grzimek ihm sagte, e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n zu erkennen. Halb benommen vor Müdigkeit, suchte er den Boden der halb<br />

verfallenen Hausru<strong>in</strong>e nach Anzeichen irgende<strong>in</strong>er Besiedlung ab. Doch er konnte nichts dergleichen dort auf dem Boden der<br />

Hausru<strong>in</strong>e entdecken. Außer etwas losem Ste<strong>in</strong>schotter schien es dort wirklich nichts zu geben, was auf e<strong>in</strong>e Besiedlung<br />

dieser Ru<strong>in</strong>e durch Menschen h<strong>in</strong>gedeutet hätte. Als er schließlich am Ende se<strong>in</strong>er Suche gedankenverloren aus e<strong>in</strong>em<br />

Fenster des Hauses nach draußen schaute und wieder und wieder über die Worte von Mrs. Grzimek nachdachte, pirschte sich<br />

von h<strong>in</strong>ten wieder Mrs. Grzimek an ihn heran und überfiel ihn schließlich mit den Worten: „Huhu! Hier b<strong>in</strong> ich!“<br />

Walter drehte sich verdutzt zu ihr um. Dann sagte er zu ihr: „Du sp<strong>in</strong>nst doch! Hier wohnt doch gar ke<strong>in</strong>er!“<br />

Mrs. Grzimek glücklich: „Doch hier wohne ich. Me<strong>in</strong> Haus ist längst tot. Dennoch darf ich aber hier noch als Geist <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em toten Haus herumspuken. Vielleicht kann ich so ja me<strong>in</strong> totes Haus wieder neu beleben, wer weiß. Um neu anfangen<br />

zu können müsste ich aber erst e<strong>in</strong>mal me<strong>in</strong>en Vater f<strong>in</strong>den. Der ist aber glaube ich auch tot. Hier vorne <strong>in</strong> dem Zimmer<br />

haben früher me<strong>in</strong>e beiden Tantchen mal gewohnt. Sie s<strong>in</strong>d jetzt beide aber schon ziemlich alt und krank. Ich komme sie<br />

deshalb immer wieder mal besuchen, um ihnen etwas unter die Arme zu greifen. Auf ihre alten Tage brauchen sie immer<br />

wieder mal etwas Unterstützung. Denn wegen ihres hohen Alters können sie viele D<strong>in</strong>ge nicht mehr so gut verrichten wie<br />

ich. Dass ich mich gelegentlich um sie kümmere, ist nur gerecht. Denn früher als ich noch kle<strong>in</strong> war haben sich me<strong>in</strong>e beiden<br />

Tantchen auch immer um mich gekümmert. Sie haben mich groß gezogen und immer dafür gesorgt, dass es mir an nichts<br />

fehlte.“ Walter verstand nur Bahnhof. Offenbar liebte es Mrs. Grzimek mit anderen ihre Spielchen zu spielen. So hatte er sie<br />

noch gar nicht kennen gelernt. Offenbar war Mrs. Grzimek immer wieder für Überraschungen gut. Während W.P. noch<br />

nachgrübelte was Mrs. Grzimek ihm gerade gesagt hatte, wollte Mrs. Grzimek von ihm wissen wen er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em früheren<br />

Leben immer am meisten vermisst habe. W.P. dachte e<strong>in</strong>en Augenblick nach und antwortete ihr dann: „Me<strong>in</strong>en Vater und<br />

me<strong>in</strong>e Großeltern! Me<strong>in</strong>en Vater habe ich als K<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>mal zu Gesicht bekommen. Und bei me<strong>in</strong>en Großeltern habe ich<br />

mich immer am Wohlsten gefühlt. Bei ihnen durfte ich aber nie lange Zeit bleiben. Und jetzt s<strong>in</strong>d sie beide leider tot.“<br />

Mrs. Grzimek glücklich zu Walter: „Ich habe früher auch immer me<strong>in</strong>en Vater am meisten vermisst. Was habe ich nicht<br />

schon alles unternommen, um ihn wieder zu f<strong>in</strong>den. Ich habe mich des Nachts auf den Gittern der Kanalisationsschächte<br />

schlafen gelegt, um des Nachts se<strong>in</strong> Rufen zu hören oder ich habe mich des Nachts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mülltonne e<strong>in</strong>sperren lassen, um<br />

die D<strong>in</strong>ge so sehen zu können wie er oder ich habe mich ans Kreuz schlagen lassen, um se<strong>in</strong>e Taten nachzuahmen. Aber egal<br />

was ich auch unternommen habe, nirgendwo habe ich me<strong>in</strong>en Vater wieder gefunden. Doch kürzlich kam e<strong>in</strong>er zu mir, der<br />

genauso schön we<strong>in</strong>en konnte wie ich. Vielleicht war er ja me<strong>in</strong> Vater. E<strong>in</strong>ige Tage später sah ich ihn auch ganz alle<strong>in</strong> im<br />

Gebüsch schlafen umgeben von K<strong>in</strong>dern, die ihn ausgelacht haben. Als ich das gesehen habe war ich mir ganz sicher, endlich<br />

me<strong>in</strong>en Vater wieder gefunden zu haben. Jemand der so von zu oberst nach zu unterst gekehrt wurde, gehört sicherlich zu<br />

me<strong>in</strong>em Vater.“<br />

Walter erstaunt mit ungläubiger Stimme: „Du me<strong>in</strong>st, dass ich de<strong>in</strong> Vater se<strong>in</strong> könnte?“<br />

Mrs. Grzimek: „Ja und auch ne<strong>in</strong>. Als du dort ganz traurig alle<strong>in</strong> unter den Büschen de<strong>in</strong>er Schule lagst, war ich mir ganz<br />

sicher gerade me<strong>in</strong>em Vater <strong>in</strong> die Augen schauen zu können. Was von ganz zu oberst nach zu unterst gekehrt wurde, muss<br />

se<strong>in</strong> wie er auch. An solchen Orten suche ich deshalb immer nach me<strong>in</strong>em Vater. Du bist wie er. In dir f<strong>in</strong>de ich ihn wieder.<br />

Ihr beide habt ja so viel geme<strong>in</strong>sam!“<br />

Walter neugierig: „Was habe ich denn alles mit de<strong>in</strong>em Vater geme<strong>in</strong>sam?“<br />

Mrs. Grzimek: „Ach vieles! Z.B. die Art wie du dich gibst, wenn du von de<strong>in</strong>em Anschlag auf de<strong>in</strong>e Mutter erzählst. Dann<br />

pulsiert <strong>in</strong> dir immer e<strong>in</strong>e Stärke wie ich sie bisher nur bei me<strong>in</strong>em Vater wieder gefunden habe. Genauso wie er brüstest du<br />

auch du dich mit de<strong>in</strong>en Missetaten ohne dabei jedoch irgendwie zu übertreiben. Ihr beide seid euch ja so ähnlich. Auch<br />

de<strong>in</strong>e Art dich selbst für das erlittene Unrecht das dir angetan wurde, zu bemitleiden, ist ganz wie bei ihm. Auch me<strong>in</strong> Vater<br />

vergisst nie all diejenigen, die ihm als K<strong>in</strong>d weh getan haben. E<strong>in</strong> Leben lang noch er<strong>in</strong>nert er sich an sie und zahlt es ihnen<br />

hundertfach wieder zurück was sie ihm früher mal gegeben haben. Euch beide vere<strong>in</strong>en tausend Bande. Über diese tausend<br />

Bande b<strong>in</strong> ich deshalb auch mit dir verbunden. Denn wir sche<strong>in</strong>en den selben Vater zu haben. Nenne mich also bitte von nun<br />

an de<strong>in</strong>e Herzensschwester. Im Herzen s<strong>in</strong>d wir beide mite<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>t.“<br />

Walter war sich immer noch nicht ganz sicher, ob er Mrs. Grzimek verstand. Sie redete heute so verworrene D<strong>in</strong>ge und er<br />

war zu müde, um ihre rätselhaften Andeutungen entschlüsseln zu können. Dennoch war er sich sicher, irgendetwas von<br />

e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Vater mitbekommen zu haben und dass sie beide über diesen geme<strong>in</strong>samen Vater mite<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>t<br />

waren. Walter erstaunte dies. Dass er evt. mit der Grzimek verwandt war, hätte er nie für möglich gehalten. Sicherheitshalber<br />

fragte er deshalb noch e<strong>in</strong>mal nach: „Du me<strong>in</strong>st, dass wir beide den selben Vater haben?“<br />

Mrs. Grzimek: „Ja, ich denke schon. Schau dir doch nur mal an wie viel ich dir schon über dich habe erzählen können, ohne<br />

dass du mir hierüber Bericht erstatten musstest. Uns verb<strong>in</strong>den tausende Bande, oh Bruder. Glaube mir, aus mir spricht die<br />

erfahrene Schwester, die ihre Brüder überall dort wieder erkennt wo sie ihr unter die Augen treten. Und <strong>in</strong> dir habe ich glaube<br />

ich solch e<strong>in</strong>en Bruder wieder gefunden. Schon gleich oben am Turm <strong>in</strong> Mondscharade als wir uns das erste mal getroffen<br />

haben, habe ich gedacht „Hey“ der ist doch wie de<strong>in</strong> Vater!“<br />

Walter mit umnachteter Stimme: „Dann hast du also me<strong>in</strong>en Vater noch kennen gelernt. Ich dachte immer me<strong>in</strong> Vater wäre<br />

im letzten Krieg gefallen!“<br />

Mrs. Grzimek: „Ach Uns<strong>in</strong>n! De<strong>in</strong> Vater lebt <strong>in</strong> hundertfacher Form weiter. So groß und mächtig wie er ist, kann er gar nicht<br />

wirklich sterben. Man kann ihn nur verletzten und hier und da etwas von ihm abschneiden. Aber wirklich umbr<strong>in</strong>gen kann<br />

man ihn nicht!“<br />

Walter begeistert: „Dann kennst du ihn also selber me<strong>in</strong>en Vater! Wie ist er denn so me<strong>in</strong> Vater?“<br />

Mrs. Grzimek: „Schau dich selbst an! Er sieht dir gar nicht mal so unähnlich. Er hat nur etwas mehr Fegebe<strong>in</strong> und etwas<br />

weniger Reuebe<strong>in</strong> als du. Willst du ihn mal besuchen gehen, de<strong>in</strong>en Vater?“<br />

Walter beigeistert: „Nur zu gerne würde ich me<strong>in</strong>en Vater mal besuchen gehen. Wo wohnt er denn?“<br />

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