06.10.2013 Aufrufe

The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot

The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot

The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

zusammen sackten. Nach dieser letzten Szene <strong>in</strong> der man fast alle Moschusochsen halbtot unten auf dem Eis des Sees liegen<br />

sah, begann der Films immer wieder von Neuem. Erneut sah man e<strong>in</strong>e Herde aus etwa 15-20 Tieren <strong>in</strong> Panik e<strong>in</strong>en steilen<br />

Abhang herunter rennen…usw.<br />

Der Grund für die Panik der Moschusochsen <strong>in</strong> diesem Film waren vermutlich menschliche Jäger, die die Moschusochsen bei<br />

e<strong>in</strong>er Treibjagd hierher <strong>in</strong> diese Schlucht getrieben hatten. E<strong>in</strong>en dieser Jäger sieht man im Film vermutlich die ganze Zeit<br />

über auf e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Anhöhe oberhalb der Schlucht stehen. Von diesem sicheren Beobachtungsposten aus beobachtet er<br />

vermutlich das Treiben der Moschusochsen unter sich. Für W.P. ist dieser schreckliche Film <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er angeschlagenen<br />

Situation e<strong>in</strong>e Wohltat. Während er sich diesen Film immer und immer wieder ansieht, sackt er langsam müde <strong>in</strong> sich<br />

zusammen und schläft schließlich erschlagen von der anstrengenden Arbeit des Tages auf se<strong>in</strong>er gepolsterten Stoffbank e<strong>in</strong>.<br />

Die nächsten Tage <strong>in</strong> der Kläranlage vergehen für W.P. genauso wie der erste Tag auch. Den ganzen Tag über muss er<br />

Klärschlamm aus e<strong>in</strong>em trocken gelegten Klärbecken schippen und mit e<strong>in</strong>er Schubkarre dann beiseite schaffen. Diese Arbeit<br />

ist noch viel anstrengender als se<strong>in</strong>e Arbeit als Lieferant. Nach ihrem geme<strong>in</strong>samen Abendmahl ist er deshalb fast immer so<br />

müde, dass er kaum noch etwas unternehmen kann. Meistens spielt er dann mit den anderen Arbeitern noch etwas Karten<br />

oder schaut sich Filme <strong>in</strong> ihrer Glasscheibe im Wohnzimmer an. Erst an se<strong>in</strong>em ersten Feiertag im Klärwerk hat er zum<br />

ersten mal wieder etwas Zeit für sich. An diesem Tag versucht er se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> Erydie auf Anraten Mondas zu besuchen.<br />

Denn Monda hat ihm gesagt, es könne gut se<strong>in</strong> dass Erydie mit all dem was ihm <strong>in</strong> letzter Zeit zugestoßen sei, gar nichts zu<br />

tun habe. Denn die <strong>in</strong> Mondscharade hätten überall im Bau unsichtbare Wachtposten aus Geist, die alles und jeden<br />

überwachen könnten. Selbst wenn man ganz alle<strong>in</strong>e im Dunkeln spazieren g<strong>in</strong>ge, könnten e<strong>in</strong>en diese unsichtbaren Wächter<br />

immer noch über die Schulter schauen. Walter musste zugeben, das Monda da nicht ganz Unrecht hatte. Per Geist konnte<br />

man wirklich anderen Personen über die Schulter schauen. Allerd<strong>in</strong>gs glaubte er nicht, dass sie auch ihn damals überwacht<br />

hatten als er <strong>in</strong>s Sperrgebiet gefahren war.<br />

Trotz alledem will er heute Erydie besuchen gehen und sich mit ihr darüber unterhalten, was <strong>in</strong> den letzten Tagen geschehen<br />

war. Um nach Mondscharade zu gelangen muss er zunächst per Fuß <strong>in</strong> die Stadt im Regen laufen <strong>in</strong> der es e<strong>in</strong>e Busl<strong>in</strong>ie gab<br />

mit der man nach Mondscharade fahren konnte. Die Wanderung dorth<strong>in</strong> war viel kürzer als er sie <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung hatte.<br />

Ansche<strong>in</strong>end war er an se<strong>in</strong>em ersten Tag als er hierher gekommen war e<strong>in</strong>en enormen Umweg gegangen. Wenn man e<strong>in</strong>fach<br />

querfelde<strong>in</strong> über das Geröllfeld g<strong>in</strong>g, war der Weg <strong>in</strong> die Stadt im Regen erheblich kürzer. Allerd<strong>in</strong>gs war dafür auch der<br />

Anstieg erheblich steiler.<br />

Oben <strong>in</strong> der Stadt im Regen angekommen stellte sich Walter sogleich an die erst beste Bushaltestelle und wartete auf e<strong>in</strong>en<br />

Bus. Irgendwann würde hier schon e<strong>in</strong> Bus vorbeikommen und ihn nach Mondscharade mitnehmen. Alle Busl<strong>in</strong>ien, die hier<br />

durch die Stadt im Regen fuhren, kamen früher oder später auch <strong>in</strong> Mondscharade an. Denn Mondscharade war die<br />

Hauptstadt des Baus. Als er e<strong>in</strong>en Blick auf den Busplan warf stellte er allerd<strong>in</strong>gs zu se<strong>in</strong>em Leidwesen fest, dass er fast noch<br />

e<strong>in</strong>e ganze Stunde auf den nächsten Bus warten musste. Der letzte Bus war gerade weggefahren. Es blieb ihm also noch<br />

genug Zeit für e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Stadtbummel durch das verregnete kle<strong>in</strong>e Örtchen hier. Beim Anblick des dunkelgrauen<br />

Himmels über ihm, wurde ihm jedoch klar, dass dies ohne Regenschirm sicherlich ke<strong>in</strong>e gute Idee war. Ohne Regenschirm<br />

würde er sicherlich bei e<strong>in</strong>em Stadtrundgang sehr nass werden, so dass er klitschnass bei Erydie ankam. Im Sommer verlor<br />

der See oberhalb des Baus an manchen Stellen etwas Wasser durch fe<strong>in</strong>e Risse im Eis, weshalb es an vielen Stellen im Bau<br />

im Sommer so etwas wie leichten Regen von oben gab. Dieser regen von oben war hier <strong>in</strong> der Stadt im Regen immer<br />

besonders stark, weshalb man ihr wohl auch den Namen Stadt im Regen gegeben hatte. Wegen des eher ungewöhnlichen<br />

Himmelsphänomens „Regen“ war dieser Ort im Bau sehr bekannt. Viele kamen eigens wegen dieses Regens hierher, um<br />

e<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>em Regenschirm im Regen spazieren gehen zu können. Besonders <strong>in</strong> der Nähe der Regenpromenade ganz am<br />

Rande des Ortes direkt neben der begrenzenden dunkelgrauen Eiswand war der regen im Sommer besonders stark. Im<br />

Sommer tummelten sich hier deshalb <strong>in</strong> der Regel die meisten „Touristen“ aus dem Bau. Während man hier e<strong>in</strong>em<br />

langgestrecktes stehendes Gewässer entlang g<strong>in</strong>g, konnte man sich hier von oben e<strong>in</strong>regnen lassen.<br />

Die Fahrt nach Mondscharade ist für Walter e<strong>in</strong>e Tortur. Der Bus fuhr viel langsamer als er dies von früher <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

hatte. Wahrsche<strong>in</strong>lich war er jetzt vom vielen rasanten Taxifahren <strong>in</strong> der letzten Zeit etwas verwöhnt. Heute empfand er es<br />

jedenfalls als geradezu quälend wie langsam der Bus auf se<strong>in</strong>er Fahrt nach Mondscharade voran kam. Immer wieder hielt er<br />

irgendwo an, führ lange Umwege durch irgendwelche Wohngebiete oder fuhr e<strong>in</strong>fach nur im Schleichtempo vorwärts obwohl<br />

doch die Straße frei war. Wenn er immer als Lieferant so langsam gefahren wäre wie der Bus, dann hätten se<strong>in</strong>e Kunden ihre<br />

Wahre nie bekommen. Als der Bus schließlich Stunden später endlich <strong>in</strong> Mondscharade ankam, fühlte sich Walter als hätte er<br />

e<strong>in</strong>e halbe Weltreise gemacht. Er war wie gerädert von dem langen Sitzen und dem ewigen Warten auf das Ende der<br />

Busfahrt. Die nächste Enttäuschung wartete auf ihn, als er bei Erydies Haus ankam. Niemand öffnete ihm die Tür als er die<br />

Türglocke betätigte. Offenbar war niemand zu hause. Ansche<strong>in</strong>end war auch sie heute unterwegs wie er auch. Walter wartete<br />

noch e<strong>in</strong>e Weile vor Erydies Haus, falls sie evt. doch noch vorbei kam. Doch Erydie ließ sich nirgendwo blicken. Nach e<strong>in</strong>er<br />

halben Stunde wurde ihm schließlich das endlose Warten zu blöd und er zog unverrichteter D<strong>in</strong>ge wieder ab.<br />

Auf dem Rückweg zur Kläranlage war der Bus fast genauso leer wie auf der H<strong>in</strong>fahrt nach Mondscharade auch. Diesmal<br />

hielt das Schicksaal sogar noch e<strong>in</strong>e weitere Grausamkeit für ihn bereit. Nicht nur das Bus schon wieder genauso langsam<br />

fuhr wie auf schon auf der H<strong>in</strong>fahrt, der Busfahrer im Bus trällerte zu allem Überfluss auch noch fröhliche Lieder vor sich<br />

h<strong>in</strong>, so als könne er sich vor Glück kaum halten. Früher als er noch auf „Droge“ gewesen war, hätte er <strong>in</strong> das fröhliche<br />

Trällern des Busfahrers sicherlich mit e<strong>in</strong>gestimmt. Doch heute wo er schon seit längerem auf Entzug war und es ihm gel<strong>in</strong>de<br />

gesagt wirklich „beschissen“ g<strong>in</strong>g, hätte er diesem schrecklichen Busfahrer am Liebsten das Maul gestopft. Sollte ihm doch<br />

se<strong>in</strong> fröhliche Gr<strong>in</strong>sen im Maul gefrieren. Wenn es ihm wirklich übel g<strong>in</strong>g, wollte er auch niemandem um sich herum haben<br />

der ihm fast vor Freude um den Hals fiel und stundenlang irgendwelche fröhlichen K<strong>in</strong>derlieder vor sich h<strong>in</strong>trällerte. Schon<br />

wieder musste er für e<strong>in</strong>e ganze Woche <strong>in</strong>s Arbeitslager und es gab ke<strong>in</strong>e Hoffnung auf e<strong>in</strong> baldiges Ende dieses Alptraums.<br />

Während der Busfahrer weiter unbeirrt se<strong>in</strong>e fröhlichen Weisen vor sich h<strong>in</strong>summte, hätte Walter am Liebsten angefangen<br />

laut loszuheulen. Aber überall um ihn herum saßen Fahrgäste und er konnte doch nicht e<strong>in</strong>fach unter all den anderen<br />

159

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!