The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot
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me<strong>in</strong>er Wohnungstür gegangen, um zu horchen ob es dort laut ist wie <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en eigenen vier Wänden. Doch nichts mit Party!<br />
Draußen auf dem Flur herrschte <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf exakt dieselbe Lautstärke an H<strong>in</strong>tergrundsgeräuschen wie <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Zimmer auch! Das was ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf gehört habe, war also ke<strong>in</strong>e Party sondern irgendetwas anderes. Es waren<br />
dieselben Geräusche, die ich auch immer wieder mal <strong>in</strong> unserer Basis gehört habe. Aber all das lag <strong>in</strong>zwischen schon mehr<br />
als e<strong>in</strong> Jahr zurück! Und nun all dies erneut hier <strong>in</strong> Deutschland wieder? – Ansche<strong>in</strong>end ja!<br />
Als ich später gegen Mittag mal e<strong>in</strong>ige Zeit weg von zu Hause war, wurden die Geräusche <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf wieder etwas<br />
leiser, g<strong>in</strong>gen aber nicht ganz weg. Schlimm wurde es erst als ich Stunden später wieder <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Zimmer kam. Je näher ich<br />
unserem Wohnheim kam, desto lauter wurde das Stimmenwirrwarr <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf. Und was für e<strong>in</strong>e Überraschung als ich<br />
vor der Haustür unseres Wohnheims stehe, sehe ich dort auch Hakima braungebrannt mit se<strong>in</strong>em typischen arabischen<br />
Gesichtszügen vor mir stehen. Leute die so aussehen wie er s<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong> Deutschland eher selten. Denn hier <strong>in</strong> Deutschland<br />
sche<strong>in</strong>t nicht allzu viel Sonne, selbst im Sommer nicht. Und so braungebrannt wie Hakima war, muss er <strong>in</strong> letzter Zeit<br />
verdammt viel Sonne gesehen haben. Zudem trug Hakima auch noch Sachen gemäß e<strong>in</strong>es mir nur zu gut bekannten<br />
Kleiderkodexes. Schwarze Hose, schwarzer Unterziehpulli und darüber noch e<strong>in</strong>en mir nur zu gut aus den Filmen über den<br />
Bau bekannten sehr schlichten orangen Strickpullover.<br />
Während ich mich unserer Wohnungstür nähere, beg<strong>in</strong>nt sich Hakima regelrecht vor mir aufzubauen. Mit e<strong>in</strong>em lauten sehr<br />
unfreundlichen Knurren, e<strong>in</strong>em entschlossenen Gesichtsausdruck und locker nach unten hängenden Armen torkelt er e<strong>in</strong><br />
bisschen wie e<strong>in</strong> wildes Tier vorwärts und stellt sich genau zwischen mich und die E<strong>in</strong>gangstür unseres Wohnheims. Ich<br />
bekomme es nun mit der Angst zu tun und kehre unserem Wohnheim den Rücken zu.<br />
Beim Weggehen kann ich dabei noch Mrs. Grzimek deutlich im Fenster unseres Hausflurs stehen sehen. Sie trägt ebenfalls<br />
schwarz mit e<strong>in</strong>em orangen Pulli oben herum. Nette Aktion! Zufälligerweise hatte ich e<strong>in</strong>ige Tage zuvor (wirklich nur<br />
wenige Tage) damit angefangen, Bilder und Aufzeichnungen von den D<strong>in</strong>gen zu machen, die ich <strong>in</strong> unserer Basis zuvor<br />
erlebt hatte, obwohl mir dort immer wieder gesagt worden ist, dass man draußen nichts von dem was man dr<strong>in</strong>nen gesehen<br />
habe weitererzählen dürfe. Sowas baut e<strong>in</strong>en natürlich absolut, wenn man gerade dabei ist etwas Vergangenheitsbewältigung<br />
zu machen. Du versuchst über de<strong>in</strong>e Ängste zu sprechen und diese Schwe<strong>in</strong>e schieben all dem e<strong>in</strong>en Riegel vor! Un Erzählen<br />
kann man so was auch niemanden. Wer glaubt e<strong>in</strong>em schon, dass just <strong>in</strong> dem Moment <strong>in</strong> dem man damit angefangen hat, sich<br />
Notizen von e<strong>in</strong>em Ort irgendwo <strong>in</strong> der Antarktis zu machen, irgendwelche irren Sp<strong>in</strong>ner von dort bei e<strong>in</strong>em auftauchen und<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>en Heiden schrecken e<strong>in</strong>zujagen versuchen.<br />
Seltsam bei all dem ist allerd<strong>in</strong>gs, dass im Jahr 2002, als ich noch mal damit angefangen habe alles aufzuschreiben und<br />
aufzumalen was ich früher erlebt habe, Hakima und Mrs. Grzimek nicht noch mal bei mir aufgetaucht s<strong>in</strong>d. Vielleicht ist<br />
unser ganzer Saftladen ja jetzt endlich Schrott, weggesprengt von entnervten Militärs oder zerstört von den Aliens selber?<br />
Wünschen würde ich mir dies zum<strong>in</strong>dest schon. So e<strong>in</strong>en Saftladen wie unsere Basis <strong>in</strong> die Luft zu sprengen, muss e<strong>in</strong>e<br />
wahre Freude se<strong>in</strong>. Und dabei auch noch e<strong>in</strong> paar Aliens abschießen zu dürfen, was für e<strong>in</strong>e Wohltat für e<strong>in</strong>e verstörte Seele!<br />
Damals 1998 jedenfalls sche<strong>in</strong>en Mrs. Grzimek und Hakima, dass mit der Ächtung unbequem gewordener menschlicher<br />
Wracks aus ihrer Anlage noch sehr Ernst genommen zu haben. Noch tagelang nachdem Hakima mich von unserer Haustür<br />
weggedrängt hat, habe ich massiv Tags wie Nachts Stimmen von ihnen im Kopf gehört die mir gesagt haben, dass ich mich<br />
Strafen müsse für das was ich getan habe. In die Augen e<strong>in</strong>es riesigen Totenschädels e<strong>in</strong>es Gottes fasst man nicht re<strong>in</strong>. Strafe<br />
dich für das was du getan hast: „Lege dich e<strong>in</strong>e Woche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Wald oder reise wieder mit e<strong>in</strong>em Zug weg von hier…!“<br />
Zuletzt hat mir schließlich die Stimme Mrs. Grzimeks sogar noch gesagt: „Was würdest du mit Leuten tun, die du eigentlich<br />
umbr<strong>in</strong>gen müsstest, wenn du e<strong>in</strong>e Alternative hättest? Du würdest die Alternative nehmen nicht wahr? Wir auch! 1- 2 Jahre<br />
Irrenanstalt ist die Alternative! Gehe h<strong>in</strong> da <strong>in</strong> die Irrenanstalt! Das solltest du dir wirklich antun gehe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Irrenanstalt!“<br />
Später dann mit der Stimme e<strong>in</strong>es sehr klugen liebevollen Mannes: „Das solltest du dir wirklich antun, gehe für e<strong>in</strong>e Weile <strong>in</strong><br />
die Psychiatrie! Strafe dich so für das was du getan hast…..(endlose Wiederholungen derselben Scheiße)…. Wenn du e<strong>in</strong>mal<br />
<strong>in</strong> der Psychiatrie warst, brauchst du nie wieder Angst vor dem zu haben was du sagst! Tue dir das an, dann hast du endlich<br />
Ruhe!.....“<br />
Ich glaube ich brauche nicht lange zu erklären was dann wenige Tage später tatsächlich e<strong>in</strong>getreten ist, zumal ich des Nachts<br />
mehrere Tage h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander nicht mehr wegen des Lärms <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf geschlafen habe. Natürlich habe ich mich<br />
schließlich breit schlagen lassen und habe mich für e<strong>in</strong>e Weile <strong>in</strong> die Psychiatrie e<strong>in</strong>weisen lassen (bzw. habe Personen<br />
aufgesucht, die dies für mich übernommen haben nachdem ich ihnen geschildert habe was mit mir im Augenblick passiert).<br />
Prompt war ich dort <strong>in</strong> der Psychiatrie, wurde das mit me<strong>in</strong>en Stimmen im Kopf auch schon wieder rasch besser. Nach<br />
vielleicht 2-3 Tagen dort waren die Stimmen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Kopf schließlich sogar fast ganz wieder weg, ganz ohne<br />
Medikamente. So verängstigt wie ich damals war, war das natürlich für mich nicht akzeptabel aus der Psychiatrie nicht als<br />
erklärter Irrer wieder herauszukommen. Schließlich wollte ich ja e<strong>in</strong> für allemal endlich Ruhe vor Hakima und Mrs. Grzimek<br />
haben.<br />
Ich war deshalb damals gerne dazu bereit, me<strong>in</strong>en „Selbsterhaltungstrieb“ voll auszuleben und denen <strong>in</strong> der Psychiatrie was<br />
von den Stimmen und Halluz<strong>in</strong>ationen zu erzählen, die ich <strong>in</strong> den letzten Tagen gehört hatte. Lieber verrückt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Krankenhaus als tot auf der Straße. Wenn man furchtbare Angst vor irgendetwas hat, tut man doch alles um die Angst davor<br />
wieder loswerden zu können, egal was es kostet. Abgesehen davon, hatte ich aber auch das unbestimmte Gefühl, das ich mit<br />
me<strong>in</strong>en früheren und auch neueren Erlebnissen Hilfe bräuchte, konnte dies aber nicht näher erklären, da Hakima und Mrs.<br />
Grzimek mir ja sogar verboten hatten über die D<strong>in</strong>ge zu reden die mir Angst machten. In diesem Verbot bestand ja gerade der<br />
Grund für ihren Psychoterror. Sowas ist natürlich massivster Psychoterror, der e<strong>in</strong>en auf Dauer richtig fertig machen kann.<br />
Um diesen unlösbaren Dilemma zu entkommen, habe ich damals angefangen, massiv zu verdrängen.<br />
Ich habe e<strong>in</strong>fach me<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungen an unsere Alienbasis aus me<strong>in</strong>en Gedanken und Er<strong>in</strong>nerungen zu verbannen versucht<br />
und so getan als wenn all dies nie stattgefunden hätte. Ganz nach dem Motto: „An D<strong>in</strong>ge, die ich aus me<strong>in</strong>em Geist verbanne,<br />
kann ich mich e<strong>in</strong>es Tages vielleicht auch nicht mehr er<strong>in</strong>nern!“ Dann <strong>in</strong> ferner Zukunft, wenn ich endlich alles vergessen<br />
habe, ist endlich vielleicht alles vorbei und ich brauche vor niemandem mehr Angst zu haben. So oder so ähnlich habe ich<br />
damals gedacht – leider, das war leider schlecht gedacht – . Denn wie ich <strong>in</strong>zwischen weiß, ist es grundverkehrt traumatische<br />
Erlebnisse, die ständig nach draußen drängen, nicht mit anderen zu besprechen, sondern ständig zu verdrängen. Das macht<br />
alles nur noch schlimmer!<br />
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